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1826 - Die Schrottsammler

Titel: 1826 - Die Schrottsammler
Autoren: Unbekannt
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zudem ein eigenes Rauschen.
    Ich atmete ganz vorsichtig, um die Atemluft nicht zu schnell zu verbrauchen. Die Zeit verrann.
    Allmählich wurde die Luft stickig.
    Cerkasch begann zu zappeln. Ihm schien es nicht besonders gutzugehen.
    Warte noch!" rief ich.
    „Ich halte durch, Bruder."
    Seine Stimme klang dumpf, leise und verzerrt, aber ich konnte ihn verstehen.
    „Wir müssen auftauchen", stellte ich schließlich fest. „Wir holen neue Luft und tauchen wieder unter. Es maß ganz schnell gehen."
    Er antwortete nicht. Auch zappelte er nicht mehr herum.
    Was war geschehen?
    Ich zog den Kopf aus dem Beutel und streckte ihn durch die Wasseroberfläche in die Höhe. Blitzschnell blickte ich mich um.
    Es waren keine Maoten zu sehen. Auch das Geräusch des Gefährts war nicht mehr zu hören.
    Ich schob mich noch weiter hoch, bis ich den Beutel öffnen und frische Luft einlassen konnte.
    Wo steckte Cerkasch? Warum kam er nicht hoch?
    Er trieb wenige Schritte entfernt auf dem Rücken liegend im Wasser. Seine Augen waren geschlossen.
    Er maßte besinnungslos geworden sein. Ob das durch seine Angst oder durch fehlende Atemluft verursacht worden war, wußte ich nicht.
    Im Nu war ich an seiner Seite. Ich packte ihn und zerrte ihn ans Ufer. Dort zog ich ihn ins Innere einer Buschgruppe, die ausreichend Deckung gegen Sicht bot. Er öffnete seinen spitzen Mund und preßte einen langen Wasserstrahl heraus. Sein Atem ging stoßend.
    Ich kannte diese Anzeichen. Er würde sterben, wenn ich ihm nicht etwas Göttersaft verabreichen würde.
    So nannten wir den Saft einer Frucht, die ansonsten ungenießbar war. Jeder Raubyner besaß einen kleinen Vorrat dieser Medizin.
    Mein Göttersaft befand sich in einer Tonschale in meiner Höhle. Und die war noch ein gutes Stück von hier entfernt. Außerdem waren die Jäger unterwegs. Es würde kein Kinderspiel werden, aber ich wußte, daß ich Cerkasch helfen maßte.
    Ich rückte seinen Körper so zurecht, daß er bequem liegen konnte und von den dichten Büschen gegen Sicht geschützt war.
    „Ich komme wieder!". flüsterte ich.
    Wieder sprang ich in den Bach, wobei ich ständig nach den Maoten Ausschau hielt. Aber sie schienen unsere Spur tatsächlich verloren zu haben.
    Im Bachbett kam ich nur langsam voran, aber ich konnte kein unnötiges Risiko eingehen. Erst dicht unterhalb des Wasserfalls verließ ich den Bach. Wieder und wieder blickte ich mich um, aber da war nichts Verdächtiges.
    Behutsam bewegte ich mich in .den Wald hinein. Ich gelangte an eine Lichtung, von der aus ich freien Blick ins Tal hatte.
    Das Raumschiff stand unverändert an seinem Landeplatz. Die Entfernung war zu groß, so daß ich keine ‘Einzelheiten erkennen konnte.
    Aber ich glaubte kleine Punkte zu erkennen, die sich dem Schiff näherten oder von ihm wegflogen.
    Wahrscheinlich handelte es sich um die Fahrzeuge der Maoten.
    Ich durfte keine Zeit verlieren. Cerkasch brauchte Hilfe. Also setzte ich meinen Weg fort. Es ging nun steil bergauf. Mein Atem wurde immer kürzer.
    Auch ich würde bald ein paar Tropfen vom Göttersaft brauchen.
    Kurz vor dem Erreichen meiner Höhle mußte ich eine Rast einlegen. Ich nutzte sie, um mich noch einmal sorgfältig umzusehen.
    Obwohl ich nichts entdeckte, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Ich wußte einfach zuwenig über die Vorgehensweise der Maoten. Vielleicht hatte ich einen Fehler begangen. Mein Instinkt verriet mir nichts Gutes.
    „Weiter!" befahl ich mir selbst.
    Die letzten Schritte bis zur Höhle fielen mir schwer. Ich stolperte in meine Behausung. Das Talglicht im hinteren Bereich der Höhle strahlte ein zwar kleines, aber doch warmes Licht aus. Hier war alles unverändert.
    Oder doch nicht?
    Wieder warnte mich mein Instinkt, der durch das jahrelange Leben in der freien Natur geschult worden war. Aber ich verstand die Warnung nicht. Wahrscheinlich war es die nackte Angst.
    Auf einem Sims stand die Tonschale mit dem Göttersaft. Ich füllte ein paar Tropfen in eine kleinere Schale und schluckte sie hastig hinunter. Sofort fühlte ich mich besser. Mein Atem normalisierte sich schnell.
    Nun kippte ich wieder ein paar Tropfen in das kleine Gefäß und klebte ein Blatt über die Öffnung, so daß ich nichts von dem kostbaren Stoff verlieren konnte.
    Als ich die Höhle wieder verließ, fühlte ich mich völlig in Ordnung. Die Strapazen waren dank dem Göttersaft überwunden. Ich beförderte den Behälter in meinen Körperbeutel.
    Ich machte noch genau fünf Schritte, dann prallte
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