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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette
Autoren: Unbekannt
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Lafayette beschränken, nein, ganz sicher nicht. Ich muß sie warnen! 6. Dezember, 13.22 Uhr „Joseph kommt zurück!"
    Der Aufschrei brachte alle auf die Beine. Sie stürzten auf ihn zu, viele umarmten ihn, allen voran Fran Duret, die zum ersten Mal öffentlich die Fassung verlor und weinte.
    Aber es blieb nicht bei diesen Freudentränen.
    Der erste Schock machte sich rasch breit. Sie sahen, daß Joseph allein war, den bewußtlosen Pepe trug und nur noch von Bunny begleitet wurde. Die zaghafte Frage, ob er nur die Vorhut sei, konnte er nicht beantworten.
    Nicht so, wie sie es sich wünschten.
    Der Cajun berichtete in knappen, dennoch bewegten Worten. Er konnte seine Fassung selbst nur mühsam wahren.
    Sie sahen alle blaß und ausgezehrt aus, die fiebrigen Augen lagen tief in den Höhlen. Sie litten entsetzliche Qualen, hatten sich inzwischen jedoch schon so sehr daran gewöhnt, daß sie weiterarbeiten konnten.
    „Wenigstens haben wir ein paar Aufzeichnungen; Bunny hat sich weiter vorgewagt als ich und soviel wie möglich von den Fremden aufgenommen. Diese Aufzeichnungen müssen wir später auswerten, jetzt haben wir keine Zeit mehr. Wir müssen sofort los", schloß Joseph Broussard seinen Bericht. „Sind die Shifts bereit?"
    „Ja, wir können abfliegen", lautete die Antwort.
    Alle packten in größter Hast ihre Sachen zusammen.
    Unterdessen brachte der ehemalige Beausoleil Pepe zu sich.
    „Wie geht’s dir, Junge?"
    „Gut, denke ich. Aber was ist denn passiert? Wieso bin ich schon wieder im Lager?"
    „Du bist unter dem Druck zusammengebrochen, und ich habe dir ein Schlafmittel verabreicht. Wir mußten sehr schnell umkehren, da wir angegriffen wurden. Jetzt sehen wir zu, daß wir wegkommen. Glaubst du, du kannst fliegen?"
    „Natürlich, ich fühle mich völlig ausgeschlafen. Wo ist Anja?"
    Joseph schluckte und wandte den Kopf ab. „Sie ist schon im Shift, zusammen mit den anderen, die mit uns gegangen sind. Sie waren sehr erschöpft. Komm jetzt, wir müssen los."
    Die letzten waren gerade eingestiegen und schlossen die Shifts. Pepe lief zu seinem Gleiter, gefolgt von Bunny.
    „Ich starte als erster!" rief er Joseph über die Schulter zu.
    Der Cajun wollte ihn davon abhalten, aber er war bereits eingestiegen und ließ den Antrieb hochfahren.
    „Mach’s gut, Kleiner", brummte er. „Und paß mir auf Bunny auf! Er ist für uns sehr wertvoll geworden."
    Er lief zu seinem eigenen Gleiter und winkte zu den beiden Shifts. Er konnte sie rasch einholen.
    Die beiden Shifts erhoben sich sogar noch vor Pepe. Joseph wollte gerade einsteigen, als das Inferno begann.
     
    *
     
    Joseph Broussard hörte ein Summen, das rasch näher kam, und fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht, seinen Armen und Beinen wich.
    „Nein!" schrie er.
    Drei der zwanzig Meter langen, flachen Stachlerschiffe, die Camp Mirage zerstört hatten, schwebten direkt über der kleinen Lichtung und schossen auf die beiden Shifts, die sich gerade im Start befanden.
    Die Macht der ersten Explosion warf Joseph um. Er spürte, wie die sengende Hitze eines Strahlschusses dicht über ihn hinwegschoß und voll auf seinen Gleiter prallte. Das Heck des Gleiters explodierte mit einem gewaltigen Knall, dessen Wucht Joseph ein zweites Mal umherwirbelte wie ein welkes Blatt.
    Wie durch ein Wunder geschah ihm jedoch nichts. Er entging sogar den glühenden Metallteilen, die in alle Richtungen spritzten.
    Joseph rappelte sich auf und rannte auf die schützende Baumdeckung zu. Er bekam noch mit, daß Pepe einen Blitzstart hinlegte, senkrecht an den zusammengeschossenen Shifts vorbei nach oben Schoß und beschleunigte.
    Doch der Junge kam nicht weit. Schon der erste Schuß aus einer der Flundern traf ihn.
    Der Gleiter stürzte kreischend und jaulend irgendwo hinter den Bäumen ab.
    Joseph rannte, bis ihm die Luft ausging, immer tiefer in den Sumpf hinein, ins dornigste Dickicht, wo er sich schließlich verbarg.
    Kein Stachler folgte ihm, wie bisher auch. Möglicherweise hatten sie seine Flucht nicht bemerkt, vielleicht konnten sie ihn nicht anpeilen.
    Sie hatten auch so noch genug zu tun.
    Diesmal leisteten sie ganze Arbeit. Keine Spielchen wie am vorigen Tag mit den fliegenden Eiern, wo die Menschen einer nach dem anderen erschossen worden waren wie bei einem Wettkampf.
    Die Besatzungen der Flunderschiffe machten sich nun keinen Spaß, sondern gingen hart und kompromißlos vor, wie Maschinen. Vielleicht waren diese Schiffe gar nicht bemannt ...
    „Aufhören", klagte
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