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183 oz.

183 oz.

Titel: 183 oz.
Autoren: Daniel Ott
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Nichtsdestotrotz fokussieren Benni und ich all unsere Aufmerksamkeit im Allgemeinen und im Besonderen auf unseren Ban. Denn seit Lennox stellt uns der Ban vor ein kleines Problemchen: sobald man die Kupplung tritt, geht der Motor aus. Ein kurzer Kennerblick hinter die Motorklappe – und der Fall ist klar: Eine der Schrauben, die den Vergaserkopf halten, ist locker und lässt sich auch nicht mehr festziehen. Als wir in Lennox mit dem Problemchen des ausgehenden Motors an einen Mechaniker herantreten, erklärt dieser uns in einer Unfreundlichkeit, die nicht vielen Berufsgruppen in diesem Ausmaß zu eigen ist, dass er keine Zeit für uns habe. Umso stolzer sind wir da natürlich, dass wir nun selbst die Ursache für unser Problem lokalisiert haben.
    In Lennox parkt plötzlich ein weißer Range Rover neben uns, der auf dem Beifahrersitze eine Kamera installiert hat.
    "Polizei" sage ich.
    "Asozial" sagt Benni.
    Aber der Typ erzählt uns, dass er für die TV-Sendung "Australia's Worst Drivers" unterwegs ist. Der Mann ist klein, ausgemergelt, sieht krank aus und leidet unter starken Zuckungen im Gesicht. Und einem langgezogenen "eh” am Ende seiner Sätze, wie wir das so noch nicht erlebt haben, eeeehhh? Nebenbei malt er auch Häuser und ist schon (zuck zuck) seit 16 Jahren in "Urlaub" mit dem Auto (zuck ehhhhh zuck zuck) durch Australien. Die Bilder von den Häusern, die (zuck zuck...zuck zuck zuck eeeehhhh) verkauft er dann den Leuten, die in dem jeweiligen Haus wohnen. Wenn sie denn wollen. Zuck. Da wir keine T-Shirts anhaben (wie immer, eeehhh) schenkt er uns (zuck zuck) zwei T-Shirts, von denen es nur (zuck) hundert insgesamt gibt. (Zuck zuck zuck, eeeehh). Die T-Shirts sind schwarz, mit einem Skelett auf einem Surfboard in einer (zuck zuck) Sandwelle (zuck) mit einem Football (zuck zuck krampf) in der Hand (zuck) und einem (zuck) Blue Heeler zu Füßen. Im Hintergrund fährt (eeehhh) ein (zuck) Range Rover (krampf) durch das (zuck, eeehhh, krampf... zuck) Football-Goal. Tja. Da zucken wir die Schultern und bedanken uns. Und ruck zuck zuck zuck, weiter gehts. Also, wieder zurück zum Seven Mile Beach. Wir reparieren mal ganz locker unser Vergaserkopfproblem mit der altbewährten "Epoxy-an-die-Schraube-und-für-immer-fest-Methode". Und wo wir schon so schön in Schwung sind, reparieren wir auch endlich mal unser Bremslicht.

Fr, 24.10.97: Seven Mile
    Am Morgen erleben wir, was einem passieren kann, wenn man auf Surfari geht: glasklares, glattes Wasser, herrlich schöne Wellen, tonnenweise Delphine und absolute Solitüde. Ein epischer, herrlicher, fantastischer Morgen. Benni rennt nach diesem Morgensurf fast die kompletten sieben Meilen einem surfenden Delphin hinterher, um ihn zu knipsen. Natürlich ohne Erfolg. Wir nutzen den restlichen Tag zum ausgiebigen Relaxen und Bodysurfen, bevor wir uns am Abend über die Holperpiste nach Byron Bay begeben und das Örtchen mal bei Nacht inspizieren. Das Nachtleben Bayerns wurde uns ja überall so gepriesen. Auf einer Bank an einer Straße sitzend genießen wir das Nachtleben in vollen Zügen: Wir verputzen vier Bananen, eine Melone und zwei Liter Milch, während die vorbeistolzierenden Ladies uns schüchtern zulächeln. Zufrieden mit dieser wilden Partynacht, fahren wir zurück nach Seven Mile, nach Hause, und schlafen bei Piratengeräuschen am Strand.

Sa, 25.10.97 : Epic Morgensurf
    Wieder ein herrlicher, solitüder Morgensurf. Epic, epic, epic. Und der Vergaserkopf ruft wieder: Unsere Reparatur hat nur ein paar Stunden gehalten. Es kommen weitere "Pfuschers liebste Hilfsmittel" zum Einsatz: Mit Draht und Rohrschellen zaubern wir eine Reparatur, die ohne Übertreibung das protzige Siegel "Built To Last" verdient hätte. Wir sind wieder einmal tierisch stolz. Unseren Rückspiegel kleben wir mit Polyester fest. Hält auch nur genau einen Tag. Dann fahren wir an ein "ruhiges" Plätzchen an einer Kreuzung, räumen das komplette Vehikel aus und streichen die Möbel weiß. Sieht einfach super aus.
     

    Eiche “Ultra Rustikal” goes Eiche “Topmodern Weiß”.
    Hinten: Unsere Notration Spaghetti-in-der-Dose.
     
     
    Leider stellen wir schnell fest: Die Farbe hält so gar nicht super. Abends beschließen wir, die gestrige, rauschende Partynacht zu wiederholen und fahren nochmal nach Bayern rein. Dieses Mal sitzen wir auf der Bürgersteigkante mit Melone und Milch (ohne Bananen), unterhalten uns und bewundern die Hartnäckigkeit, mit der so manch ein aufgemotztes Auto immer und
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