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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette
Autoren: Unbekannt
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Augen an. Er hatte keine Furcht, daß die Fremden zurückkamen, um ihn auch noch zu töten. Zum einen war er sicher, daß sie von keinem Überlebenden wüßten, zum anderen hatte er keine Angst mehr vor ihnen. In ihm war alles abgestorben.
    Aber da war trotzdem etwas, das nicht in die Symmetrie des Dschungels paßte, das hin und wieder aufblitzte. Aber nicht, weil es sich bewegte, sondern weil es von einem im Wind auf- und abschwingenden Ast entweder beschattet oder dem Sternenlicht freigegeben wurde. Etwas Großes.
    „Pepe", flüsterte Joseph. Dann rannte er los.
     
    *
     
    Der Junge war nach seinem Blitzstart und dem Beschuß mit seinem Gleiter in einen Urwaldriesen hineingerauscht. Er hatte den Baum gefällt und dabei jede Menge Grünzeug mit sich gerissen, das das Wrack nahezu völlig verdeckt hatte.
    Ebenso wie bei Joseph hatten die Fremden sich nicht weiter um ihn gekümmert. Sie hatten angenommen, daß er tot war.
    Pepe lag auch wie tot da, nicht weit von dem Wrack entfernt, auf dem Erdboden.
    Mit einem Schlag erwachten Josephs Lebensgeister wieder. Wenn Pepe noch lebte ...
    Er drehte den Jungen vorsichtig um und stützte ihn mit seinen Armen. Der Kopf fiel kraftlos zurück, aber das Genick war nicht gebrochen.
    Auch ansonsten schien ihm nichts zu fehlen. Wenn er ihn nur ansehen würde ...
    „Pepe, Pepe", flüsterte Joseph sanft, beinahe zärtlich. „Du atmest noch; Junge, das bedeutet, daß du lebst. Ich sehe es, ich fühle deinen Puls. Du lebst! Nun mach die Augen auf und red mit mir. Sag mir, daß es dir gutgeht. Bitte, mein Sohn. Du bist doch alles, was ich noch habe. Laß mich nicht im Stich ..."
    Er redete ‘weiter ununterbrochen auf den Jungen ein, streichelte sein Gesicht, seine Arme und schmiegte ihn an sich.
    Auf einmal hustete Pepe und schlug die Augen auf. Verwundert blickte er zu Joseph Broussard hoch.
    „Jop ...", hauchte er. „Dann bin ich ja gar nicht tot?"
    „Nein", antwortete der Cajun.
    Nun konnte er es nicht verhindern, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen. Aber diesmal waren es Freudentränen. Er drückte den Jungen fest an sich.
    „Nein, mein Junge, du lebst, und ich lebe auch noch. Wir haben es geschafft!"
    Er half dem Jungen aufzustehen und tastete ihn vorsichtig ab.
    „Tut dir irgend etwas innen weh?"
    Pepe schüttelte den Kopf. „Nur das übliche Kopfsausen und Kribbeln."
    Er hatte ein paar Kratzer, Schrammen und Beulen abbekommen, aber nichts von Bedeutung.
    Wahrscheinlich spürte er es nicht einmal.
    Während er sich mit dem Gedanken vertraut machte, daß er noch lebte, holte Joseph Pepes wenige Sachen aus dem Wrack, die übriggeblieben waren, untersuchte seinen Antigravgürtel, den auch er nicht abgelegt hatte, und klopfte ihm dann erleichtert auf die Schulter.
    „Wir sollten machen, daß wir hier wegkommen, Kleiner. Unterwegs erkläre ich dir alles."
    Pepe nickte. Joseph schlug erneut den Weg nach Nordwesten ein, als er bemerkte, wie ein Schlammtümpel plötzlich brodelte und aufkochte.
    „Achtung, ein Serengo", flüsterte er Pepe zu.
    Ein Serengo war ein Fleischfresser, ein schlankes, sehr schnelles Reptil mit messerscharfen Zähnen, das über kurze Strecken hinweg sogar auf zwei Beinen laufen und mit dem vorderen Beinpaar zupacken konnte.
    Auch für einen Menschen war es nicht vorteilhaft, sich mit diesem Raubtier anzulegen.
    Der Cajun zog einen kleinen Handstrahler und wartete in sicherer Position. Erfahrungsgemäß sicherte der Serengo zuerst, bevor er aus dem Wasser herausschnellte. Joseph wollte schießen, sobald sich ein Auge oder ein Nasenloch zeigen würde.
    Erneut zeigten sich Blasen auf der Schlammoberfläche, und sie kam heftig in Bewegung.
    Joseph wich zwei weitere Meter zurück. Ein Serengo, der einen solchen Aufruhr verursachte, mußte schon ziemlich groß sein.
    Plötzlich zeigte sich ein Auge auf der Oberfläche, -das auf einem langen Stiel ausgefahren wurde und in alle Richtungen beweglich war.
    „Aber Jop", sagte Pepe verwirrt, „ein Serengo hat doch gar kein solches Stielauge."
    „Keinesfalls", stimmte Joseph zu und deutete auf das Sumpfloch. „Und schon gar nicht drei." Er lachte hysterisch und steckte den Strahler ein. „Vor dem brauchen wir uns nicht zu fürchten, Pepe. Das ist Bunny!"
    Tatsächlich folgte den drei Stielaugen bald Bunnys zylindrischer Robotkörper, und er hopste ungeschickt an Land.
    Er gab einige Zeit ein merkwürdiges Rattern und Klicken von sich und spuckte nacheinander aus seinen Behältern stinkenden Schlamm
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