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1837 - Rebekkas schwerster Gang

Titel: 1837 - Rebekkas schwerster Gang
Autoren: Unbekannt
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forderte er die Maschinen auf. „Sie hat eine solche Behandlung nicht verdient."
    Die Roboter entließen sie aus dem Fesselfeld und schwebten davon.
    Grannet trat zur Seite. Seine Augen glänzten feucht.
    „Ich weiß, daß du mich jetzt verabscheust. Nur zu gern würde ich dir recht geben und dich in deine Kabine zurückkehren lassen. Aber ich habe dir so viel zu sagen, so unendlich viel. Bitte tu mir diesen einen Gefallen und komm herein."
    Rebekka zitterte am ganzen Körper. Sie mußte sich dringend setzen und den Eindruck des Schwankens unter ihren Füßen loswerden. Deshalb trat sie ein, ließ sich dort in den nächstbesten Sessel fallen.
    „Du kannst mich nicht täuschen", sagte sie heiser und mit bebender Stimme. „Du hat mir die ganze Zeit in der BASIS nachgestellt und wolltest mich umbringen. Du wußtest, daß ich eine Agentin des TLD war."
    „Nein, das ist nicht wahr. Ich wußte es nie mit Bestimmtheit. Aber nur du konntest es sein. Nur du warst intellektuell, geistig und psychisch dazu fähig, die Anforderungen einer solchen Doppelrolle zu erfüllen.
    Tausende habe ich prüfen lassen, Angestellte und Besucher, Zwangsarbeiter und Roboter. Unter dem Strich blieb immer nur ein einziger Name übrig: Rebekka DeMonn. Und noch etwas möchte ich dir sagen: Ich habe dir nie nach dem Leben getrachtet. Warum auch? Von dem Zeitpunkt an, als ich Monjacza im Amt des Direktors ablöste und Kontakt zu den Ressortchefs und ihrer Umgebung erhielt, habe ich mich in dich verliebt."
    Er schob einen Sessel auf die andere Seite des Tisches, setzte sich und starrte sie unverwandt an.
    „Du glaubst es nicht. Ich sehe es dir an. Warum hätte ich dich umbringen sollen? Als ich von dem Attentat erfuhr, war ich als Marcel Rembrandt unterwegs und hatte viele Stunden lang keinen Einblick in den zentralen Syntronkomplex genommen. Ich bin sofort in das Direktorium zurückgekehrt, um die Spuren auszuwerten. Schleifspuren, wie du weißt. Den Täter habe ich in der kurzen Zeit nicht entdeckt. Die Ereignisse haben sich überstürzt."
    „Du kannst leugnen, soviel du willst. Du allein hast die fünf Anführer auf dem Gewissen. Yiltampena hatte Monjacza im Verdacht. Der Monjacza dieser Zeit aber warst du. Ich habe Monjacza mit eigenen Augen sterben sehen."
    „Ich kann dir beweisen, daß ich zum Zeitpunkt des Todes von Monjacza in Fornax und der Northside der Milchstraße weilte. Noch nie in meinem Leben habe ich ein anderes Wesen getötet."
    Rebekka spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
    „Mag sein", sagte sie hastig. „Ich glaube es dir sogar. Dafür hast du ja Thor Schinnek, den Mann fürs Grobe. Er macht die Drecksarbeit für dich."
    „Ich halte ihn aus Gründen der Abschreckung in meiner Nähe. Er hat nie von mir den Befehl erhalten, einen der Anführer oder gar ganze Schiffsbesatzungen zu töten. Auch bei Yiltampena habe ich ihm lediglich den Befehl erteilt, dafür zu sorgen, daß der Überschwere mir keine Schwierigkeiten machen darf."
    „Wo steckt Yiltampena?"
    „Ich weiß es nicht - noch nicht, Rebekka."
    Er kommunizierte mit dem Servo und ließ sich Schinnek geben.
    „Was hast du mit Yiltampena gemacht, Schinnek?"
    „Ihn aus der Schleuse geworfen. Daß er keinen Raumanzug trug, war sein persönliches Pech", dröhnte die Stimme des Ertrusers. „Und mit dieser Agentin werde ich ähnlich verfahren. Vielleicht schneide ich sie aber auch schon vorher in Stücke."
    „Du wirst die Finger von ihr lassen. Sie steht unter meinem Schutz."
    „Das ist mir bekannt, Grannet."
    „Bestätige mir, daß ich dir keinen Auftrag gab, Yiltampena zu töten."
    „Das ist richtig. Ich habe nach eigenem Ermessen gehandelt. Eines Tages wirst du mir dafür dankbar sein, daß ich dir den Weg geebnet habe."
    „Kann sein. Bis bald, Schinnek."
    Er sah Rebekka an und wich ihrem Blick aus.
    „Du siehst in mir das Monstrum und hast recht", fuhr er fort. „Natürlich trage ich die Verantwortung für das, was geschehen ist. Warum habe ich Schinnek nicht einfach entlassen? Er ist meinen Plänen nützlich. Bevor er mir gefährlich werden kann, wird er denselben Weg wie Yiltampena gehen. Freiwillig."
    „Du ekelst mich an, Grannet. Du bist intelligent und hast ein Charisma, dem kaum ein Mensch widerstehen kann. Du setzt diese Fähigkeit bedenkenlos für deine Zwecke ein. Du hast meine Gefühle mißbraucht!"
    „Nein, nein. Verdammt noch mal, was soll ich bloß tun, damit du mir endlich glaubst, daß meine Gefühle für dich ehrlich sind. Kapierst
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