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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
Autoren: Michael Breuer
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Backsteinhaus. Die Fenster waren dunkel und nichts deutete darauf hin, dass dort jemand lebte.
    Das hatte natürlich nichts zu bedeuten. Es konnte genau so gut sein, dass der oder die Bewohner schliefen.
    Dawson war entschlossen, es herauszufinden. Hier sah er seine Chance, endlich an neutrale Kleidung und ein bisschen Geld zu kommen.
    Er blickte sich noch einmal nach allen Seiten um, dann setzte er sich in gebückter Haltung in Bewegung und schlich auf das Haus zu. Je näher er kam, desto deutlicher wurde, dass das Gebäude wohl schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte. Es wirkte baufällig und heruntergekommen. Die Butzenscheiben der Fenster waren milchig. Offenbar hatte man sie seit Jahren nicht mehr geputzt.
    Dawsons Gesichtszüge wurden hart. Wie es aussah, hatte er sich wohl zu früh gefreut. Dennoch war er entschlossen, sich die Sache einmal genauer anzusehen. Viellicht barg das schäbige Haus ja trotz allem etwas Nützliches für ihn.
    Endlich hatte der Ausbrecher das kleine Haus erreicht und versuchte vergeblich, durch die Scheiben einen Blick ins Innere zu erhaschen.
    Vorsichtig schlich er zur Eingangstür und drehte vorsichtig am Knauf. Zu seiner Überraschung erwies sich das Haus als unverschlossen.
    Mit einem weithin vernehmlichen Quietschen schwang die morsche Holztür nach innen auf. Unwillkürlich hielt Dawson die Luft an.
    Ein modrig süßer, fauliger Geruch wehte ihm entgegen und kroch wie ein Wurm seine Nasenlöcher empor. Der Ausbrecher erkannte den Geruch sofort.
    Es roch nach Tod.
    ***
    Mike Dawson bemühte sich, flach durch den Mund zu atmen. Er zögerte noch einen Moment, dann setzte er seinen Fuß über die Schwelle und begab sich ins Innere des Hauses.
    Durch die offenstehende Tür fiel ein wenig Mondlicht in den Raum und half Dawson dabei, sich zu orientieren. Was er sah, war nicht dazu geeignet, seine Stimmung sonderlich zu heben.
    Das Innere des kleinen Hauses war genauso schäbig und heruntergekommen, wie der äußere Anschein vermuten ließ. Dawson fragte sich, wer hier wohl gelebt haben mochte. Jedenfalls kein reicher Mann! Dass das Haus seit Jahren nicht mehr bewohnt war, stand für ihn außer Frage.
    Er ahnte noch nicht, wie sehr er sich täuschte.
    Mit versteinerter Miene trat Dawson tiefer ins Dunkel der Hütte. Unter einer der blinden Fensterscheiben befand sich ein klappriger Holztisch. Schmutziges Essgeschirr stand darauf.
    Als sich Dawson näherte, konnte er das Summen von Fliegen hören, die sich um die vergammelte Mahlzeit balgten.
    Neben dem Essgeschirr sah er einen dicken, in Leder gebundenen Folianten, der sogleich seine Aufmerksamkeit erweckte. Dawson kannte sich mit Büchern nicht aus, aber das schien uralt zu sein. Vielleicht ließ es sich ja in irgendeiner Weise zu Geld machen.
    Vorsichtig strich er mit den Fingern über den Einband, der mit einem blutroten Pentagramm verziert war. Das Symbol war ihm durchaus vertraut. Er hatte es einmal in einem Horror-Film gesehen. Dieser hatte von Teufelsbeschwörungen und allerlei Hexenwerk gehandelt.
    Dawson grinste knapp. Ob es sich um eine Art antikes Zauberbuch handelte? Zwar stand er mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatsachen und verschwendete keinen Gedanken an die Realität des Übernatürlichen, dennoch glaubte er, dass sich für so ein obskures Werk mit Sicherheit Liebhaber finden würden.
    Langsam wandte er sich vom Tisch ab, um den Rest des Hauses unter die Lupe zu nehmen. Der hintere Teil der Hütte lang in völliger Finsternis.
    Das passte Dawson gar nicht und plötzlich hatte er ein ganz ungutes Gefühl. All seine Sinne schlugen Alarm.
    Er beschloss, das warnende Gefühl zu ignorieren und bewegte sich tiefer ins Dunkel der Hütte hinein. Hier ließen sich mit Sicherheit noch mehr Schätze ausfindig machen, da war sich Dawson ganz sicher. Unruhig leckte er sich über die Lippen.
    Nach etwa vier Schritten hatten sich seine Augen halbwegs an die tintenschwarze Dunkelheit gewöhnt. Im hinteren Ende des großen Raums konnte er nun einen rechteckigen Umriss erkennen.
    Erst beim Nähertreten sah Dawson, dass es sich um ein Bett handelte. Nein, Bett war ein zu feiner Ausdruck! Eine schmutzige Pritsche war es, die dort vor ihm stand.
    Und auf dieser Pritsche lag jemand!
    Dawson sog scharf den Atem ein. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Vorsichtig näherte er sich und ging leise neben der Pritsche in die Knie. Es handelte um eine uralte Frau. Die Greisin hatte ihren ausgemergelten Körper in eine schmutzige Decke gehüllt.
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