Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Joseph Broussard.
    Der ehemalige Beausoleil kauerte sich in seinem Versteck zusammen, schloß die Augen und hielt sich die Ohren zu.
    „Aufhören, es soll aufhören, bitte laß es aufhören ...", stammelte er.
    Aber es hörte nicht auf. Eine halbe Ewigkeit, wie es schien.
    Irgendwann konnte der alte Cajun den Lärm, den Gestank, die selbst bis in sein Versteck herüberwallende Hitze nicht mehr ertragen.
    In seinem Verstand schaltete sich etwas ab, und Dunkelheit umfing ihn.
     
    10.
     
    Dunkler Morgen Als Joseph Broussard jr. wieder zu sich kam, herrschte Nacht. Der Boden unter ihm war unangenehm feucht und kalt, ebenso seine Kleidung.
    Ein kühler Wind wehte von der Lichtung herüber. Kein Busch, kein Baum konnte die kühle Nachtluft mehr auffangen, aufwärmen und mit Feuchtigkeit durchtränken.
    Joseph stand langsam auf und wankte aus dem Wald hinaus. Obwohl es Nacht war, war es nicht ganz finster.
    Von der Lichtung, wo sich das Lager befunden hatte, leuchteten vereinzelte Feuerstellen bis zu ihm herüber. Als er die Lichtung schließlich erreicht hatte, blieb er atemlos stehen.
    Vor ihm lag ein Feld des Grauens, eine rauchende und noch immer brennende Lichtung des Todes.
    Weder von den Shifts noch von einem Lebewesen war eine Spur zu entdecken. Nicht einmal mehr Knochen, ein Kleidungsfetzen oder ein Ausrüstungsgegenstand.
    Ausgelöscht.
    Joseph sank nach vorn auf die Knie und übergab sich, sein Schluchzen vermischte sich mit den würgenden Geräuschen aus seiner gequälten Kehle. Schweiß und Tränen bedeckten sein Gesicht mit einem feuchten Film. Er konnte nicht aufhören, sein Magen krampfte sich immer noch weiter zusammen, obwohl er nicht einmal mehr Flüssigkeit hervorbringen konnte.
    Schluchzend und wimmernd brach der einstmals verwegene Abenteurer und Anführer der Beausoleils zusammen, rollte sich wie ein Igel und versuchte sich an sich selbst festzuhalten. Er hatte schon viel Tod und Vernichtung gesehen, im Verlauf der Coma-Expedition sehr viele seiner Freunde verloren, aber nichts ließ sich für ihn mit dem vergleichen, was hier geschehen war.
    Die Stachler waren mit einer unvorstellbaren Grausamkeit vorgegangen.
    Diese unbekannten Wesen hatten offenbar keine fremden Moralvorstellungen; sie besaßen überhaupt keine Moral. Nicht ein einziges Mal war der Versuch einer Kontaktaufnahme unternommen worden.
    Die Menschen waren abgeschlachtet worden wie Vieh. Mit ihnen war zugleich die gesamte Umwelt vernichtet worden, Pflanzen und Tiere, das Leben an sich.
    Sie waren alle tot. Kein einziger hatte überlebt.
    Joseph Broussard suchte dennoch die ganze Nacht nach ihnen. Immer wieder rief er Namen, durchkämmte mehrmals dasselbe Gebiet, weil er glaubte, dort etwas gesehen zu haben. Er schrie, bis er heiser war.
    Niemand antwortete ihm. Nicht einmal der Dschungel. Die Tiere, die hier gelebt hatten und entkommen konnten, waren weit geflohen. Es würde sehr lange brauchen, bis sich wieder Leben hierherwagen würde.
    Schließlich sah Joseph ein, daß es keinen Sinn mehr hatte, weiter zu trauern und zu klagen. Er war allein. Er mußte zusehen, daß er allein nach Swamp City kam, um von dort aus nach Hilfezurufen.
    Wenn die Stadt nicht auch komplett eingeäschert worden war, gab es einen Weg. Es gab immer einen Weg.
    Seine Tränen trockneten langsam, der Kummer zog sich in ihn zurück, und er faßte sich. Es hatte keinen Sinn, sich selbst aufzugeben.
    Joseph hatte den Tod seiner Gefährten nicht verhindern können. Er mußte froh sein, daß er noch am Leben war, denn so konnte er sie wenigstens eines Tages rächen. Ein Ziel war gefunden, und den Toten konnte mit Trauer nicht mehr geholfen werden.
    Er kehrte zu seinem zerstörten Gleiter zurück, holte Waffen und Ausrüstung, die er auf dem Marsch durch die Sümpfe brauchen würde. Seinen Rucksack hatte er seit dem Aufbruch von Camp Mirage nicht abgelegt, ebenso hingen die Antigravaggregate noch um seine Hüften. Sie waren durch die Flucht und die erste Explosion ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, würden aber noch eine Weile einigermaßen funktionieren.
    Glücklicherweise war auch seine Kleidung noch intakt; sie war am besten für diese Umgebung geeignet.
    Der alte Cajun verließ den Gleiter und schlug den Weg nach Nordwesten ein, als er im Augenblick etwas aufblitzen sah. Eine Sternschnuppe, vielleicht, denn als er hinsah, war es weg.
    Doch als er weiterging, blitzte es wieder auf. Das bedeutete, daß es sich bewegte.
    Joseph blieb stehen ‘und strengte seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher