Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geht doch hier um Tests unter Einsatzbedingungen, also gebt mir einen SERUN und eine Waffe, und ich mache Camelot dem Erdboden gleich."
    An die genaue Formulierung erinnerte ich mich später nicht mehr. Ich war ja schließlich gedimmt, und ein weiterer Nebeneffekt des IQ-Dimmers war der, daß man sich nachher nicht mehr an alles erinnern konnte, was man unter seinem Einfluß gesagt oder getan hatte.
    Das heißt, man hatte schon eine dumpfe Erinnerung daran, aber der genaue Ablauf oder exakte Formulierungen blieben nebelhaft. Und für manches schämte man sich und verdrängte es einfach.
    Ich versuchte dennoch so gut es ging, das Geschehen nachzuvollziehen. Ich war jedenfalls wütend über alles und jedes, überaus reizbar.
    Als Arfe den Test abbrach, machte mich das so richtig zornig. Das ging so weit, daß sie mich schließlich in ein Fesselfeld - eine zeitgemäße Zwangsjacke hüllten. Und das machte mich erst recht rasend. Aber, als würde man einen Schalter betätigen oder, um einen passenderen Vergleich zu verwenden, einen Dimmer wieder auf die hellste Stufe drehen, war meine Wut auf einmal wieder schlagartig verraucht.
    Ich sah auf einmal alles wieder ganz klar, mein Verstand arbeitete schlagartig wieder messerscharf. Nur, wie gesagt, meine Erinnerung an das vorangegangene Geschehen der letzten sechs Stunden, die war wie in einen diffusen Nebel gepackt.
    „Wie war ich?" fragte ich Arfe.
    „Du wirst dich wundern, wenn du die Aufzeichnung siehst, Tek", äußerte die Xenomedizinerin mit besorgter Miene. „Wir haben eine zusätzliche Erfahrung gemacht. Nämlich die, daß Zellaktivatorträgern die doppelte IQDimmerdosis gespritzt werden muß. Das muß daran liegen, daß der Zellaktivator die Wirkung rascher abbaut."
    „Ich bin trotzdem dabei", sagte ich entschlossen. „Ich will als Simple Mind in den Humanidrom-Einsatz gehen."
    „Dann mußt du mit mir zu Atlan fliegen", versetzte sie darauf. „Aber davon reden wir später. Jetzt ruh dich erst einmal aus."
    Als ich aufwachte, befanden wir uns bereits mit einem Vesta-Kreuzer auf dem Flug zum Point Survive.
    Arfe Loidan spielte mir eine Kurzfassung der Aufzeichnung über meinen Zustand während der sechs IQgedimmten Stunden vor.
    Ich erkannte mich nicht wieder.
     
    *
     
    Ich sah mich wie einen Fremden. Die Aufzeichnung deckte auf, daß da jemand agierte, der sich nicht ganz in der Gewalt hatte und der die Kontrolle über sich mit jeder verstreichenden Minute weiter abbaute.
    Zuerst waren meine Bewegungen nur hektisch, wurden gleichzeitig aber immer unbeholfener. Ich bewegte mich immer öfter zielstrebig in die falsche Richtung.
    Bereitete es mir in der Anfangsphase kaum Schwierigkeiten, die richtigen Gegenstände auszuwählen, hatte ich bald immer mehr Fehlgriffe. Und diese überspielte ich mit Verärgerung.
    „Das ist doch alles Kinderkram", hörte ich mich wütend sagen, nachdem ich zum xtenmal die verschiedensten Vielecke in die dazupassenden Öffnungen gesteckt hatte - mit immer geringerem Erfolg.
    Die geometrischen Körper schienen sich für meine Begriffe auch viel zu ähnlich zu sehen.
    „Was soll der Unsinn!" regte ich mich auf und wischte das Spielzeug ärgerlich vom Tisch. „Die Tolkander werden mich wohl kaum mit solchem Unsinn zu überlisten versuchen. Gib mir einen Strahler, Arfe, dann zeige ich dir, wie ich Probleme löse!"
    „Wie groß ist Pi?" fragte sie statt dessen.
    „Drei Komma eins, vier, eins, fünf, neun, zwei, sechs ..."
    „Das reicht. Such jetzt den Pikosyn aus den ausgelegten technischen Geräten heraus!"
    Ich hastete zu der offenen Vitrine, zögerte ein wenig, bevor ich die Hand in Richtung der Reihe von sechs Chipblöcken ausstreckte. Ich ergriff einen der Chips, ließ ihn aber sofort wieder los, als ich erkannte, daß es der falsche war. Ich warf Arfe den Pikosyn über die Schulter zu.
    „Was ist die Ludolphsche Zahl, Tek?"
    „Identisch mit Pi."
    „Wie groß ist Pi?"
    „Drei und ein paar Zerquetschte."
    „Wie viele Zerquetschte?"
    „Mir piepegal."
    „Würdest du mir jetzt den Gefallen tun und die bereitliegende Kombination anziehen, Tek?"
    „Aber immer." Ich grinste bei diesen Worten ziemlich einfältig, ohne mir dessen bewußt zu sein.
    Mir war als Betrachter klar, daß ich Überlegenheit demonstrieren wollte, diese Hervorkehrung jedoch unter der Wirkung des IQ-Dimmers maßlos übertrieb wie ein schlechter Schauspieler Ich eilte mit hastigen Schritten zu der bereitliegenden Kombination und versuchte, sie mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher