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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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Teich und wäre beinahe an einem Denkmal gescheitert.
    „Halt, halt!" schrie Occar Singh in höchster Panik, als sich abzeichnete, daß sie die Geschwindigkeit noch erhöhen mußte, um die Schourcht nicht aus den Augen zu verlieren. „Das kann nicht gutgehen. Hör endlich auf damit! Du bist ja wahnsinnig!"
    „Hilf mir!" forderte sie erneut.
    „Du hast den Verstand verloren!"
    „Du sollst mir helfen!"
    „Ich denke gar nicht daran."
    Katie blickte ihn mit blitzenden Augen an, dann schaltete sie gedankenschnell die Fesselfelder ab, die seine Beine hielten und verhinderten, daß er herunterfiel. Mit der Schulter stieß sie ihn an. Er verlor das Gleichgewicht, warf haltsuchend die Arme in die Höhe und stürzte schreiend von der Maschine.
    Sie blickte kurz zurück und sah, daß er in eine Buschgruppe fiel, wobei er sich mehrfach überschlug.
    Sie hob den rechten Arm in die Höhe und zeigte ihm als Abschiedsgruß den ausgestreckten Mittelfinger. Ob er es sah, konnte sie nicht erkennen. Es war ihr auch egal. Sie fühlte sich befreit und konnte sich nun ganz auf ihre Arbeit konzentrieren.
    Die Schourcht mit den gefangenen Zivilisten war mittlerweile auf eine Höhe von etwa fünfhundert Metern aufgestiegen, so daß sie sie besser noch als zuvor sehen konnte. Zugleich hatte sie ihre Geschwindigkeit etwas herabgesetzt.
    Katie Joanne atmete auf. Sie konnte nun ebenfalls etwas langsamer fliegen und sich auf die Monitoren konzentrieren, die sie vor Augen hatte.
    „Paß auf, Cruno DeFaas!" rief sie. „Das wird dich aus dem Sessel reißen und Schwung in deinen fetten Hintern bringen! Terranische Roboter kommen dem Transporter entgegen. Ich schätze, sie werden versuchen, die Menschen zu befreien."
    Sie führte die Kameras bis auf wenige Meter an die humanoiden Kampfmaschinen heran, die sich dem Gefangenentransport aus allen Richtungen näherten.
    Die Dscherro in der Schourcht feuerten mit ihren Bogantötern und mit Trümmertosern auf die Roboter, schickten ihnen aus 5-D-Eisern dscherrofaustgroße Energiekugeln entgegen, versuchten, sie mit Ochenos, den fliegenden, mit Antennen versehenen Eiern, abzuwehren, mit denen sie die Energieversorgung lahmlegen konnten, und sie schafften es tatsächlich, einige der Maschinen zum Absturz zu bringen.
    Doch alle konnten sie nicht zurückschlagen.
    Die terranischen Kampfmaschinen bewiesen ihre hohe Qualität und Leistungsfähigkeit. Sie fegten mit ihren Waffen einige der Dscherro von dem Transporter herunter.
    Dann aber geschah etwas, womit das Strategiekommando Terranias offenbar nicht gerechnet hatte und auf das es nicht vorbereitet war.
    Die Dscherro öffneten in einem halben Kilometer Höhe das Netz!
    Katie Joanne schrie unwillkürlich auf, als sie die Bilder der verzweifelt um sich schlagenden, in die Tiefe stürzenden Menschen sah. Instinktiv lenkte sie die syntronischen Kameras, um SolTel auch in dieser Situation mit Informationen zu versorgen.
    Sie selbst aber war in diesen Sekunden wie gelähmt. Die Terranerin konnte keinen Finger rühren.
    „Was ist los mit dir?" brüllte Cruno DeFaas. Sie hörte seine Stimme aus den Lautsprechern in ihrem Nacken. „Katie, ich will Gesichter sehen. Die Kameras sollen die Leute verfolgen. Bis zum Schluß. Verdammt noch mal!"
    Das ging sogar Katie zu weit, und sie verweigerte den Gehorsam.
    Sie war nicht in der Lage, die verzweifelten Menschen in den letzten Sekunden ihres Lebens mit Kameras zu begleiten, ihre Gesichter aufzunehmen, die von Todesangst gezeichnet waren, und den Bericht erst mit dem Aufprall zu beenden.
    „Irgendwo sind Grenzen", brachte sie mühsam hervor, als es vorbei war.
    Cruno DeFaas beschimpfte sie mit wüsten Worten.
    Sein Zynismus war nicht mehr zu überbieten. Sie hatte ihm die Bilder der sterbenden Menschen geliefert, ihm lediglich Details und Nahaufnahmen vorenthalten.
    „Du bist nicht hart genug für den Job, Mädchen", warf er ihr vor.
    Sie antwortete ihm mit einem derben Fluch.
     
    *
     
    „Mama, wo bist du?" hallte eine ihr vertraute Stimme aus dem Lautsprecher ihres Armbandsyntrons.
    „Abraham!" rief sie. „Mein Junge! Mein Liebling! Endlich meldest du dich."
    „Wo bist du? Ich muß es wissen", sagte er hektisch.
    Obwohl sie syntronisch aus anderen Geräuschen herausgefiltert wurde, war seine Stimme leise und nur schwer zu verstehen. Sie vermutete, daß von den Dscherro verursachte Störungen dafür verantwortlich waren.
    „Im Park in Kanchenjunga", antwortete sie. „Asman von Kynor ist bei mir. Wir
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