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1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer
Autoren: Unbekannt
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hektischen Bewegungen überzustreifen.
    Aber es gelang mir nicht. Ich verhedderte mich mit den Beinen, strampelte zornig herum, bis ich das Knäuel entwirrt und die Beine schließlich im Hosenteil untergebracht hatte. Als ich jedoch das Oberteil überstreifen wollte, merkte ich erst nach etlichen Versuchen, daß das gar nicht ging, weil das Oberteil verkehrt, mit dem Rücken nach vorne, angeschweißt war.
    Ich schleuderte die Kombination mit einem deftigen Fluch von mir.
    „Du willst mich wohl verarschen!" schrie ich Arfe mit bebenden Fäusten an.
    Aber ich hatte mich noch soweit in der Gewalt, meine aufsteigende Aggression bloß verbal abzubauen.
    In die Aufzeichnung waren Datum und Uhrzeit eingeblendet, dazu die Dauer des laufenden Tests. Bis zu diesem Zeitpunkt stand ich bereits eine Stunde und vierundvierzig Minuten unter der Wirkung des IQ-Dimmers. Mein augenblicklicher IQ wurde mit 83 angegeben.
    „Pi", sagte Arfe.
    „Was willste?" fragte ich angriffslustig. Meine Stimme und Wortwahl klangen fremd.
    „Wie groß ist die Zahl Pi?"
    „Vermutlich so groß wie ein Pijjok-Haufen", sagte ich mit genüßlichem Grinsen, ganz im Bewußtsein unübertrefflicher Schlagfertigkeit.
    „Hängt dieser Begriff mit Hangay zusammen, Tek?"
    „Klar, Pijjoks machen die größten Haufen des Universums. Unter einem solchen wärst du lebendig begraben. Keine Chance, dich aus eigener Kraft daraus zu befreien."
    Als Zuschauer dieser Szene verspürte ich plötzlich eine gewisse Anspannung, als ich merkte, daß Arfe mich von der Seite her ansah. Ich ignorierte es und konzentrierte mich auf das projizierte Geschehen.
    „Hast du damit Probleme, Tek?"
    „Keine Probleme. Das steck’ ich weg wie nichts. Ich könnt’ eingebuddelt sein, solange mein Zellaktivator mich am Leben hält, und ich würde danach wie der Phönix auferstehen."
    „Wie lange warst du lebendig begraben, Tek?"
    „Nicht der Rede wert. Mach endlich weiter!"
    Ich sah im Holo, wie mir der Schweiß auf die Stirn trat und meine Hände zu zittern begannen. Die Pupillen meiner Augen waren zu doppelter Größe angewachsen. Das Diagramm meiner Körperfunktionen wies verstärkte Herzrhythmusstörungen aus.
    Während in der Aufzeichnung Arfe versuchte, mich über dieses Erlebnis auszufragen, ich jedoch mit gesteigerter Aggression reagierte, indem ich mit den technischen Testgeräten aus der Vitrine um mich warf, sagte sie gleichzeitig neben mir: „Ich glaube, du hast doch ein Problem, Tek. Du solltest mit mir darüber reden, was dir widerfahren ist."
    „Keine Therapie", widersprach ich entschieden und deutete in das vor uns ablaufende Holorama. „Ich halte mich insgesamt doch ganz gut, oder?"
    „Nicht übler als andere Kandidaten", antwortete Arfe. „Nur die Ertruser haben schlechter abgeschnitten.
    Aus irgendwelchen Gründen greift das Medikament ihr Nervensystem stärker an als das anderer Galaktiker.
    Aber zurück zu dir, Tek. Hast du nach deinem Erlebnis wieder mal einen SERUN getragen?"
    „Das ist doch wohl nur eine Scherzfrage."
    „Beantworte sie trotzdem."
    „Du hättest mich doch damit testen können", sagte ich und deutete ins Holo.
    Arfe Loidan schwieg darauf.
    Jetzt kam die Szene mit dem Ertruser und dem Blue, an die ich eine relativ frische Erinnerung hatte, wie ich meinte.
    „Wir testen jetzt dein Gemeinschaftsverhalten, Tek", sagte Arfe in dieser Szene. „Das sind Gaaron Mirkunak und Toray Szakü. Angenommen, ihr wäret von Tolkandern umzingelt. Welche Ausrüstung würdest du wählen, um einen Durchbruch zu wagen, Tek?"
    „Eines muß ich mal klarstellen", hörte ich mich abfällig sagen. „Ich würde mir statt eines stinkenden Ertrusers und eines räudigen Blue noch lieber Karaponiden zu Partnern wählen."
    Die beiden Beschimpften erwiderten meinen herausfordernden Blick ganz ruhig. Ich erinnerte mich, daß ich besonders die Haltung des Ertrusers als überaus „cool" empfunden hatte, was mich, trotz verminderter geistiger Kapazität, auf -den richtigen Gedanken brachte, daß die beiden nicht IQgedimmt sein konnten.
    „Du hast aber keine Wahl, Tek", sagte Arfe.
    Ich hastete zu dem Sektor mit den ausgebreiteten Ausrüstungsgegenständen. Der Blue und der Ertruser folgten mir wie aufs Kommando. Ich eilte zwischen den Ausrüstungsgegenständen ziemlich ratlos herum.
    Dabei wischte ich mir immer wieder über die Augen und blinzelte.
    „Habe ich Sehprobleme?" fragte ich Arfe, weil ich mich nicht daran erinnern konnte.
    „In der Tat", antwortete Arfe.
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