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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
Autoren: Michael Breuer
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Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, ob sie schlief oder längst verstorben war. Deshalb legte ihr Dawson überraschend sanft die Hand auf die Stirn. Ganz vage fühlte er sich von der alten Frau an seine Grandma erinnert.
    Die Stirn der Greisin fühlte sich warm an. Sie lebte also.
    Dawson überdachte kurz sein weiteres Vorgehen. Es schien momentan keine Gefahr zu bestehen, dass sie in nächster Zeit aufwachte. Falls es dennoch geschah und sie sich sein Gesicht merken konnte, würde sie ihn sicherlich verpfeifen. Von daher wäre es wohl besser, sie kurz und schmerzlos auszuschalten. Im Grunde seines Herzens war Dawson jedoch kein Killer. Er würde sich einfach das Buch unter den Arm klemmen und so leise verschwinden, wie er gekommen war.
    Exakt in diesem Moment schlug die alte Frau die Augen auf.
    Dawson rutschte das Herz in die Hose, so sehr erschrak er sich. Trotz der Dunkelheit schienen die Augen der Greisin zu lodern. Ein unbekanntes Feuer war darin zu erkennen.
    »Verdammt«, entfuhr es ihm.
    Ein leises, keckerndes Lachen war die Antwort. Es war aus dem faltigen Mund der Greisin gekommen.
    Dawson schluckte schwer und richtete sich hastig auf. Es war besser zu verschwinden, bevor sie sich tatsächlich sein Gesicht einprägen konnte.
    Gerade als sich der Verbrecher umdrehen wollte, schoss ein dürrer Arm unter der Decke hervor. Die faltige Krallenhand der alten Frau legte sich wie eine Stahlklammer um seinen Unterarm.
    »Lass mich los«, sagte Dawson und versuchte, seine Stimme so energisch wie möglich klingen zu lassen. Es gelang ihm nicht ganz.
    Wieder das böse, keckernde Lachen.
    Dawson spürte, wie es ihm eiskalt den Rücken hinunterlief. Mit einem Mal hatte er Angst, eine Scheißangst sogar!
    Erst das merkwürdige Zauberbuch und nun diese unheimliche Greisin, bei der der Verbrecher unwillkürlich an eine böse Hexe denken musste.
    Ja, plötzlich war er sich ganz sicher. Das hier war keine liebenswürdige ältere Dame, die sich kurz zu einem Nickerchen hingelegt hatte. Vielmehr war die Greisin abgrundtief böse. Und sie war entschlossen, ihn nicht mehr gehenzulassen.
    Der vierschrötige Verbrecher versuchte sich loszureißen. Eigentlich hätte die uralte Frau keine Chance gegen seine überlegene Körperkraft haben dürfen, aber wie sich zeigte, wohnte ihrem ausgemergelten Körper eine ungewöhnliche Stärke inne. Brutal grub sie ihre Nägel in seinen Unterarm.
    Sofort spürte Dawson, wie warme, salzige Flüssigkeit seine Haut netzte.
    Als das Blut hervortrat, ließ die Greisin ein leises Zischen hören. Wieder leuchteten ihre Augen auf. Ein Schmatzen der Vorfreude wurde laut.
    Das konnte nur ein Alptraum sein!
    Wieder versuchte sich Dawson loszureißen, doch er hatte keine Chance.
    Während er sich noch zu befreien versuchte, richtete sich die Unheimliche im Bett auf. Ohne ihn loszulassen, bewegte sie ihren gebeugten Körper auf ihn zu. Dabei war wieder das entsetzliche Schmatzen zu hören.
    Gedanken an Hexen und Vampire schossen durch Dawsons Kopf, aber solche Geschöpfe gab es nur in Märchen und billigen Gruselfilmen.
    War das wirklich so?
    Die unheimliche alte Frau schien genau solch einem Film entsprungen zu sein. Sie sagte kein Wort, als sie sich auf ihn zu bewegte. Stattdessen griff sie nun nach seinem anderen Arm.
    Dawson warf sich in Panik hin und her. Brutal trat er mit einem Fuß nach den Beinen der Greisin, doch seine Hoffnung, sie auf diese Weise zu Fall zu bringen, erfüllte sich nicht. Fest wie ein Granitblock stand sie vor ihm.
    Stattdessen machte sie eine ruckartige Bewegung und zwang nun Dawson in die Knie. Der Verbrecher keuchte auf, als er hart vor ihr auf dem Boden aufschlug.
    Todesangst ergriff ihn. Ihm war klar, wenn nicht gleich ein Wunder geschah, bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, dass er in dieser schäbigen Hütte auf grausame Weise ums Leben kam.
    Eilig warf er sich auf dem Boden herum und versuchte verzweifelt in Richtung Tür zu kriechen. Dawson kam jedoch nur wenige Zentimeter weit, dann landete etwas mit Urgewalt in seinem Rücken. Dem Verbrecher wurde brutal die Luft aus den Lungen gepresst.
    Seine Nägel krallten sich in die morschen Holzbohlen, splitterten dabei, doch Dawson spürte den Schmerz kaum. Wie ein Wahnsinniger versuchte er die Greisin abzuschütteln, die fest auf seinem Rücken saß und abermals ein böses Kichern hören ließ.
    Dann griff sie in sein Haar und riss mit einer ruckartigen Bewegung seinen Kopf nach hinten. Der Verbrecher keuchte auf, als
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