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1866 - Am Ende einer Hoffnung

Titel: 1866 - Am Ende einer Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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Nächste, die Geschichte hatte nie etwas anderes gelehrt.
    „Rückflug nach Terra!"
    Nicht der unmißverständliche Befehl, sondern nur ein heiseres Ächzen kam über meine Lippen. Alle vermeintliche Selbstbeherrschung und Erfahrung waren machtlos gegen den Ansturm entfesselter Gefühle.
    Panik ergriff mich.
    Warum schweigst du? schrie ich den Extrasinn an. Jetzt, da ich dich brauche, ziehst du dich zurück.
    Was soll ich sagen, Atlan?
    Daß... - Ich durfte mich nicht von Emotionen lenken lassen. Seit sieben Monaten war die Geschichte der Milchstraße die Geschichte permanenter Niederlagen und einiger Pyrrhussiege. Wir hatten zu lange gezögert, hatten zugelassen, daß viele Völker des Galaktikums ihr eigenes Süppchen kochten - die Quittung für alle Versäumnisse wurde uns nun präsentiert.
    Fünfhundert Schiffe schickten via Hyperkom Anfragen, ein beinahe babylonisches Sprachengewirr. Die Funkzentrale war längst nicht mehr Herr der Situation.
    „Alles auf den Syntron umlegen!" bestimmte ich. „Ich will die Hauptfrequenzen frei haben. - Neuer Kurs für die gesamte Angriffsflotte: Sol! Und es ist mir völlig egal, ob ein paar Metagravs draufgehen oder nicht und die Schiffe im Hyperraum hängenbleiben. Wir schlagen zurück. Mit allem, was wir haben."
    „Atlan!" Sevias Stimme war pure Resignation. „Gatas wurde soeben vernichtet. Von nur fünftausend Igelschiffen und zehn Gliederschiffen." ‘ „Kurs Sol ist programmiert. Wir beschleunigen mit Höchstwerten."
    Wozu noch? Mir war klar, daß wir zu spät kommen würden. Jeder an Bord der RICO wußte das.
    Wir kamen nur noch als Leichenbestatter, als Zeugen des Untergangs der menschlichen Zivilisation.
    Vielleicht war es uns sogar noch vergönnt, einige Dutzend gegnerische Schiffe abzuschießen.
    Du flüchtest dich in Sarkasmus. Rhodan würde das nicht gutheißen.
    Perry Rhodan. Lebte er überhaupt noch? Und Bully? Alaska war mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit im Brutkosmos der Goedda gestorben, das wußten wir seit gestern. Anzunehmen, daß Perry eines Tages doch wieder zurückkehren könnte und dann vor den Trümmern seines Lebenswerks stand ... Nein, so schrecklich das auch klang, dann war es besser, er hatte irgendwo in den unbekannten Weiten des Universums den Tod gefunden.
    „Atlan!"
    Sevias Aufschrei verhieß weiteres Unheil. Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten.
    „Arkon?" fragte ich voll böser Vorahnung.
    Sevia nickte schwer.
    „Wie schlimm steht es?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Die Tolkander haben die Sonne zur Nova werden lassen. - Sie hat die inneren Planeten schon verschlungen."
    Ein greller Schmerz hinter der Brustplatte raubte mir den Atem. Auch ein potentiell unsterblicher Arkonide ist nicht gegen das Schicksal gefeit.
    Für mich fiel der Vorhang. Das Drängen des Extrasinns verwehte im Nichts.
     
    *
     
    Das Geräusch meiner eigenen schweren Atemzüge schreckte mich auf. Ich schnarchte, und das ziemlich intensiv.
    Zudem fühlte ich mich wie gerädert. Schweiß verklebte die Lider, ich blinzelte mühsam in die Dunkelheit, die nur zögernd gewohnte Konturen freigab.
    Du treibst Raubbau mit deinen Kräften. Nicht nur Tadel schwang in den Worten des Extrasinns mit, sondern auch eine gehörige Portion Spott. Wohin das führt, siehst du nun.
    Laß mich in Ruhe! widersprach ich unwillig. Begreifst du nicht, daß ich in meinem Schmerz allein sein will?
    Der Servo aktivierte die Beleuchtung, als ich mich auf den Ellenbogen hochstemmte. Das Licht blendete und trieb mir neue Tränen in die Augenwinkel. Gleichzeitig begann der Extrasinn spöttisch zu lachen.
    Nein, Lordadmiral, wisperte es unter meiner Schädeldecke im Verein mit dem hektischer werdenden Pulsieren des Blutes in den Schläfen, Gerine hat dich nicht entkleidet und zu Bett gebracht. Schade, nicht wahr?
    Vergeblich versuchte ich mich zu erinnern. Aber da war nur die Nachricht vom Untergang Terras. Und das lähmende Gefühl, vor den Ruinen meines Lebens zu stehen. Alles, wofür wir Unsterblichen je gekämpft hatten, war vorbei - ausgelöscht innerhalb weniger Stunden. Was spielte es da noch für eine Rolle, daß auch Arkon den Invasoren zum Opfer gefallen war?
    Das ewige Gesetz des Universums, das Gesetz von Entstehen und Tod, hatte uns nicht verschont. Nicht erst in Jahrmilliarden, wenn die Sonnen der Milchstraße erloschen, würden die Völker dieser Milchstraße in Vergessenheit geraten, nein, schon in Jahrhunderten würde niemand mehr von uns sprechen. Und diese
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