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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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einfache Formel, die für alle Lebenslagen Gültigkeit hatte.
    Fellokk hatte den Serofenbereich schon längst hinter sich gelassen und fand sich unverhofft bei den Hangars wieder. Er war einfach gegangen, wohin die Beine ihn trugen. Er betrat einen Hangar ohne irgendeine Absicht. Es war ein Hangar für die Chresche, jene Einmanngefährte mit den auf die Lenkstangen montierten Beschützen, auf denen Dscherro stehend dahinflogen; sie konnten Geschwindigkeiten von einem Sechstel des Schalls erreichen.
    Was für ein Gefühl, wenn einem Dscherro beim Kampfflug der Fahrtwind um die Gehörmuscheln wehte! Fellokk hatte aus den bekannten Gründen bei seinen Einsätzen in Terrania jedoch auf die Benutzung des Chresches verzichtet und die unterirdischen Wege bevorzugt.
    Im Chresch-Hangar herrschte große Unordnung und rege Betriebsamkeit. Es wimmelte von Dscherro, die dabei waren, ihre bei Terrania-Einsätzen eingesetzten Chresche zu warten. Andere wiederum rüsteten ihre Chresche bereits für kommende Einsätze aus, ohne zu wissen, wann und ob überhaupt solche gestartet werden sollten.
    Fellokk wurde von vielen Seiten gegrüßt, er war ein bekannter Krieger.
    „He, Fellokk, wann ziehen wir endlich gegen die Terraner los?" wurde er von einem Dscherro gefragt, den er nicht einmal vom Sehen kannte, an den er sich zumindest nicht bewußt erinnerte. Der andere war gerade damit beschäftigt, einen Trümmertoser auf die Lenkstange seines Chresches zu montieren. „Mein Liebling und ich können es kaum erwarten, terranische Roboter zu Schrott zu quetschen."
    „Es müßte bald sein", sagte Fellokk unverbindlich und ging weiter.
    Als hätte er, Fellokk, das zu entscheiden! Doch daß ein namenloser Krieger sich mit dieser Frage an ihn wandte, zeugte von seiner Popularität.
    Während Fellokk den Hangar durchquerte, wurde er noch mehrere Male angesprochen. Er wußte nicht zu sagen, was ihn hierhergeführt hatte. Vielleicht hatte ihn jedoch sein Gespür hierhergeleitet, damit er die Stimmung der Krieger in sich aufnehmen konnte. Und diese war generell auf Kampf ausgerichtet.
    Fellokk wollte den Hangar gerade durch einen anderen Ausgang verlassen, als er wieder angerufen wurde. Er drehte sich um und sah einen Dscherro, der etwas ramponiert wirkte, als sei er gerade aus dem Kampfeinsatz zurückgekehrt. Seine Kleidung war vom roten Blut der Terraner bespritzt, um sein Horn war eine dicke Strähne Menschenhaar gewickelt.
    „Chochar!" rief Fellokk erfreut, als er den Krieger erkannte.
    Sie waren zuletzt auf Thorrim gemeinsam im Kampfeinsatz gewesen, hatten zur ersten Eroberungswelle gehört, die mit Schourchten über den Köpfen der verängstigten Thorrimer abgeladen Worden war. Was danach gekommen war, war ein besserer Spaziergang gewesen. Doch die Versetzung in diese fremde Welt der Terraner hatte alles mit einem Schlag verändert.
    Seitdem hatten sich ihre Wege nicht mehr gekreuzt.
    „Ich war bei dem Empfangskomitee für die terranischen Soldaten dabei, die in unser Hoheitsgebiet eingedrungen sind", erzählte Chochar und deutete hinter sich. „Dabei habe ich meinen Chresch fast zuschanden gefahren. Doch der Schaden hält sich in Grenzen, so daß ich ihn allein wieder beheben kann."
    „Wie war das denn?" fragte Fellokk ein wenig neidisch. „Ich hätte was dafür gegeben, bei diesem Empfang dabeizusein. Doch ich war gerade in Terrania unterwegs."
    „Ich war leider nie in der Stadt, weil ich dem Wachkommando zugeteilt war", sagte Chochar bedauernd, fügte jedoch versöhnlich hinzu: „Doch ich wurde mit dem Empfangsfest entschädigt. Diese Terraner sind ein arg zerbrechliches Spielzeug. Sie sind wie blinde Naunze herumgetappt, völlig verstört durch die Tatsache, daß ihre hochtechnisierten Waffen gegen unsere Fünf-D-Eiser versagten. Die halten uns wohl für Wilde!"
    „Sie werden uns noch kennenlernen", versicherte Fellokk. Er deutete auf Chochars Stirnhorn und fragte: „Ist der Haarknoten die Trophäe von einem Terraner, den du getötet hast?"
    „Nicht gerade eine Trophäe", sagte Chochar etwas beklommen. „Mir sind zwei Terraner unter den Händen verreckt, obwohl ich diese Püppchen kaum angefaßt habe. Diesen habe ich jedoch nicht getötet. Es war eigentlich eine Sie, ein Weibchen ... Ich weiß nicht mal, ob ich mich schämen soll, oder was ... Doch diese Terranerin hat mich ganz konfus gemacht. Ich habe sie rausgeflogen und außerhalb der Barriere abgeladen. Als warnendes Beispiel gewissermaßen. Aber das allein war es nicht
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