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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)
Autoren: Sabine Ebert
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Ahlemann [Erlebnisse des Totengräbers vom Johannisfriedhof], nach: Börner, Karl-Heinz: Vor Leipzig 1813 , S. 276 )
     
    »Ganz nahe am äußeren Grimmaischen Tore fand ich einen unglücklichen Franzosen, der, am Beine verwundet, hier liegengeblieben war. Glücklich genug lag neben ihm ein Pferd, dem eine Kugel den Leib aufgerissen hatte. In der Höhlung des Bauches fand nun der Unglückliche Schutz vor der Witterung und Nahrung zugleich. Beides hatten ihm aber, wie er mir sagte, seine hungrigen Kameraden oft streitig gemacht, und im Kampfe mit ihnen war er nun auch am Arme gelähmt. In allem Elend triumphierte er dennoch über seinen Sieg! Ich konnte ihm am anderen Tage etwas Brot und Wein bringen; als er es nun sah, stürzten ihm die Tränen in die Augen.« (Ferdinand Grautoff [Apokalyptische Bilder], nach: Börner, Karl-Heinz: Vor Leipzig 1813 , S. 310 )

Die Mode in der napoleonischen Zeit
    D as Empire ist eine in Frankreich vorherrschende Strömung der Bildenden Kunst, die dem Klassizismus unterzuordnen ist. Neben Bau- und Möbelkunst, Kunsthandwerk und Innenausstattung erfasst sie auch die Kleidermode und fällt zeitlich in die kurze Phase der Herrschaft des Kaisers Napoleon I. Bonaparte zwischen seiner Kaiserkrönung 1804 und der endgültigen Abdankung 1815 . Weitere, parallele und nicht nur auf die Mode bezogene Stilrichtungen lassen sich für diese Zeitepoche identifizieren: das französische Directoire, die Romantik, der europäische Klassizismus, das englische Regency. Sie sind teilweise territorial begrenzt und können ineinander überfließen.
     
    Neuerungen in der Mode gehen oftmals mit politischen Veränderungen einher. Rousseau mit seiner Forderung nach Natürlichkeit und Voltaires Rationalismus hatten großen Einfluss auf die Veränderungen in der Mode. Gleichzeitig entdeckten das englische Bürgertum und der Landadel ihren Sinn für das Praktische – in Abkehr von zu engen Korsetts und pompöser Kleidung.
    Mit der Französischen Revolution 1789 wurde die Kleidung der Frauen zunehmend schlichter; die Männerkleidung verlor ihre Farbigkeit und wurde insgesamt dunkler. Zopf, Puder, Perücken – Symbole des alten Adels – verschwanden. Das Zeigen der natürlichen Haarfarbe galt als Ausdruck republikanischer Gesinnung, ebenso das Tragen langer Hosen anstelle der Culotten der Männer, der barocken Kniebundhosen.
    Zur Zeit des Directoires ( 1795 – 1799 ) – benannt nach der Regierungsform des Direktoriums, das 1799 durch Napoleon gestürzt und in ein Konsulat umgewandelt wurde – erfolgte die Ausrichtung auf antike Vorbilder. Damit hatte die große Stilrichtung des Klassizismus Einzug gehalten. Die Kleidungsform der alten Griechen und Römer avancierten zum modischen Ideal der Französinnen. Die Mode der Männer hatte hingegen nichts mit den klassischen Vorbildern zu tun.
    Die Frauen waren in dieser Stilepoche sehr minimalistisch gekleidet. Das verwendete Material wurde immer zarter und durchsichtiger, statt Musselin kam nun verstärkt Tüll zum Einsatz. Auch der Busen wurde durch eine immer höher werdende Verschnürung noch stärker betont. Als Sensation galten leichte, weiße Hemdgewänder, die den Frauenkörper durchscheinen ließen, falls kein eng anliegendes, fleischfarbenes Trikot darunter getragen wurde.
    Der Übergang vom Directoire über das Konsulat zum Empire-Stil ist fließend.
     
    Ganz Europa kleidete sich im Stil des Empire, da dieser von der Pariser Gesellschaft und dem Bürgertum geprägt war und das napoleonische Frankreich die Vorherrschaft auf dem Kontinent innehatte. In seiner Stilkunde stellt Isermeyer dazu zusammenfassend fest, dass
»grundsätzlich im Empire zwei unterschiedliche Moden nebeneinander bestanden: die zeremonielle Hoftracht, die sich während des Kaiserreiches kaum änderte, und die stärker der Wandlung unterworfene Kleidung für Haus und Straße« (Isermeyer, Empire, S. 195 ).
Die allzu leichte, ja freizügige Kleidung der Damen des Directoire erfuhr einige Veränderungen: Repräsentation statt Schlichtheit, kostbare Samte, Tafte und Brokate kamen wieder in Mode. Das Dekolleté wurde kleiner, teilweise waren die Kleider sogar hochgeschlossen, und lange Ärmel bedeckten nun die Arme, manchmal auch Handschuhe. Auch die Farbigkeit der Frauenkleidung kehrte langsam zurück, allerdings blieb weiß die dominierende Farbe. Als Kopfbedeckung trugen die Frauen oft große topf- oder schutenartige Hüte und Turbane. Charakteristisches Merkmal des Empire ist jedoch der
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