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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage
Autoren: Unbekannt
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weinen.
    „Gib mir das Kind!" forderte Asman von Kynor. „Wir sind schneller, wenn ich es habe."
    Sie schüttelte stumm den Kopf. Unter gar keinen Umständen war sie bereit, sich von dem geliebten Baby zu trennen.
    „Was ist, wenn sie das Gebäude dort vorn auch sprengen wollen?" rief sie atemlos vom anstrengenden Lauf.
    Dann haben wir Pech gehabt! hätte er am liebsten geantwortet, doch er tat es nicht, weil er sie nicht entmutigen wollte. Er schlug klatschend die Hände zusammen und trieb sie an.
    Ocheno tauchten neben dem Energieband auf, eiförmige Fluggeräte mit einer Längsachse von etwa vierzig Zentimetern und nach allen Seiten ragenden Antennen. Nora begann zu schreien.
    Einige Male hatte sie beobachtet, wie Energiestrahlen plötzlich erloschen, wenn diese Waffensysteme in ihre Nähe kamen, und sie fürchtete, daß dies auch jetzt geschehen würde.
    Unwillkürlich blickte sie nach unten, doch erkennen konnte sie kaum etwas, da dichte Rauchschwaden durch die Straßen zogen. Überall brannten nicht nur Wracks von Schourchten, Chreschen und terranischen Fluggeräten, sondern auch Bäume und Büsche.
    Nur noch knapp dreißig Meter. Von Angst und Entsetzen getrieben, rannten Nora und der Arkonide über das Energieband, um sich schließlich mit einem Satz auf das nächste Gebäude in Sicherheit zu bringen. Kaum waren sie dort angekommen, als die schimmernde Straße aus Formenergie hinter ihnen erlosch.
    Schwer atmend sank Nora auf den Boden. Sie widmete sich ganz dem Baby, das sich nicht beruhigen wollte, und gab ihm schließlich die Brust.
    „Kristi hat Hunger", sagte sie entschuldigend. „Und eigentlich müßte ich sie wickeln."
    „Erstens haben wir dazu keine Zeit", entgegnete ihr arkonidischer Begleiter, „und zweitens haben wir keine Windeln."
    Die Terranerin schien ihn nicht gehört zu haben. Sie streckte die Hand aus und zeigte auf etwas, das sich seitlich hinter ihm befand.
    „Was ist das?" fragte sie.
    Erschrocken fuhr der Arkonide herum. Er sah ein Gerät in der Luft schweben, das kaum größer als sein kleiner Finger war.
    „Eine Kamera", staunte er. „Irgend jemand filmt uns!"
     
    7.
     
    „Ich muß zu meiner Mutter und meiner Schwester. Unbedingt! Verstehst du. das nicht? He, Olehonn, warum sagst du nichts?"
    „Weil man einen Geist nie so nötig hat, wie wenn man es mit einem Dummkopf zu tun hat."
    „Das geht zu weit. Würdest du deine Mutter und deine Schwester im Stich lassen?"
    „Natürlich nicht. Aber ich bin ein Mensch, der notfalls auch Gewalt anwendet, um sich durchzusetzen. Du regst dich schon auf, wenn ich eine Tür eintrete. Ich wette, daß du anfängst zu verhandeln, wenn dir ein Dscherro in die Quere kommt."
    „Das hört sich nicht gerade nach einem Freund an."
    „Im Gegenteil. Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann. Und das habe ich getan. Du bist zu weich, zu friedlich, Abraham. Ich helfe dir, aber wir müssen es auf meine Weise machen."
    „Du willst mir wirklich helfen?"
    „Allerdings. Drei Dinge lassen sich nur bei drei Gelegenheiten erkennen: die Kühnheit in der Gefahr, die Vernunft im Zorn und die Freundschaft in der Not."
    „Also gut. Ich glaube, es gibt keine andere Möglichkeit."
    Die beiden Freunde Verließen die Universität. Sie kamen gerade drei Schritte weit, denn prallten sie mit einem Dscherro zusammen, dessen ovale Flugplattform abgestürzt war.
    Olehonn griff augenblicklich an und schlug mit der Faust nach dem Kopf des Gehörnten. Ein Fehler, denn der Dscherro beantwortete diesen Gewaltakt mit einer Gegenattacke.
    Dazu setzte er nicht seine Faust ein, sondern seinen Bogantöter. Er stieß Olehonn die Vibratorklinge in die Brust und tötete ihn.
    Danach wandte er sich dem friedlichen Abraham zu.
     
    *
     
    Die Kamera fing einen terranischen Spezialkämpfer ein, der etwa anderthalb Meter über dem Boden schwebte und sich nicht mehr bewegte. Ein Energiestrahl hatte - wie auch immer - seinen Schutzschirm durchschlagen, war ihm in die Brust gefahren und hatte seinem jungen Leben ein Ende gesetzt.
    Katie Joanne unterbrach ihre Arbeit für einen kurzen Moment und ging zu dem Toten.
    „Was ist los?" hallte die Stimme des Leitenden Redakteurs aus den Lautsprechern.
    Katie antwortete nicht, sondern löste den schweren, mit Kampfgeräten und Reservebatterien ausgestatteten Gürtel des Gefallenen ab, wandte sich kurz ab, als der Mann zu Boden stürzte, und legte sich dann den Gürtel um die Hüften. Sie warf alles weg, was sie unnötig
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