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1826 - Die Schrottsammler

Titel: 1826 - Die Schrottsammler
Autoren: Unbekannt
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Varquasch", jammerte er. „Du hättest den Göttersaft für dich aufbewahren sollen. Ich ziehe den Tod der Gefangenschaft vor. Und das hättest du wissen müssen."
    „Eine Kämpferseele hast du nie besessen", entgegnete ich. „Solange du am Leben bist, solltest du auch versuchen, es zu erhalten."
    „Darüber kann man so oder so denken." Er benutzte wieder einmal seinen Lieblingssatz.
    „Du lebst. Ich habe nicht vor, aufzugeben. Wenn ich einmal sterben soll, dann muß mein Tod einen Sinn haben. Im Augenblick sehe ich diesen Sinn nicht."
    Er gab mir keine Antwort. Ich ließ ihn in Ruhe. Ändern konnten wir jetzt sowieso nichts mehr.
    Wir setzten unsere Fahrt fort. Ein weiterer Halt erfolgte, und wieder wurde ein Raubyner in das Gefängnis befördert. Ich kannte ihn flüchtig. Sein Name war Ungelasch, und er war uralt. Wenn ich mich recht erinnerte, dann hatte er in seinem langen Leben fünfmal Junge erzeugt. Damit stand fest, daß er in Kürze auf ganz natürliche Weise sterben würde.
    Ungelasch beachtete uns nicht, obwohl er völlig gesund wirkte und bei voller Besinnung war. Apathisch hockte er sich in eine Ecke.
    Auf meine Fragen gab er leine Antworten. Er schien sich für nichts mehr zu interessieren. Innerlich hatte er wohl mit dem Leben abgeschlossen, auch wenn er sich bestimmt einen anderen Tod gewünscht hätte.
    Wir nahmen wieder Fahrt auf. Als wir diesmal hielten, klang es anders. Wie Metall auf Metall.
    Ich vermutete, daß das Gefährt sich nun im Inneren des Maotenschiffs befand.
    Eine Klappe öffnete sich. Ich erkannte kahle schwarze Wände und vier Maoten mit Waffen in den Händen.
    „Aussteigen!" herrschten sie uns an.
    Ich schob den zögernden Cerkasch nach draußen und sprang selbst hinterher.
    „Aussteigen!" schrie der Maote erneut. „Das gilt für alle."
    „Da wirst du nicht viel Glück haben", sagte ich. „Der eine ist schon tot, und der andere macht es auch nicht mehr lange."
    „Dafür machst du aber einen ganz guten Eindruck." Das heisere Husten erklang wieder, und diesmal konnte ich es schon fast deuten. „Wie heißt du?"
    „Ich bin Varquasch", antwortete ich ruhig. Furcht kannte ich im Augenblick nicht mehr, denn ich war mir meiner Lage durchaus bewußt. „Und das ist Cerkasch. Darf ich euch einen Vorschlag machen?"
    Nun lachten die Maoten alle vier auf ihre merkwürdige Art.
    „Ich glaube", meinte einer, „wir haben einen Witzbold erwischt. Ist das nicht einmal etwas Neues?"
    „Was willst du uns mitteilen, Varquasch?" fragte der, den ich für den Sprecher hielt.
    „Bringt den Toten zurück nach Raubyn, damit er seine Ruhe erhält. Und den Alten laßt laufen. Er wird in Kürze sterben. Seine Drüsen arbeiten schon lange nicht mehr. Und Junge kann er auch nicht mehr erzeugen.
    Er ist nutzlos für euch."
    Er hob eine Hand. Ein Blitz zuckte durch die Luft und traf mich.
    „Du lügst, Varquasch!" schrie der Maote. „Du versuchst uns zu überlisten. Es ist besser, wenn du dein dreckiges Maul hältst."
    Ich schwieg wirklich, aber das lag an den Schmerzen, die er mir zugefügt hatte. Die drei anderen Maoten kletterten in das Luk. Sie zerrten erst den Toten heraus und untersuchten ihn.’ „Tatsächlich", meinte einer von ihnen. „Der ist hinüber."
    „Du hast ihn umgebracht, Varquasch!" schrie der Sprecher erneut.
    Wieder traf mich ein Blitz aus seiner Waffe. Ich krümmte mich vor Schmerzen zusammen und fiel zu Boden.
    Im Liegen verfolgte ich, wie sie den apathischen Alten herauszerrten. Sie wollten ihn auf seine Beine stellen, aber Ungelasch sackte zusammen und verdrehte die Augen.
    „Ihr bringt ihn um!" schrie Cerkasch plötzlich. „Ihr seid die Mörder!"
    So kannte ich meinen Bruder nicht. Er schien völlig übergeschnappt zu sein. Sein Blick verriet beginnenden Irrsinn, der auch von dem erst kürzlich eingenommenen Göttersaft nicht ausgeglichen werden konnte.
    Cerkasch stürzte sich mit einem wilden Schrei auf den Sprecher der Maoten. Der hatte mit einer solchen Reaktion wohl nicht gerechnet.
    Ich auch nicht, denn was Cerkasch tat, mußte schlimm für ihn enden.
    Er riß dem Maoten die Blitzschleuder aus der Hand und richtete sie gegen ihn. Cerkasch feuerte, und der Maote zuckte gepeinigt hin und her. Dann trafen mehrere Flammenstrahlen meinen Bruder in den Rücken. Sein Körper wurde regelrecht zerfetzt.
    Während der Sprecher sich noch schreiend auf dem Boden wand, zerstrahlten die anderen Maoten Ungelasch und den Toten mit ihren Waffen, bis nichts mehr von ihnen übrig
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