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1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer
Autoren: Unbekannt
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ihr geworden. Da stand ihre scharfe Zunge mit dem schwarzen, giftigen Humor davor.
    „Was genau machst du eigentlich, Arfe?" fragte ich, ohne sie zu begrüßen.
    Sie hielt nicht viel von Umgangsformen, und von mir erwartete sie auch, daß ich solche ignorierte.
    Ohne sich von der Zentrifuge abzuwenden, an der sie gerade arbeitete, antwortete sie schlicht: „Ich mache Kerle wie dich zu Idioten."
    Das war ihre typische Art, ernste Probleme auf einen einfachen Nenner zu bringen.
    „Was du nicht sagst."
    „Ja, so einfach ist es, den Tangle-Scan zu neutralisieren", bestätigte sie, während sie weiter arbeitete.
    „Atlan will unbedingt ein Einsatzkommando ins Humanidrom schicken. Aber das ist in ein Tanglefeld gehüllt.
    Und das kann nur Schwachsinnigen nichts anhaben. Also versuche ich, die Intelligenz normaler Galaktiker zu dimmen. Ich habe die Lösung in der von Atlan gestellten Frist gefunden, aber ich bin nicht glücklich mit dem Ergebnis."
    Sie beendete ihre Arbeit seufzend, stand auf und drehte sich grinsend zu mir um.
    „Hallo, Smiler, du warst lange verschollen. Was war denn los mit dir?"
    „Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie dir mal. Aber es ist vorbei. Jetzt bin ich wieder in Ordnung."
    „Das klingt, als hättest du einiges hinter dir. Na, wie auch immer. Es ist schön, daß du dich wieder mal auf Camelot blicken läßt."
    „Laß diesen Schmus, Arfe! Erzähl mir schon von deinem Projekt!"
    Sie ging voraus zu einem freien Arbeitstisch, und wir setzten uns einander gegenüber.
    „Ich will dich nicht mit Einzelheiten über den Tangle-Scan und das ganze Drumherum langweilen, Tek", begann sie. „Tatsache ist, daß jeder Galaktiker, der in ein Tanglefeld gerät, beeinflußt wird und zu keinen selbständigen Handlungen mehr fähig ist. Nur die Haluter scheinen davon ausgeschlossen. Und es hat sich gezeigt, daß der Tangle-Scan auf Schwachsinnige keine Auswirkungen hat. Sie können, innerhalb ihrer eingeschränkten geistigen Möglichkeiten, völlig unbeeinflußt agieren. Das hat uns auf die Idee gebracht, den IQ von geistig völlig Normalen künstlich zu senken herunterzudrehen, zu dimmen gewissermaßen. Da es keine technischen Möglichkeiten gibt, sich gegen den Tangle-Scan abzuschirmen, habe ich mich in Atlans Auftrag darangemacht, ein Medikament zu entwickeln, mittels dem sich der IQ vorübergehend so weit herabsenken läßt, daß einem der Tangle-Scan nichts mehr anhaben kann. Mit dem IQ-Dimmer schaffe ich gewissermaßen Idioten auf Zeit. Und das war’s, ich hab’ meine Arbeit getan. Jetzt ist Atlan am Zug."
    „Das klingt überaus einfach. Zu einfach. Wo ist der Haken?"
    „Nun - es gibt unerwünschte Nebenwirkungen", sagte Arfe leicht zerknirscht. „In der Anfangsphase läuft alles nach Wunsch. Ich spritze der Versuchsperson das Dimmer-Medikament, und nach zwei Stunden ist der IQ in einer kontinuierlichen Kurve auf unter achtzig gesunken. So weit, so gut. Nach sechs Stunden läßt die Wirkung jedoch wieder nach, und ich muß dieselbe Dosis wiederholt spritzen. Und das ist der Pferdefuß. Der IQ ist nicht auf dem gewünschten Level zu halten, sondern sinkt weiterhin. Aber ich muß dem Probanden alle sechs Stunden den IQ-Dimmer spritzen, weil er sonst seine normale geistige Kapazität zurückgewinnen und dem Tangle-Scan verfallen würde."
    „Und das ist alles?" wunderte ich mich. „Ich würde mir zutrauen, mit halber und sogar mit einem Drittel meiner Intelligenz in einen Kampfeinsatz zu gehen."
    „Das sagst du so leicht", meinte Arfe. „Aber das mit der sinkenden Intelligenz ist eine Endlosspirale.
    Während innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden und vier Spritzen der IQ zwischen siebzig und achtzig gehalten werden kann, sinkt danach die Kurve steil nach unten. Auf einen IQ bis unter fünfzig! Völlige Schwachsinnigkeit ist die Folge. Dieser Level wird für zwei Tage gehalten. Und danach geht es weiter kontinuierlich bergab. Leider habe ich darüber keine Erfahrungswerte. Ich hatte einfach nicht die Zeit, solche zu erarbeiten. Jedenfalls ist der Einsatz des IQ-Dimmers höchstens für die Dauer von zweiundsiebzig Stunden empfehlenswert. Die Folgen, die ein längerer Gebrauch nach sich ziehen könnte, sind nicht abzuschätzen."
    „Das ist noch immer nichts, was mich abschreckt", sagte ich leichthin.
    Natürlich lagen die Nachteile auf der Hand, die ein Kampfeinsatz als Schwachsinniger mit sich brachte: Wie sollte man als künstlicher Idiot in Notfällen richtige
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