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1866 - Am Ende einer Hoffnung

Titel: 1866 - Am Ende einer Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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Windmühlenflügel aufzuhalten versucht. Unaufhörlich erhielten die Tolkander Verstärkung, fast dreihunderttausend Igelschiffe inzwischen ...
    Was wir vorhatten, kam einem Opfergang gleich. Leider gab es keine Alternative: unser Leben gegen das der Invasoren. Längst zählten nicht mehr Schiffsbesatzungen oder Planeten und ihre Bevölkerung. Alles oder nichts dafür kämpften wir und waren bereit zu sterben.
    Verkriech dich nicht hinter einer Wand aus Selbstmitleid, schimpfte der Extrasinn. Was ist aus denn Arkoniden geworden, der den Blick in die Zukunft richtet?
    Zukunft? Seit kurzem besaß das Wort einen verdammt bitteren Beigeschmack.
    „Alle Kampfschiffe haben den Hyperraum verlassen", wurde gemeldet. „Keine Abweichungen registriert."
    Fünfhundert Raumer folgten der RICO, unter ihnen die PAPERMOON und ein Dutzend weitere Einheiten der 800Meter-Klasse.
    Auf den Schirmen wuchsen die Planeten.
    „Distanz dreieinhalb Lichtminuten!"
    Jeden Augenblick maßte sich uns die Phalanx der Tolkander entgegenwerfen. Wir hatten wenig Chancen, die Schlacht für uns zu entscheiden, waren den Igelschiffen nicht nur zahlenmäßig weit unterlegen, sondern ebenso waffentechnisch. Einige Wochen oder Monate hätten unsere Techniker noch benötigt, um Tangle-Scan und Stotterantrieb der Invasoren weitestgehend neutralisieren zu können - doch diese Zeit stand nicht zur Verfügung.
    „...drei Lichtminuten."
    Nur noch verschwommen nahm ich die Stimmen um mich her wahr. Ich fühlte mich längst zum Zuschauerin dieser Tragödie degradiert, das Heft des Handelns war mir aus der Hand genommen worden. Nie hätte ich geglaubt, daß dieser Augenblick wirklich eines Tages kommen würde. Du wartest vierzehntausend Jahre auf den Tod, aber wenn er dann wirklich kommt, hast du trotzdem das Gefühl, daß es viel zu früh ist.
    Konzentriere dich auf deine Aufgabe!
    Was war nur los mit mir? Ich maßte mir nicht vom Extrasinn sagen lassen, was ich zutun hatte. Nicht in dieser Situation.
    Ich wußte, daß du eines Tages unter der Last der Verantwortung zerbrechen würdest, Beuteterraner!
    „Laß mich in Frieden!"
    Unwillkürlich stieß ich die Worte laut aus. Ich registrierte es an der Veränderung der Geräuschkulisse und daran, daß die Männer und Frauen in meiner Nähe flüchtig in ihren Tätigkeiten innehielten.
    „Wir schaffen es!"stieß jemand hervor. „Und wenn nicht wir, dann die, die nach uns kommen werden."
    „Tod den verfluchten Tolkandern!" Andere stimmten, ohne zu zögern, ein.
    „Tod den Tolkandern ..." Ein vielstimmiger Aufschrei, ein Schlachtruf wie ungezählte vorher, die ich irgendwann im Laufe der Geschichte gehört hatte.
    „...zwei Lichtminuten."
    Ich starrte die graugrüne Welt auf dem Holoschirm an und fragte mich verzweifelt, ob dort unten außer den Tolkandern Leben existierte.
    Du bist über dem Zeitlimit, warf mir der Extrasinn vor.
    Das weiß ich, gab ich schroff zurück. Verdammt, es ist mir klar, aber ich ...
    Skrupel? Der Spott des Logiksektors fraß sich durch meine Gedanken wie glühender Stahl durch Kunststoff. Die Tolkander werden nicht zögern, die gesamte Milchstraße zu entvölkern, aber du armer Irrer schreckst davor zurück, eine Waffe einzusetzen, die schon deine Väter benutzt haben.
    Laß mich in Ruhe!
    Ach ja, ich vergaß: Helden sterben einsam.
    Schmerzhaft schnitten meine Fingernägel in die Handballen. Auf Camelot, auf Terra, auf Topsid und vielen anderen Welten hatten wir Arkonbomben gebaut, und es war an der Zeit, den ersten Abwurf seit vielen Jahrhunderten, seit zwei Jahrtausenden vorzubereiten - zuerst hier in 47 Tucani, dann auf vielen anderen Welten der Milchstraße. Nur so konnten wir den galaktischen Völkern noch die Grundlage einer künftigen Existenz sichern.
    „Mit Feuer und Schwefel werden wir sie ausräuchern." Eine Hand umklammerte meine linke Schulter; als ich überrascht aufsah, blickte ich in das harte Gesicht meiner Stellvertreterin. In Germes Augen loderte das alles verzehrende Feuer, das schon immer Heerführer vor entscheidenden Schlachten ausgezeichnet hatte. „So sagt man doch auf Terra, oder?" fügte sie ungeduldig hinzu.
    „So ungefähr", murmelte ich.
    Viele Planeten würden in einem unlöschbaren Atombrand vorübergehend zu neuen Sonnen werden: Terra, Olymp, Topsid ...
    Arkon nicht. Du bist glücklich darüber, daß deine Heimatwelt nicht betroffen ist, gesteh es endlich ein.
    Glücklicherweise wurde ich dem Zwang zu einer Antwort enthoben. Das aktuelle Geschehen
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