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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse
Autoren: Unbekannt
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Sieg über den AndroHüter.
    Wenn ich ehrlich bin, um Szuker tut es mir leid.
    Sicher, als Feindbild hatte er uns geholfen, eine Etappe unseres Alptraums in Gaalo zu überleben. Aber auch er war nur das Opfer der Aggressionsstrahlung geworden. Dies war nichts, wenn man all seine Leistungen und Verdienste als Hüter der Stadt und Versorger der vielen tausend Slumbewohner im Lauf der Jahrtausende bedachte.
    Wir standen auf. Wir wußten, daß es jetzt für uns wieder kritisch wurde. Szuker war eine reale Herausforderung gewesen. Jetzt ging es gegen den Drachen.
    Aber wer oder was war der Drache? Welche Funktion er erfüllte (oder erfüllt hatte), das wußten wir.
    Doch was sollten wir uns konkret vorstellen? Den orangeroten Energienebel? Etwas Lebendiges, das ihn ausstieß?
    „Wir müssen uns noch mehr beeilen", sagte Perry.
    Für einen Moment schwankte er und schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, war sein Blick verändert.
    Ich schätze, genau wie meiner. Es ergriff uns wieder, und ich versuchte, an einen richtigen Drachen zu denken, wie aus den alten Sagen; meinetwegen an ein saurierähnliches Ungeheuer, das uns unten im Schacht erwartete. Es war sicher ganz anders, aber es half.
    Ich sagte es Perry, solange noch eine halbwegs normale Unterhaltung möglich war. Er schien zuerst nicht zu begreifen, dann nickte er.
    Aber er hatte recht. Wir konnten es uns nicht leisten, herumzustehen und Luft zu holen. Wir mußten zum Schacht, sofort. Die Angriffslust stieg wieder, das Blut in unseren Adern wurde heiß, die Luft knapp. Wir wußten nicht, wie lange wir diesmal noch imstande waren, der von außen induzierten Aggression zu widerstehen.
    Perry sah sich nicht mehr nach mir um, und ich kümmerte sich genausowenig um ihn, als wir losmarschierten, auf den Schacht zu, zum Bersten erfüllt von Zerstörungswut, aber auch von Angst, die im gleichen Maße wie die Aggressivität stieg.
    Das Ungeheuer! Nur darauf konzentrieren! Zwei flammende Augen, ein aufgerissenes orangerotes Feuer speiendes Maul ...!
    Wie konnten wir es stopfen? Wir hatten keine Waffen.
    „Verdammt, Bull, du sollst rennen!" schrie Rhodan mich an und lief los.
    Noch fünfzig Meter mochten, es bis zum Schacht sein. Er rannte mit gesenktem Kopf darauf zu wie ein Stier aufs rote Tuch.
    Und er prallte voll gegen die Mauer.
    „Das hast du davon, du Narr!" hörte ich eine Stimme, die nicht mehr wie meine klang.
    Er stand da, knapp vor dem Rand des Schachts, schwankte, drehte sich mit nach Gleichgewicht rudernden Armen langsam zu mir um und starrte mich mit dem Ausdruck grenzenloser Überraschung an. Hinter ihm loderte die Energiesäule und rahmte seine Gestalt geisterhaft ein wie die eines Dämons.
    „Es geht ... Ich komme nicht weiter!" rief er aus. Noch einmal versuchte er es, doch nach einem halben Schritt zum Rand des Schachts preßte er sich die Hände gegen die Schläfen und schrie.
    Wieder taumelte er zurück. Diesmal war ich bei ihm und fing ihn auf.
    Gleichzeitig spürte ich es selbst.
    Ob eine Steigerung dessen, was uns zerstören wollte, überhaupt noch möglich war? Es gab sie. Es war tatsächlich wie eine Mauer, ein Wall aus so starker Aggressivität, aus so starker Glut, daß wir daran abprallten wie an einem Hindernis aus Stein oder Metall.
    Es war ein mentaler Wall, etwas, das in unseren Köpfen entstand. Die Barriere bestand nur in unserem Geist. Haß, Glut und Todesangst.
    Wir konnten sie ebensowenig durchdringen wie ein Mensch, der unter extremer Höhenangst leidet, mit dem Fallschirm aus einem hoch fliegenden Flugzeug abspringen kann. Wir konnten nicht weiter, aber wir mußten.
    Ich gab Perry einen heftigen Stoß, als er genau zwischen mir und dem Schacht stand.
    Den entsetzten und grenzenlos überraschten Ausdruck in seinen Augen, als er rückwärts taumelnd über den Rand fiel, vergesse ich nie - und wenn ich zehn Millionen Jahre alt werden und das Ende des Universums erleben sollte.
     
    8.
     
    Kaif Chiriatha Es war, als habe das Böse mit seinem endgültigen Ausbruch gerade so lange gewartet, bis die Stadt der Kinder von der letzten zu evakuierenden Gruppe verlassen worden war; als spiele es Katz und Maus mit denjenigen Galornen, die immer noch heimlich auf eine nur vorübergehende Heimsuchung hoffen mochten.
    . Der Katzund-Maus-Vergleich mochte für die Galornen nicht zutreffen, aber der „Ausbruch" traf dafür um so besser das, was kurz nach dem Anbruch des neuen Tages in Baaken Bauu geschah.
    Seda Galoer hatte diese letzte Gruppe
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