Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)
Autoren: Sabine Ebert
Vom Netzwerk:
zierliche Puffärmel. Er wurde dem Kleid angesetzt und erforderte lange Handschuhe. Am Hofe Napoleons waren reichlich mit Silber und Gold bestickte Prunkroben bevorzugt, sie sollten die Größe und Macht seines Kaiserreiches symbolisieren. Minister und Marschälle konnten ihre Uniformen selbst entwerfen. Die gegen Großbritannien verhängte Kontinentalsperre verhinderte die Einführung von Musselin aus Indien und verhalf der Produktion von Lyoner Seide zu einem Aufschwung. Bei Hofe trug man Kniehose und weißseidene Strümpfe, übergroße, mit Federn geschmückte Zweispitze, antike Gewänder in Form von Tunika und Toga aus Seide und Samt und als Nacktmode bezeichnete, tief ausgeschnittene und durchsichtige Phantasiegebilde mit riesigen Schleppen. Die Herren aus den einfachen Schichten trugen die Carmagnole, eine kurze Jacke, die Mütze und die weite Hose. Ansonsten begnügte man sich mit preiswerten dunklen Woll-, Leinen- und Baumwollerzeugnissen. Die männliche Bürgerkleidung, bestimmt durch Frack, Stiefel und Zylinder, war recht einförmig und militärisch und hatte dadurch einen uniformen Charakter. So bekamen die zivilen Röcke und teilweise auch die Westen hochgestellte Kragen und die Beinkleider jene gamaschenartige Knöpfung, wie sie üblicherweise bei den Soldaten zu finden waren. Die Kleidung von Dienstboten, Handwerkern und Landleuten war jedoch über lange Zeit sehr vielfältig. Dies lag an lokalen oder regionalen Traditionen sowie festen Standesvorschriften in den einzelnen Ländern der europäischen Landkarte.
     
    Ein Kuriosum: Während sich England und Frankreich unter Napoleon auf das feindlichste gegenüberstanden, hat die Mode wohl doch gegenseitig überzeugt. So übernahmen die Franzosen nach dem Wiener Kongress vollständig die englische Herrenmode, die bereits vor der Revolution nach Frankreich gelangt war. Und die Engländerinnen kleideten sich weitgehend in der Mode des französischen Directoire.

Kurz gefasst: Die Kleidung der Frauen im Empire

    Die Kleidung der Frau war im Empire stark von ihrem antiken Vorbild beeinflusst. Der Körper war demnach befreit von allen ihn einschnürenden Stützen, und die sehr oft luftige Kleidung umspielte die Figur in weich drapierten Falten. Mit Schleifen und Gürteln zusätzlich betont, verschob sich die Taille bis unter die Brust. Mit Kanten, Volants und Spitzen verzierte man Ausschnitt und Saum. Bei kurzen Ärmeln verdeckten Handschuhe die Arme, während lange Ärmel eng und schmal geschnitten waren. Als »Mantel« diente oft ein Schultertuch. Stoffbeutel – das Réticule –, Fächer, Muff, Sonnenschirm und lange Seidenschals ergänzten die Kleidung als Accessoires.
    Das, was auf dem Kopf getragen wurde, war vielseitig: Neben hohen, geraden Hüten mit seitlichem Feder- oder Spitzentuff sowie Hauben aus Leinen und Spitze waren auch Strohhüte in Schutenform und ein eng um den Kopf liegender Turban Kopfbedeckungen des Empire.
    Die Anlehnung der Kleidung an die Antike setzte sich mit ausgeschnittenen, absatzlosen leichten Schuhen oder Sandalen in der Fußbekleidung fort.
    So auch das Make-up: Die Frauen schminkten sich fast weiß und glichen damit ihren Vorbildern, griechischen Marmorstatuen. Ein griechischer Knoten oder die Titusfrisur waren oft getragene Haartrachten. Als Schmuck wurden Seidenbänder und Federn ins Haar eingearbeitet, außerdem waren in Stein oder Elfenbein geschnittene Porträts beliebt. Als Statussymbol galten Halsketten, Diademe aus Brillanten und anderen Edelsteinen sowie Perlenschnüre.
     
    Für das letzte Drittel des Empires lässt sich eine beginnende Abkehr von den antiken Idealen feststellen. Verstärkt durch die andauernden Kriegszeiten, wurde die Kleidung der Frauen insgesamt schlichter, und auch Mäntel bzw. zweckmäßige Übergewänder wurden wieder verstärkt getragen.

Kurz gefasst: Die Kleidung der Männer im Empire

    Die bürgerliche Männerkleidung orientierte sich am englischen Vorbild. Typisch war der dunkle, zweireihig geknöpfte Frack. Als Kopfbedeckung dienten Zylinder und Zweispitz. Hals und Kopf waren von hochgestellten Hemdkragen und unförmigen seidenen Halstüchern, Halsbinden und Krawatten eingeengt. Dazu wurde eine helle lange, mit Hosenträgern gehaltene Hose getragen. Mit Hilfe von Stoffstegen erhielt diese ihren straffen Sitz. Die beliebten weichen Stiefel konnten bis in die Kniebeuge reichen. Wenn nur knielange Hosen getragen wurden, ergänzten – oft mit hellen Gamaschen bedeckte – Schuhe und dunkle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher