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1837 - Rebekkas schwerster Gang

Titel: 1837 - Rebekkas schwerster Gang
Autoren: Unbekannt
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wimmernden Masse einen Tritt. Der Matten-Willy versuchte die ganze Zeit, seine eigentliche Kugelgestalt anzunehmen. Es gelang ihm nicht. Die Störung seines Nervenkostüms war verheerend.
    „Sag die Wahrheit!" verlangte Grannet.
    Fabky bildete unter höchster Anstrengung einen Mund aus. Die Worte sprudelten nur so hervor.
    „Es ist wahr. Ich habe für Monjacza gearbeitet. Nach seinem Tod hat Buddy mir die Anweisungen erteilt. Ich deponierte die Waffe am Felsen auf Stiftermann Drei und verübte das Attentat auf Rebekka DeMonn in der Erlebniswelt. Zuvor erwischte sie mich in ihrer Wohnung, als ich ihren Syntron manipulierte und versuchte, eine Sprengladung darin zu verstecken. Daß sie keinen Verdacht geschöpft hat, wundert mich. Ich blieb in ihrer Nähe und schlich mich heimlich in die MRONIOK, bevor diese die BASIS verließ. Die Agentin zu töten, war Buddys letzter Befehl, den ich ausführen sollte."
    „Wozu hat Monjacza euch beschäftigt? Doch nicht, um sein Leben zu beschützen."
    „Er hat zugleich für die Akonen gearbeitet. Und die gaben ihm den Auftrag, die Agentin Clara zu liquidieren."
    Grannet versetzte dem zitternden Fladen erneut einen Tritt.
    „Woher kannten sie die Identität Rebekkas?"
    „Jemand muß sie in der BASIS wiedererkannt haben."
    „Das kann nicht sein!" entfuhr es Rebekka DeMonn. „Ich bin außer in der BASIS nie mit meinem richtigen Gesicht aufgetreten."
    Der Mund auf der amorphen Masse verschwand. Mehrere elektrische Schläge durchzuckten den MattenWilly, dann lag er still, und die Oberfläche des fladenähnlichen Gebildes begann sich dunkel zu verfärben.
    „Das will nichts heißen." Tizian Grannet zog die Augenbrauen hoch. „Jemand kann dich am Gang oder an der Figur erkannt haben. Oder am Parfüm. An den Schuhen. Am Schmuck. An den Fingernägeln. Es gibt viele Möglichkeiten. Egal wie. Du kannst es nicht ändern. Der MattenWilly ist tot. Ein Wunder, daß ein solches Wesen sich für ein solches Verbrechen anwerben läßt."
    Er beugte sich nach vorn und brachte sein Gesicht vor das Rebekkas.
    „Es ist ein weiteres Anzeichen für den tiefen Fall, den die Milchstraße durchmacht. Mehr will ich dazu jetzt nicht sagen. Bis bald! Ich brauche ein Schmerzmittel."
    Er wandte sich um und stakste davon. Unter der Tür wandte er sich noch einmal um.
    „Ich liebe dich, Rebekka. Egal, wie viele Welten uns. trennen. Ich wäre glücklich bis ans Ende meiner Tage, wenn du diese Liebe erwidern würdest."
    Rebekka DeMoon öffnete den Mund, aber sie brachte kein Wort hervor. Ihre Gedanken rasten.
    Er hat dir das Leben gerettet. Er hätte sich für dich geopfert. Wieso verschmähst du seine Gefühle?
    Seine Gestalt verschwand draußen, und die Ressortchefin von der BASIS wartete eine Weile, ehe sie sich ebenfalls entfernte. Mit Gewalt unterdrückte sie ihre Empfindungen und überließ sich ganz der Vernunft.
    Die Gelegenheit war günstig.
    Jetzt oder nie!
     
    *
     
    Sie suchten nach ihr. Mit Hilfe ihres Gürtels verfolgte Rebekka die ortungstechnischen Aktivitäten.
    Dabei beschränkte sich die Besatzung der MRONIOK auf den inneren Bereich des Schiffes und auf den Diskus unter dem Schiff, das einzige weitstreckentaugliche Beiboot. Vom tatsächlichen Aufenthaltsort der Agentin hatten sie keine Ahnung.
    Oder war das etwa wieder eine von Grannets Finten, mit denen er andere in Sicherheit wog?
    Im Schutz ihres Deflektorfeldes drang Rebekka in den Hangar mit den vier Kurzstreckenbeibooten ein.
    Sie nahm sich mehrere Stunden Zeit, um eines der Hangarschotte so zu manipulieren, daß es sich auf einen kurzen Impuls hin öffnen ließ, ohne daß sie den Steuersyntron bemühen mußte. Danach kümmerte sie sich um die Ausstattung des Bootes.
    Die Wartezeit bis zur Ankunft der MRONIOK an ihrem Ziel verbrachte sie draußen unter dem Rumpf, zwischen den Stahlkufen des Katapultschlittens. Eineinhalb Tage vergingen. In dieser Zeit rührte sie sich nicht von der Stelle und ernährte sich von Konzentratwürfeln aus ihrer Notverpflegung.
    Grannet versuchte mehrfach, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, doch Rebekka DeMonn fiel nicht auf diesen plumpen Trick herein.
    „Laß es bleiben", sagte sie zu sich selbst. „Du bist es nicht wert, daß ich auch nur einen einzigen Gedanken an dich verschwende."
    Sie kauerte sich am Boden zusammen und schlang die Arme um die Knie.
    Stimmte es wirklich? Ihre Menschenkenntnis trog sie nicht. Er liebte sie, und sie hätte vieles bewirken können, wenn sie auf ihn eingegangen
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