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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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belastete und was sie nicht für ihren Job brauchte. Danach schaltete sie das Gravo-Pak des Gürtels ein.
    „Ich habe soeben das Transportmittel gewechselt", erläuterte sie, während sie, von dem Antigravgerät getragen, in die Höhe stieg. „Der Prallgleiter ist nicht mehr ausreichend für mich."
    „Sieh zu, daß du weitere Bilder einfängst!" peitschte er sie an. „Und dann benötigen wir endlich ein paar Interviews. Nimm dir irgend jemanden vor und quetsche ihn aus, am besten einen schluchzenden Opa, der um sein verlorenes Hab und Gut trauert, oder eine Mutter mit ihrem verstörten Kind!"
    Sie ertrug die zynische Stimme aus dem Sendezentrum von SolTel nicht mehr und brach die Verbindung ab. Gleichwohl behielt sie die Monitoren im Auge, schickte ihre Kameras aus und reagierte, als sie eine junge Frau mit einem Kind im Bild hatte. Die Syntronik hatte die Kamera auf eine Höhe von etwa zwei Kilometern gefahren.
    „Bring mich dorthin!" befahl sie ihrer zentralen Syntronik. „Schnell!"
    Sie stieg mit hoher Beschleunigung senkrecht an der Hausmauer auf, zog aber sofort den Kopf ein, als eine Gruppe von sechs Dscherro auf ihren ovalen Flugkörpern an ihr vorbeiraste. Die Gehörnten beachteten sie nicht einmal. Es schien tatsächlich so, als seien sie damit einverstanden, daß sie als Reporterin unterwegs war und über den Kampf berichtete.
    Unbehelligt glitt sie auf das Dach des Gebäudes hinauf, und dann sah sie die junge Frau bereits. Sie saß auf dem Boden und stillte ihr Baby. Ein hochgewachsener Arkonide stand einige Schritte von ihr entfernt neben einer aufragenden Antenne und blickte sie mit seinen rötlichen Augen an.
    „Wir haben mit dir gerechnet", begrüßte sie Asman von Kynor. „Wir haben deine Kamera bereits entdeckt." Kurz begrüßten sie sich und machten sich bekannt.
    Katie Joanne gönnte sich aber keine Pause. Mehr als eine Stunde war sie nun bereits unter höchster Konzentration im Einsatz. Sie spürte, daß sich ihre Kräfte dem Ende zuneigten, doch sie gab nicht auf. Sie rechnete damit, daß der Kampf um Terrania schon bald zu Ende sein würde, und sie wollte bis zur letzten Minute dabeisein.
    Die Journalistin konzentrierte sich auf die Gesichter, porträtierte den Arkoniden, die junge Frau und ihr Baby.
    „Ihr könnt hier nicht bleiben", führte sie das Gespräch weiter. „Auf dem Dach sitzt ihr wie auf dem Präsentierteller. Die Dscherro werden euch mitnehmen."
    „Was wollen sie mit all den Gefangenen?" fragte Nora. „Wohin bringen sie die Menschen?"
    „Ins Faktorelement", antwortete Cruno DeFaas von der Sendezentrale von SolTel aus. „Nach unseren Informationen haben sie einige zehntausend Männer, Frauen und Kinder hinter die Faktordampf-Barriere gebracht. Es werden immer mehr."
    „Für die Dscherro sind es Geiseln", ergänzte Katie Joanne, da Nora und der Arkonide die Stimme des Leitenden Redakteurs nicht hören konnten. Sie blickte sich um. Überfall in der Stadt stiegen schwarze Rauchfahnen auf. „Weil sie so viele Geiseln haben, sind uns weitgehend die Hände gebunden. Wir können nicht so kämpfen, wie wir gerne würden."
    Terrania, die Hauptstadt der Erde, brannte.
    Der Luftraum war überfüllt mit kämpfendeh Einheiten aller Größen, und die riesigen Raumschiffe, die wie Planeten wirkten, schienen sich so weit herabgesenkt zu haben, daß die Reporterin glaubte, sie mit den Händen berühren zu können.
    Im Gesicht Noras arbeitete es, so daß Katie meinte, ihre Gedanken erraten zu können.
    „Wohin wollt ihr?" fragte die Journalistin.
    „Zu meinem Sohn Abraham", antwortete Nora. Kristi war satt. Ihr fielen nun die Augen zu, und ihre Mutter wickelte den Zipfel ihrer Jacke um sie. „Ich will ihn am Saturn Hill treffen. Und ich suche meinen Mann Roger. Er muß irgendwo in der Nähe sein."
    „Du hast recht", mischte sich Asman von Kynor ein und legte den Arm schützend um Nora.
    „Wir dürfen nicht länger hier auf dem Dach bleiben. Es ist viel zu gefährlich. Laßt uns nach unten gehen. Vielleicht funktioniert der Transmitter in diesem Haus."
    Lärmend, qualmend und eine stinkende Wolke um sich verbreitend, stürzte ein Dscherro mit seinem Chresch auf sie herab. Er schwang eine Neuropeitsche in seiner Hand, und als er von ihr erfaßt wurde, drehte der Arkonide sich plötzlich um sich selbst, wobei er krampfartig mit Armen und Beinen um sich schlug.
    Lachend sprang der Gehörnte von seiner Maschine herunter. Seine Augen leuchteten auf, als er das Baby entdeckte, und er
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