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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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erachtete er es als besser, ihm nicht gegenüberzutreten, wenn sein Blut im Kampffieber pulsierte.
    Fellokk trug auch noch Bogantöter und Neuro-Pinsel. Seinen Kopf zierte der Ortungshelm mit den Spezialsichtgläsern, welche jedoch hochgeklappt waren, so daß das gedrehte Stirnhorn zwischen ihnen aufragte.
    Wenn Fellokk den Kopf zur Seite drehte, dann konnte man den Totenschädel blau leuchten sehen, der auf der Knochenplatte des Schädels eingeschnitzt war.
    „Gegen wen ziehst du in den Kampf, daß du in voller Kriegsmontur zu mir kommst, Fellokk?" fragte Onkerk mit unverhohlenem Tadel. „Du hättest dir wenigstens den Gestank der Terraner abwaschen können."
    „Dafür war noch keine Gelegenheit", antwortete Fellokk, ohne daß es entschuldigend gemeint war. „Die Zeit drängt, es müssen Entscheidungen fallen. Die Terraner haben einen ersten schüchternen Angriff gestartet.
    Das nächstemal werden sie mit schwereren Geschützen auffahren wenn wir ihnen nicht zuvorkommen. Ich möchte im Namen der Krieger erfahren, welche Maßnahmen zur Sicherung unseres Fortbestandes zu erwarten sind."
    „Welche Maßnahmen würdest du denn erwarten?" erkundigte sich Onkerk.
    Fellokk erwiderte den Blick des alten Serofen schweigend und unnachgiebig, bis dieser sich abwandte.
    „Zuerst einmal kann ich dich beruhigen, Fellokk, daß die Terraner nicht so schnell einen zweiten Angriff wagen werden", argumentierte Onkerk schließlich, und ohne den Krieger anzusehen. „Dafür spricht vor allem, daß sie nicht noch weitere Artgenossen in Gefangenschaft schicken wollen. Zweitens wollen sie das Leben der tausend Terraner, die sich bereits in unserer Gewalt befinden, nicht aufs Spiel setzen. Sie sind familiäre Herdenwesen, denen das Leben des Nächsten soviel bedeutet wie das eigene. Und drittens haben sie noch überhaupt keine Ahnung, mit welchem Feind sie es hier zutun haben - oder ob es überhaupt einen Feind gibt. Sie müssen in Erwägung ziehen, ob das alles nicht nur auf einem Mißverständnis beruht und man sich vielleicht durch Verhandlungen arrangieren könnte."
    „Ist das die Einstellung eines Dscherro - Verhandlungen anzustreben?" fragte Fellokk.
    „Das ist vor allem die Begründung dafür, warum die Terraner nicht überhastet handeln werden", versetzte Onkerk. „Ich kenne durch intensive Verhöre die Mentalität der Terraner inzwischen gut genug, um sie richtig einzuschätzen. Darum weiß ich, daß wir noch ausreichend Zeit haben, uns geeignete Maßnahmen zu überlegen. Und sei gewiß, Fellokk, daß die Führungsspitze die richtige Entscheidung treffen wird."
    „Ist es möglich, daß man Verhandlungen mit den Terranern in Erwägung zieht?"
    „Nun ...Ich kann weder für die anderen Serofen noch für den Taka sprechen", antwortete Onkerk ausweichend. „Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, wie wir uns verhalten könnten. Wir werden uns bestimmt auf die zielführendste einigen. Wie würdest denn du an Taka Poulones’ Stelle handeln?"
    „Als einfachem Krieger steht es mir nicht zu, in die Rolle des Taka zu schlüpfen", zog sich Fellokk aus der Schlinge.
    „Hm, klug geantwortet", sagte Onkerk, der Fellokk offenbar hatte auf die Probe stellen wollen. „Und wie würde der Krieger Fellokk in diesem Fall entscheiden?"
    „Ich würde den Weg der Dscherro gehen", sagte Fellokk ‘schlicht. „Ein Dscherro darf nicht anders handeln, als ein Dscherro handeln muß."
    „Wie wahr, wie weise", sagte Onkerk, den eine solche Antwort nicht zufriedenstellte. Dieser Fellokk war zu. schlau, um sich mit einer Meinung festzulegen, die dank womöglich gegen ihn verwendet werden konnte. „Und genau so wird es auch geschehen."
    Als Fellokk ging, war er ein wenig in Aufruhr. Er hatte die Falschheit des Serofen Onkerk förmlich wie einen üblen Gestank riechen können. Onkerk hatte ihm eine Falle stellen, ihn zu einer Art Geständnis treiben wollen, um ihn dann womöglich verräterischer Umtriebe zu bezichtigen.
    Nur darum hatte er vorsichtiges Taktieren der ehrlichen Meinung vorgezogen.
     
    *
     
    Die silberne Kombination war so etwas wie Tschochs Markenzeichen. Darum wagte es niemand in der Burg, sich ähnlich zu kleiden wie der Serofe für das Kriegshandwerk.
    Der Anzug war mit noppenartigen Wülsten besetzt, über die sich der Serofe drahtlos an die Schaltstellen der Burg anschließen konnte. Er war großzügig dimensioniert und fiel Tschoch locker über die Leibesfülle. Nur über der mächtigen Wamme spannte er ein wenig. Doch
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