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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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meinst, sie wollen das ganze Gebäude zum Einsturz bringen?"
    „Danach sieht es aus", bestätigte er. „Sie könnten es tun, um unsere Leute zu verunsichern oder eine Kampfpause zu erzwingen, die sie zu ihrem Vorteil nutzen können."
    „Aber wieso denn?"
    „Weil niemand weiß, wie viele Häuser die Dscherro auf diese Weise präparieren! Sie lassen eines oder mehrere zusammenbrechen und behaupten, daß sie das gleiche mit vielen machen werden, wenn wir nicht nachgeben."
    Sie wandte den Fenstern den Rücken zu. An ihr vorbei konnte er sehen, daß gerade in diesem Moment etwa zwei Kilometer von ihnen entfernt ein Wolkenkratzer einstürzte, als sei er implodiert. Innerhalb von wenigen Sekunden fiel er wie ein Kartenhaus zusammen, kippte aber schließlich zur Seite, so daß sich seine Trümmer über eine weite Fläche verteilten.
    Der Arkonide verschwieg Nora, was er beobachtet hatte, und schob sie an den Lifttüren vorbei in einen Gang, der mit einem Transmittersymbol versehen war.
     
    *
     
    Cistolo Khan arbeitete fieberhaft, um die Verteidigungskräfte zu koordinieren und immer mehr Kräfte in die Schlacht um Terrania zu werfen.
    Zugleich war er mit Lero Abid Nuaro, dem verantwortlichen Bürgermeister, und mit Renould Arrachen, dem Polizeichef der Stadt, verbunden. In einer Konferenzschaltung koordinierten sie ihre Möglichkeiten.
    „Aus allen Teilen der Erde sind Spezialeinheiten hierher unterwegs", berichtete Cistolo Khan, „und einige von ihnen sind sogar für Straßenkämpfe ausgebildet."
    „Wir müssen eine Kampfpause erreichen", sagte Nuaro. Mit beiden Händen fuhr er sich durch das braune Haar, das er sonst stets so sorgfältig zu kämmen pflegte. „Wir brauchen Zeit, um die Zivilbevölkerung in Sicherheit zu bringen. Wir haben Tausende von Toten!"
    „Ich weiß", entgegnete der LFT-Kommissar. „Das ist unser Problem. Die Dscherro benutzen die Zivilbevölkerung ganz bewußt als Schutzschild. Sie wissen, daß wir Rücksicht nehmen müssen, und darauf bauen sie. Uns sind weitgehend die Hände gebunden, solange noch so viele Zivilisten in der Stadt sind."
    „Und deshalb werden sich die Dscherro nicht auf eine Kampfpause einlassen", sagte Renould Arrachen voraus.
    „Die Funkleitzentrale versucht seit einer halben Stunde Verbindung zum Oberkommandierenden der Dscherro zu bekommen", berichtete Cistolo Khan. „Leider vergeblich. Aber wir geben nicht auf."
     
    *
     
    Der Transmitter funktionierte nicht. Asman von Kynor versuchte immer wieder, ihn zu aktivieren. Es gelang ihm nicht.
    „Das war zu erwarten, denn sonst wären die Menschen mit seiner Hilfe aus dem Turm geflohen. Jetzt bleibt uns nur noch ein Weg", stellte er fest und zeigte nach oben.
    „Nein", sträubte sie sich. „Auf keinen Fall."
    „Willst du bleiben, bis das Haus in sich zusammenstürzt?" fragte er. „Das wäre der sichere Tod für Kristi und dich."
    Er schob sie durch eine Tür, hinter der eine Treppe nach oben führte. Widerwillig fügte sich Nora. Sie drückte das Baby an sich und stieg die Stufen hinauf bis aufs Dach.
    Dieses Mal machte der Arkonide sie auf ein zusammenstürzendes Hochhaus aufmerksam. Ihm blieb keine andere Wahl. Sie mußte erkennen, in welcher Gefahr sie schwebten, damit sie ihren Widerstand aufgab.
    Unmittelbar am Dachrand führte eine schimmernde Energiestraße entlang. Niemand hielt sich darauf auf. Offenbar gab es außer ihnen keine Menschen mehr in diesem Bereich der Stadt, die noch flüchten konnten. Leuchtende Energiekugeln strichen an der Straße entlang.
    Nora Mellors zögerte für einen Moment.
    Das Energieband führte zwei Kilometer über dem Boden zum benachbarten Wolkenkratzer hinüber. Überall in der Nähe kreisten Flugmaschinen der Dscherro, und die Luft war erfüllt vom Lärm krachender Explosionen.
    Die PAPERMOON und die anderen Raumschiffe der NOVA-Klasse hingen so tief über der Stadt, daß es schien, als müßten sie vom Himmel fallen. Mit Hilfe von Traktorstrahlen erfaßten sie einige Fluggeräte der Dscherro und rissen sie ihn die Höhe, um sie an aufgebauten Prallschirmen zerschellen zu lassen. Bei den meisten konnten sie das nicht riskieren, weil die Dscherro menschliche Geiseln mit sich schleppten.
    „Wir haben keine andere Wahl", drängte der Arkonide. „Schnell! Bevor es zu spät ist. Es ist ja nicht weit."
    Nur etwa zweihundert Meter trennten sie vom nächsten Gebäude. Er gab ihr einen sanften Stoß, und sie rannte mit dem Baby im Arm los. Kristi wachte auf und begann zu
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