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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
Autoren: Michael Breuer
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ehemaligen Air Force Base errichtet worden und deshalb entsprechend groß. Alleine hätte ich mich sicherlich verlaufen.
    »Wie geht es Dawson denn?«, fragte ich, während mich Henley über das Gelände führte.
    »Nicht gut, soweit ich weiß«, antwortete der Officer. »Er hat viel Blut verloren und die Wunde ist ziemlich hässlich. Außerdem hat sie sich entzündet.«
    Ich verzog das Gesicht. »Das klingt gar nicht gut«, antwortete ich und fragte mich erneut, was dem Mann wohl zugestoßen sein mochte. Egal, was er ausgefressen hatte, so etwas hatte niemand verdient!
    Während wir weitergingen, erzählte mir Henley ein wenig über die Anstalt. Ich hörte ihm interessiert zu, bis wir schließlich das helle Klinikgebäude erreichten. Hier übergab mich der Officer an eine Krankenschwester, die ebenfalls bereits über mein Kommen unterrichtet war. Sofort brachte sie mich zu dem verantwortlichen Arzt.
    Dieser stellte sich mir als Doktor Clifford vor. Der sympathisch aussehende Mann hatte einen festen Händedruck und trug ein einnehmendes Lächeln zur Schau. Erst, als ich ihn konkret auf den Zustand Dawsons ansprach, geriet es ein wenig ins Rutschen.
    »Ich will ganz ehrlich sein, Mister Sinclair«, erklärte er mir, nachdem wir kurz in seinem Büro Platz genommen hatten, »Dawson stirbt! Die Entzündung breitet sich rasant in seinem Körper aus und wir haben keinen Schimmer, was wir dagegen unternehmen können. Es scheint den armen Kerl von innen heraus zu verzehren …«
    Das klang alles andere als normal.
    »Wann ist Dawson verletzt worden?«, fragte ich. »Diese Entzündung scheint mir ziemlich ungewöhnlich zu sein.«
    »Der Mann ist seit zwei Tagen in unserer Behandlung«, antwortete Doktor Clifford. »Und die Entzündung ist in der Tat merkwürdig, das haben Sie ganz richtig erkannt. Die Heftigkeit und Schnelligkeit ihres Auftretens ist uns ein völliges Rätsel.«
    Ein trauriger Ausdruck huschte über seine Züge. Innerlich richtete er sich wohl gerade darauf ein, in Kürze einen Patienten zu verlieren.
    »Ist er ansprechbar?«, wollte ich dann wissen, denn deshalb war ich ja gekommen.
    Doktor Clifford schnaubte. »Sie können gern zu ihm«, antwortete er, »aber ich würde mich an Ihrer Stelle nicht darauf verlassen, irgendetwas aus ihm herauszubekommen!«
    »Ich versuche einfach mein Glück«, ließ ich ihn wissen.
    »Also schön«, seufzte Clifford. Er stemmte sich hoch und winkte mich hinter sich her. Ich folgte dem Doktor auf dem Fuße und ließ mich durch in die labyrinthischen Klinikflure führten. In der Luft hing der charakteristische Geruch von Desinfektionsmitteln. Ich hatte mich in Krankenhäusern noch nie sonderlich wohl gefühlt. Dieses hier war keine Ausnahme.
    Endlich machte Clifford an einer Tür halt. Vor ihr hatte auf einem Stuhl ein schläfrig aussehender Cop sein Quartier bezogen, der den Patienten bewachte. Angesichts der Tatsache, dass Dawson im Sterben zu liegen schien, fand ich die Wachmaßnahme ein wenig absurd, aber so waren wohl die Vorschriften.
    Als ich ihm meinen Yard-Ausweis unter die Nase hielt, wurde der gute Mann etwas wacher und stand auf, um mir die Hand zu schütteln. »Ich weiß schon Bescheid, Mister Sinclair«, ließ er mich wissen. »Gehen Sie ruhig rein. Ich denke zwar nicht, dass Ihnen Dawson viel erzählen wird, aber man kann ja nie wissen …«
    Innerlich seufzte ich. Heute schien mich jeder entmutigen zu wollen.
    Ich nickte dem Cop noch einmal zu, dann betrat ich in Begleitung von Doktor Clifford das Krankenzimmer. Bei dem Anblick, der sich mir hier bot, sog ich scharf den Atem ein.
    Mike Dawson lag mit geöffneten Augen im Bett und starrte an die Decke. Sein Körper war an zahlreiche medizinische Geräte gekoppelt. Aber das schien er ebenso wenig zu bemerken, wie die Infusionsschläuche.
    Die Rolladen des Krankenzimmers waren heruntergelassen, um die Sonne auszusperren. Nur durch die geöffnete Tür des Krankenzimmers fiel ein wenig Licht herein.
    »Er verträgt die Sonne nicht sonderlich gut«, erklärte Doktor Clifford auf meinen fragenden Blick hin.
    Das glaubte ich gern! Mit dem Mann stimmte ganz eindeutig etwas nicht, daran war nicht zu rütteln.
    Den Beweis dafür trug ich an einer silbernen Kette um den Hals. Mein Kreuz war glühend heiß.
    ***
    Unbehaglich blickte Susan Blakely aus dem Fenster hinab auf die Hauptstraße von Morley. Es waren kaum Menschen zu sehen. Hin und wieder begab sich jemand schlurfenden Schrittes in den Krämerladen, um dort
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