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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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Behauptung nicht überzeugt war. Also gab es welche, die sich am liebsten vor den Terranern beugen wollten. Onkerk gehörte wohl dazu. Und wie stand es um Taka Poulones?
    Fellokk durchströmte in diesem Moment ein Gefühl der Zuneigung für Tschoch. Was der Serofe zu ihm gesagt hatte, klang wie eine versteckte Absprache. Sie lagen auf einer Linie. Sie würden beide für die gemeinsame Sache eintreten.
    „Ich bin dein Mann, Tschoch", sagte Fellokk schließlich entschlossen. „Du kannst, was auch kommt, voll und ganz auf mich zählen."
    Der Kriegsserofe sah ihn mit einem seltsamen Blick an, den Fellokk nicht recht deuten konnte, und sagte: „Ich zähle auf dich, Fellokk. Du hast etwas an dir, das mich hoffen läßt, daß du der kommende Mann bist."
    Fellokk war daraufhin ein wenig irritiert, und er wußte nicht, was er darauf antworten sollte, weil er nicht verstand, wie Tschoch seine Worte meinte. Es klang fast, als würde er sich ihm, Fellokk, unterordnen.
    Und dann sagte Tschoch abschließend folgende noch seltsamere Worte: „Ich und einige andere glauben ohnehin, daß Taka Poulones’ Zeit bald abgelaufen ist. Man müßte den Prozeß vielleicht sogar beschleunigen."
    Fellokk verließ die Gemächer des Serofen für das Kriegshandwerk in völliger Verwirrung.
    Terraner 2 Cistolo Khan besuchte Clara Mendoza vierundzwanzig Stunden nach den Ereignissen, die sie fast das Leben gekostet hätten, in der Privatklinik von Katmandu.
    Die Reporterin hatte sich - ohne Erlaubnis durch höhere Stellen - unter jene Soldaten gemischt, die der LFTKommissar ins Faktorelement geschickt hatte. Sie war als einzige zurückgekehrt, allerdings ziemlich übel zugerichtet.
    Das rechte Bein und der linke Arm waren gebrochen, dazu einige Rippen. Der Unterkiefer war ihr zertrümmert worden, und ihr Gesicht war eine einzige Wunde. Das Haar war ihr büschelweise ausgerissen worden.
    Doch von all dem war nichts zu sehen. Fast der ganze Körper war in Heilplast verpackt. Der linke Arm und das rechte Bein waren zusätzlich geschient. Ihr Gesicht war mit Bioplast vermummt, so daß nur die Augen zu sehen waren. Der Körper schwebte in einem Antigravfeld, und sie konnte durch Befehle ihrer Augen, die von einer Syntronik aufgenommen wurden, ihre Lage nach Belieben ändern.
    Als Cistolo Khan vor sie hintrat, stellte sie ihren Körper in die Schräge, so daß sie ihn besser sehen konnte. Trotz ihrer schweren Verletzungen war ihr Blick fest, das Feuer ungebrochenen Mutes loderte darin, und Cistolo Khan interpretierte auch so etwas wie Sensationshunger hinein.
    Damit lag er sicher nichtfalsch. Man konnte gegen die Mendoza sagen, was man wollte, doch sie war eine Vollblutreporterin.
    „Sieh an, der LFT-Kommissar persönlich verschafft mir die Ehre", sagte die synthetische Stimme des Transputers, der die Vibrationen ihres Kehlkopfes in laute Worte übertrug.
    Cistolo Khan drückte sein Bedauern darüber aus, was mit ihr passiert war, und fügte hinzu: „Dabei hattest du noch unglaubliches Glück. Von den Soldaten ist keiner zurückgekommen. Du bist die einzige. Auch alle tausend Roboter sind im Faktorelement verschollen. Du bist unsere einzige Augenzeugin:"
    „Ihr habt auch noch meine Aufnahmen", sagte sie über den Transputer. „Wann rückst du sie endlich heraus, damit die Öffentlichkeit erfährt, welche Ungeheuer sich in Terrania-Süd eingenistet haben?"
    Cistolo Khan ging darauf nicht ein.
    „Du hast zudem mit Hilfe dieser Syntronik hier ein Bild des Wesens erstellt, das dich in die Mangel genommen hat", sagte er statt einer Antwort. „Ich möchte es mit dir besprechen. Vielleicht fallen dir noch Ergänzungen dazu ein."
    „Was soll das? Ihr habt doch meine Aufnahmen."
    „Trotzdem möchte ich es so machen."
    Der LFT-Kommissar setzte sich in einen Besucherstuhl, stellte ein flaches Gerät von der Größe eines dünnen Buches auf seine Oberschenkel und zauberte mit ein paar Fingerbewegungen ein holographisches Bild in den Raum.
    Es stellte einen Humanoiden dar, der etwa 150 Zentimeter groß war und in den Schultern 130 breit.
    Das Wesen hatte einen haarlosen, knöchernen Schädel, der fast halslos auf den Schultern saß und von dessen Stirn ein gut vierzig Zentimeter langes Horn herausragte. Über den stark hervortretenden Backenknochen quollen zwei Glupschaugen hervor. Die aufgeworfene Nase mit zwei großen Löchern sah einem Schweinerüssel nicht unähnlich. Der mächtige Unterkiefer mit vier gebogenen Reißzähnen war nach vorne geschoben,
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