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1842 - Amandas Feuerfalle

1842 - Amandas Feuerfalle

Titel: 1842 - Amandas Feuerfalle
Autoren: Jason Dark
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Krematorium aufhielten, gehörte das Verbrennen dazu. Aber es war kein Krematorium, wie ich es kannte. Ich sah hier keine Tür, durch die die Särge in das Feuer geschoben wurden. Hier war alles klar, und das Feuer konnte, wenn es wollte, von überall herkommen.
    Auch von unten. Oder von oben aus der Decke fallen. Oder aus den Wänden.
    Im Moment drängte ich den Gedanken zurück und schaute auf die Gestalt über uns. An den Umrissen vibrierte sie leicht, aber es war kein Feuer, das dort aufzuckte.
    Ich war gespannt, was die Erscheinung von uns wollte. Auch Suko dachte so. Er flüsterte mir zu, und nur Julian blieb still.
    Und dann hörten wir ihre Stimme. Ja, es war diejenige, die uns begrüßt hatte. Die Erscheinung war nicht weit entfernt, aber die Stimme schien aus dem Hintergrund zu kommen.
    »Seid willkommen in meiner Welt. Ich freue mich immer über den nötigen Nachschub. Er ist in letzter Zeit etwas rar geworden, aber als Feuerengel will ich meine Opfer brennen sehen, und das werde ich wieder …«
    »Ach ja?«, rief ich. »Hast du auch einen Namen? Oder bist du einfach nur die Feuertussi?« Ich hatte bewusst provoziert und wollte wissen, was jetzt passierte.
    »Ich heiße Amanda.«
    »Auch das noch«, erwiderte ich trocken. »Mit diesem Namen hat man dir auch keinen Gefallen getan, denke ich. Engel heißen doch sonst anders, habe ich gehört.«
    »Es gibt Ausnahmen. Ich bin eine solche.« Sie lachte auf. »Und jetzt freue ich mich, euch hier zu haben.«
    »Meinst du?«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt. Das Krematorium gehört mir. Hier werden unsere Feinde getötet. Unser Feuer vernichtet sie.«
    Es war so etwas wie eine Ankündigung gewesen, und die wurde jetzt in die Tat umgesetzt.
    Wir hörten ein kurzes Fauchen, dann flackerte es bei der Gestalt auf, und noch in derselben Sekunde stand der Körper in hellen Flammen …
    ***
    Sir James Powell spürte, dass sein Mund trocken geworden war, doch er traute sich nicht, sich zu bewegen, um sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser zu holen. Er wollte Glenda Perkins nicht stören, die auf ihrem Schreibtischstuhl saß und aussah, als wäre sie eingefroren. Dabei ging es allein um ihre Konzentration. Nur sie konnte dafür sorgen, dass eine Verbindung zu dem verschollenen John Sinclair entstand.
    Warten und hoffen!
    Sir James konnte das nicht mehr. Er war ein Mann, der durch seinen Job einiges in Bewegung setzen konnte. Aber zu lange auf etwas warten, das passte ihm nicht. Dazu hatte er keinen Bock. In diesem Fall war es anders, da musste er sich unterordnen, was letztendlich auch Glenda Perkins tat, die sich stark in der Gewalt haben musste.
    Sie beschwerte sich nicht. Sie stöhnte nicht, sie atmete auch nicht heftiger, sie konzentrierte sich voll und ganz darauf, einen Weg zu finden, der ihr eine Möglichkeit eröffnete, Grenzen zu überwinden.
    Sir James ließ sie nicht aus dem Blick. Ihm fiel auf, dass ihre Gesichtsfarbe blasser wurde. Ein Zeichen, dass die Konzentration sie sehr viel Kraft kostete. Manchmal zuckte sie auch, aber sie erwachte nicht aus ihrem Zustand.
    Was er ihr offen nie gesagt hätte, das gab er sich gegenüber im Stillen zu. Er bewunderte Glenda für ihre Fähigkeit und hoffte, dass sich alles zum Guten wenden würde.
    Glenda blieb sitzen. Sie merkte kaum, dass sie auf einem Stuhl saß. Sie hätte auch in der Luft schweben können, es wäre ihr nicht aufgefallen.
    Sie versuchte es mit all ihrer Kraft, setzte ihren gesamten Willen ein und konzentrierte sich auf ihr Ziel. Es hieß John Sinclair. Sie musste einfach in seine Nähe gelangen.
    Das war so schwer. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie einen derartigen Versuch startete, und sie kannte auch die Probleme, denn es ging nie irgendwie glatt. Doch hier gab es so etwas wie eine Sperre, die sie nicht überwinden konnte. Es gab keinen Kontakt zu John. Nicht mal in seine Nähe war sie gelangt, und das frustrierte sie. Und es kostete sie Kraft. Glenda merkte, dass sie längst nicht mehr so stark war wie am Anfang. Zwar suchte sie noch nach John, aber sie fand ihn nicht. Er musste sich in einer ganz anderen Dimension aufhalten, die zudem von irgendeiner Kraft abgeschottet wurde. Es gab keinen Zugang für sie.
    Glenda wollte auch nicht ihre gesamte Kraft vergeuden. Irgendwann musste Schluss sein, und es war auch bald Schluss. Sie tat nichts mehr. Sie wollte hervor aus ihren tiefen Gedanken und wieder hinein in die Normalität.
    Alles ging schnell. Glenda erlöste sich von ihrem
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