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183 oz.

183 oz.

Titel: 183 oz.
Autoren: Daniel Ott
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Mitbewohner drängen auf eine Party für diesen denkwürdigen Anlass, doch wir lehnen dankend ab. Die Party verspricht nach allem, was wir im Zimmer sehen können, allzu marihuanalastig zu werden. Wir tauschen also ein paar Scheine gegen den Kaufvertrag und vereinbaren, dass Stu in unserem Backpackers anruft sobald die Rego fertig ist. Sollte zwei Werktage dauern. Überglücklich, unseren Traumbus gefunden zu haben, skaten wir noch einmal runter in die Tiefgarage, den armen Travellerzombies einen letzten Gruß zu erweisen. Naja, okay, zugegeben: Eigentlich ist uns jeder Grund recht, noch einmal diese 5 Stockwerke die Tiefgarage runter zu skaten. An den Travelerzombies an sich liegt uns natürlich nichts. Danach fahren wir mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Bondi zurück, essen im Indy's etwas zu Abend und skaten ein bisschen in der Halfpipe, bis Benni sich das Handgelenk staucht. Das kann beim McTwist To Fakie Rock'n'Roll im Dunkeln schon mal passieren.

Di, 30.09.97 : Rego
    Das Warten auf die Rego hat begonnen. Im Backpackers verbringen wir den ganzen Tag in Sichtweite des Telefons auf der Couch und starren abwechselnd Löcher in die Luft und trinken Hahn Ice Beer aus dem Dosen-Automaten neben uns. An diesem Abend fällt uns auf, dass wir jetzt schon ein paar Tage in Australien sind, ohne ein einziges Mal im Meer gewesen zu sein. Also schnappen wir um kurz nach 21 Uhr unsere Boardshorts und Handtücher und laufen runter zum Strand. Das Meer ist schwarz und glatt, mit perfekten, öligen Lines. Beim Bodysurfen spiegeln sich die Lichter Bondis vor uns im Wasser - es ist ein atemberaubend schöner Auftakt mit unserer großen, flüssigen Schwester.

Mi, 01.10.97 : Couch’n’Beer’n’Rock’n’Roll
    Ein weiterer Tag auf der Couch. Mehr gibt es kaum zu sagen.
    Abends packen wir die Gitarre aus und spielen und singen, bis ein vor Wut schäumender Backpacker-Insasse aus einem der Zimmer gerauscht kommt und uns klar zu machen versucht, dass wir jetzt sofort damit aufhören würden so einen Krach zu veranstalten. Er müsse arbeiten und morgen sehr früh raus. Es fällt uns schwer ihn ernst zu nehmen, da er erstens einfach durch und durch unsympathisch wirkt, zweitens in einem verknautscht-verschlafenen Gemütszustand vor uns steht und drittens zum Schlafen ein niedliches T-Shirt mit dem Schriftzug “Spongehead” darauf  trägt.
    "I'm not gonna say that twice, buddies" ist sein Schluss-Plädoyer. Wir akzeptieren. Und haben Bekanntschaft mit dem Unsympathen gemacht. Wir taufen ihn "Spongo", widmen ihm ein kurzes, leises Lied und gehen auch schlafen.
    Und wehe, hier macht jetzt noch irgendjemand Krach!
     

    Im Bild: Unser Panorama in Hörweite des Telefons.
    Nicht im Bild: Die Dose Hahn Ice Beer und der dazugehörige Automat.
     

Do, 02.10.97: Der Coogee-Zwischenfall
    Der dritte Tag auf der Couch, das Telefon müsste eigentlich jeden Moment klingeln.
    Tut es aber nicht.
    Am Abend überreden uns zwei holländische Mädchen, mit nach Coogee-Beach zu fahren. Es gäbe ein tolle Kneipe dort. An der Bushaltestelle in Coogee angekommen, müssen wir unsere Skateboards in einem Baum in der Nähe des Pubs verstecken, da es einen Türsteher gibt, der keine Skateboards im Pub möchte. Später werden wir auch noch erfahren wieso. Im Pub schaffen wir es mit erstaunlichem Erfolg, viel Bier zu trinken ohne viel zu bezahlen, bis plötzlich eine handfeste Schlägerei vom Zaun bricht. Erst machen wir uns einen Spaß daraus, uns der armen, verwaisten, oft recht kostspieligen Getränke der nun anderweitig Beschäftigten anzunehmen. Bis neben uns eine große blonde Frau rücklings auf einem Tisch landet und zusammen mit dem Möbel in die Knie geht. Wir werden uns schnell einig, dass das keine Gesellschaft ist, in der wir uns gerne auf ein Bier einladen lassen und schauen uns von den Logenplätzen auf dem Baum neben unseren Skateboards durch die großen Panoramafenster des Pubs den Rest der Schlägerei an. Die Türsteher der Kneipe trennen irgendwann die streitenden Parteien mit dem Ergebnis, dass einer der besonders streitwütigen mit einer Eisenkette brüllend vor der Tür steht - keiner kommt rein, keiner raus. Man stelle sich vor, was solche Leute während einer Keilerei mit einem Skateboard anstellen.
    Die Situation am Pub verliert danach ihre Dynamik, sie bekommt fast etwas langweilig routinehaftes: Mann A brüllt vor der Tür mit der Kette, Mann B und C bewachen die Tür, Gruppe D-Z (inklusive der holländischen Mädchen) trinkt
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