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1857 - Die Maske fÀllt

Titel: 1857 - Die Maske fÀllt
Autoren: Unbekannt
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Azzamus", erklärte Camock feierlich und betätigte einen armlangen Hebel.
    Knirschend rasteten die Schaltungen ein, verschiedenfarbige Leuchtelemente an der Wand wurden aktiviert. Die Lichter kletterten die Wandung hoch bis zu den dünnen Schläuchen und Röhren, die bis in das Innere des Ellipsoids reichten, sich hier ineinander zu dichten Spiralbündeln verschlangen und dicht unter der Decke in würfelähnlichen Aufbauten mit abgerundeten Kanten mündeten. Die Würfel hingen frei im Raum, nur gehalten von den gebündelten Strängen.
    Einer der Würfel begann zu leuchten. An einer seiner Seiten begann eine von nahezu sechzig Teilflächen zu blinken.
    Azzamus lief!
    Der Countdown hatte begonnen.
    Die Physander redeten aufgeregt miteinander. In diesen Sekunden kamen sie sich sehr viel näher als in der bisherigen Zeit ihres Lebens, denn allen war die Freude auf das bevorstehende Ereignis gemeinsam.
    Sie würden alle zur selben Zeit in den Tod gehen!
    Sie würden Teil von Goedda werden und somit direkten Anteil haben am ersten Evolutionssprung.
    „Was ist mit dem Bund, den wir aufgespürt, dann aber wieder verloren haben?" fragte Schecher. Er trug eine kranartige Erhebung auf dem Kopf, die mit allerlei Greifwerkzeugen versehen war. „Sollten wir die Suche nicht noch einmal aufnehmen?"
    „Wir sollten es tun", pflichtete ihm Rustimor bei. „Wir müssen vorsichtig sein, denn der Bund kann uns nur schaden. Davon müssen wir ausgehen. Es wäre schrecklich, wenn Goedda dadurch in Gefahr geriete oder auch nur verletzt würde. Wir werden alle sterben, und wir freuen uns darauf. Doch uns ist nicht egal, wie wir sterben. Wir wollen für Goedda sterben. In Goedda aufgehen. Wir haben kein Verlangen danach, uns vom Bund töten zu lassen."
    „Könnte es denn dazu kommen?" fragte Camock.
    Er war nachdenklich geworden. Auch er war von Todessehnsucht erfüllt, aber sie war allein auf Goedda ausgerichtet. Durch die Hand Fremder zu sterben, durch den Bund, war eine schreckliche Vorstellung für ihn.
    Das wollte er auf keinen Fall.
    „Das Risiko besteht", betonte Rustimor. „Der Bund hat immer noch Waffen, wir aber haben keine. Wir haben nur unser Werkzeug. Im Zweifelsfall sind wir dem Bund ausgeliefert; wir können uns mit dem Werkzeug zwar wehren, haben aber ohne Roboter letztlich keine Chance."
    „Das überzeugt", lenkte Camock ein. „Wir müssen etwas unternehmen. Und deshalb werden wir dem Bund eine Falle stellen."
    „Und wie soll die aussehen?" fragte Rustimor. Er schlug sich kräftig mit seinem Arm gegen ein mit allerlei Werkzeugen ausgestattetes Bein.
    Camock war ein glänzender Organisator, aber ein schlechter Stratege, wenn es darum ging, gegen unerwartet auftauchende Gegner zu kämpfen.
    Da schätzte Rustimor seine eigenen Qualitäten sehr viel höher ein. Er war überzeugt davon, daß er das Problem sehr schnell lösen konnte, das sich durch die fremden Eindringlinge ergab. Aus diesem Grund war er entschlossen, etwas zu unternehmen. Wenn er die Möglichkeit hatte, den Bund zu töten, dann wollte er es tun.
    Doch er sprach es nicht offen aus, weil er den Widerspruch von Camock nicht herausfordern wollte.
    Azzamus war wichtig, aber für ihn ganz persönlich war noch viel wichtiger, daß er unter den richtigen Umständen sterben und dabei in Goedda aufgehen würde. Alles andere würde bedeuten, daß seine Existenz vom Anfang bis zu ihrem Ende sinnlos geworden war.
    „Wir haben dem Bund einen großen Teil seiner Ausrüstung abgenommen", führte Camock gelassen aus.
    Er wendete den Kopf hin und her, um einen nach dem anderen anzusehen. „Vorsichtshalber sollten wir davon ausgehen, daß die Fremden darauf aus sind, diese Dinge zurückzuholen."
    „Und? Was sollen wir tun? Wir werden sie ihnen doch nicht geben?"
    „Auf keinen Fall. Dennoch werden wir sie ihnen anbieten. Wir werden sie damit anlocken, und wenn sie kommen, um sich die Ausrüstung zu holen, werden wir sie vernichten. Damit schalten wir die Gefahr für Goedda aus."
    Die anderen waren augenblicklich von diesem Plan angetan. Sie diskutierten voller Eifer darüber, wie man am besten vorzugehen hatte.
    Camock hörte kaum hin.
    Er war fest davon überzeugt, daß die eingedrungenen Fremden nichts ausrichten konnten und daß sie keine Gefahr für das große Werk darstellten.
    Was haben sie schon in den Händen? dachte er. So gut wie nichts! Sie sind winzig. Staubkörner im Vergleich zu unserer Größe.
    Sollten die anderen sich mit dem Bund beschäftigen! Solange
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