Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verdammt recht haben?
     
    *
     
    Szuker kam, als wir mitten im Häusergürtel der alten Galornen waren; mitten zwischen den weißen Villen, von denen jede ihre eigene Geschichte zu erzählen hatte - die Geschichte ihrer längst in die Felder der Schriften eingegangenen ehemaligen Bewohner.
    Vor einigen tausend Jahren hatten die Galornen diesen Planeten aufgegeben und sich eine neue Heimat gesucht; soviel hatten wir in einem Gespräch von Kaif Chiriatha erfahren. In der Pentrischen Wolke lebten sie seit zweitausend Jahren. Dazwischen lag noch ein weiterer „Umzug" - aber was störte mich das jetzt?
    Wir merkten es an der plötzlichen Massierung der Energietrapeze, die zwar immer noch wie ein strahlender, flirrender Himmel über Herz-FÜNF standen, sich aber immer mehr über uns verdichteten - und auch tiefer sanken, wie eine drohende, gleißende Wolke.
    Ich glaube; daß Bully gleichzeitig mit mir begriff, was Szuker vorhatte. Denn er warf sich mitten zwischen zwei Häusern auf den gepflasterten Boden und schleuderte seine letzte Sonde in die Höhe.
    Und er rettete damit unser Leben.
    Der Andro-Hüter hatte uns gefunden, obwohl er für uns noch unsichtbar war. Aber er wußte, wo wir waren, und wollte uns mit herniedersinkenden Energiefeldern umbringen, einfach zerquetschen.
    Bully hatte aus plötzlicher Todesangst und Verzweiflung heraus gehandelt - und mir dabei gezeigt, wie wir den Androiden mit seinen eigenen Waffen schlagen konnten!
    Es geschah von nun an alles wie im Traum. Wir mußten gegen die Aggressionsstrahlung ankämpfen, die uns zu rasenden Bestien und blind machen wollte, und gegen Szuker überleben.
    Bulls Sonde wurde fast im Zentrum von Herz-FÜNF aktiviert. Szuker mußte jetzt irritiert sein. Er hatte seine Gegner entdeckt, aber die plötzliche neue Energieortung war ebenfalls einwandfrei. Und auch wenn er inzwischen glaubte, daß er es mit einem Täuschungsmanöver zu tun hatte, durfte er sie nicht vernachlässigen.
    Es bestand immer nochdie geringe, aber ernstzunehmende Wahrscheinlichkeit, daß er mit der entdeckten Täuschung einer Täuschung aufsaß und der wahre Gegner von dort kam, woher er die Ortung erhielt.
    Es war immer der alte Trick: Versuch einen Roboter zu verwirren, bis er durchdreht. In den wenigsten Fällen gelang es. Und so verwirrt, wie wir selbst waren, wäre es einem Wunder gleichgekommen ...
    Aber ich hatte eine ganz andere Idee.
    Jedenfalls ließ Szuker für diesen Moment von uns ab, und wir rannten, so schnell wir konnten, weiter durch die Häusersiedlung, bis wir sie hinter uns hatten und das Feld der Schriften mit seinen Säulen bereits sehen konnten.
    Und dahinter die orangerote Feuersäule, die aus dem Drachenschacht stieg ...
    Bulls Sonde explodierte. Eine Druckwelle warf uns nieder, und im nächsten Moment fegte ein quadratisches, blauorangefarbenes Energiefeld über uns weg.
    Es war das erste von vielen, genau wie im Bunker. Szuker schleuderte seine relativ kleinen Felder nach uns, um uns damit zu zertrümmern. Warum er die großen Trapeze vom „Himmel" nicht mehr einsetzte, die auf einer großen Fläche alles Existierende zerquetscht hätten, war sonnenklar: Er hätte damit auch die Silbersäulen im Feld der Schriften zerstört. Und das verbot ihm mit ziemlicher Sicherheit seine Programmierung.
    Bull wollte aufspringen. Ich hielt ihn zurück.
    „Hier kann er uns nur mit den kleineren Feldern erwischen", sagte ich und kämpfte gegen eine neue Welle der Aggressivität an. „Wenn ich noch einigermaßen zwei und zwei zusammenzählen kann, sind wir vor einer der Säulen sicher." Die Entfernung zur nächsten konnte nicht mehr als hundert Meter betragen, und die mußten wir versuchen lebend zurückzulegen. „Wir laufen dorthin! Sofort flach hinwerfen, wenn eine Energiefaust heranschießt!"
    „Verstanden, Perry!"
    Wir waren wie ausgewechselt, obwohl die Aggressionsstrahlung hier oben noch viel stärker war und uns fast umbrachte. Aber es ging jetzt ums Überleben in jeder Sekunde, und jede Sekunde mußten wir deshalb nutzen; konnten und durften uns auch nur darauf konzentrieren.
    Also sprangen wir auf und rannten. Ich hatte das Gefühl, die großen horizontalen Energiefelder über uns senkten sich wieder weiter - nein, sie taten es wirklich, bis sie etwa fünfzig Meter über uns waren. Dann bewegten sie sich nur noch, indem sie sich ständig in- und übereinander verschoben.
    Aber Szukers nächste, senkrecht auf uns zurasende Energiefaust hätte uns um ein Haar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher