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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette
Autoren: Unbekannt
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Deckung nicht verlassen wollte, und wurde schließlich von der Dämmerung überrascht. Es hatte keinen Sinn, weiterzugehen.
    Auf Bunny wollte er sich lieber nicht verlassen, obwohl der Roboter versicherte, genau orientiert zu sein. Aber das behauptete er ebenso über den Zustand seiner Prallfelder.
    Der geborene Lafayetter fühlte sich in der Wildnis sehr sicher, und er hatte keinerlei Bedenken, den Rückweg zu finden, auch wenn er dabei Umwege und geschützte Pfade benutzen maßte - aber nicht in der Nacht.
    Nur ein Verrückter würde sich nachts durch die Sümpfe wagen, selbst wenn er Lampen und Waffen bei sich trug. Selbst wenn die Tiere wie hier geflohen waren, gab es immer noch unzählige tückische Sumpflöcher und Fallen, dazu giftige, nachtaktive Pflanzen, die bei der leisesten Berührung ihre Peitschenschlingen auswarfen und den Unvorsichtigen fesselten und lähmten.
    Es blieb dem Cajun nichts anderes übrig, als die Nacht im Freien zu verbringen. Er verabreichte Pepe erneut eine Dosis Schlaf, beauftragte Bunny, Wache zu halten, und kauerte sich dann zu einem unruhigen Schlummer zusammen.
     
    *
     
    Joseph erwachte früh, gerade als die Dämmerung einsetzte. Pepe schlief tief und fest, und Joseph sorgte dafür, daß es dabei blieb. Er wollte den Jungen erst im Lager wieder aufwecken und ihm die bittere Nachricht schonend beibringen.
    Er war sich ja selbst noch nicht sicher, ob er das alles nicht geträumt hatte. Die vergangenen beiden Tage kamen ihm wie ein furchtbarer Alptraum vor, aus dem er so schnell wie möglich erwachen mußte.
    Bis jetzt war das noch nicht der Fall.
    Für einen Moment kam ihm zu Bewußtsein, daß er seine beiden besten und ältesten Freunde im Verlauf weniger Sekunden verloren hatte. Nun gab es niemanden mehr, der mit ihm die Erinnerungen an die Vergangenheit auf der BASIS teilen konnte, ihn als Märchenerzähler entlarvte und laut mit ihm lachte.
    Und Anja ...
    Nein! Nein, nein, nein, nein, nein.
    Nicht jetzt darüber nachdenken. Nicht den Schmerz zur Oberfläche des Bewußtseins durchdringen lassen. Nicht jetzt. Pepe. Du mußt an Pepe denken.
    Er rappelte sich auf, aktivierte die Antigravs und machte sich auf den Weg.
    Alle paar hundert Meter hielt er an und sicherte in alle Richtungen, aber alles war still und ruhig. Keine Spur von den Fremden, keine fliegenden Eier.
    Wie merkwürdig sie sich verhielten.
    Vielleicht aber gab es einen Grund dafür.
    Wenn sie das Lager schon entdeckt hatten, gab es doch keinen Grund mehr ...
    Lähmende Angst umschloß Joseph Broussards Kehle, und er rang schwer nach Atem.
    Nein. Das ergab keinen Sinn. Bisher hatten die Fremden nur am Tag angegriffen, und sie hatten sich jedesmal viel Zeit gelassen. Vermutlich waren sie jetzt noch dabei, die Verluste zu zählen und das weitere Vorgehen zu planen.
    Was sie mit den Leichen der Terraner anstellen würden, wollte Joseph sich nicht ausmalen.
    „Bunny, wie hoch siehst du die Wahrscheinlichkeit, daß wir zu spät kommen?" wandte er sich statt dessen an den Roboter.
    „Welche Wahrscheinlichkeit?"
    „Ich meine, daß die Fremden vor uns da waren?"
    „Diese Frage ist nicht sinnvoll und erfordert keine logische Antwort."
    Bunny richtete seine drei Stielaugen nach vorn und schwebte würdevoll voran. Gleich darauf machte er einen Sprung, als hätte er Schluckauf.
    „Ach Bunny", flüsterte Joseph. „Guter, alter Bunny."
    Wieder sah er die lachenden Gesichter seiner Freunde vor sich, am letzten Abend, bevor die heile Welt zerbrochen war. Anja im Arm von Michael, wie sie sich von ihm zu den Klängen der Musik davontragen ließ, wie sie miteinander scherzten, allmählich zueinanderfanden.
    Bei allen Sternen der Galaxis, ich muß Hilfe holen, bevor ich auch noch die anderen verliere! Wo soll ich noch hin, wenn Lafayette nicht mehr ist? Warum verfolgen mich Leid und Tod noch bis hierher? Ich will doch nur in Frieden leben. Ich bin ein alter Mann, mein Verstand ist weitgehend zerstört, und nun verliere ich wieder ein Leben ... Wo seid ihr, meine Gefährten von der BASIS? Wißt ihr nicht, wie es um uns steht? Sind die Unsterblichen schon so weit von allem entfernt, daß sie den Aufschrei eines ganzen Planeten nicht mehr hören können?
    Du bist ungerecht, ermahnte er sich sofort selbst. Wenn die Fremden hier das erste Mal aufgetaucht sind, wie sollen sie dann davon wissen? Du weißt es doch auch erst seit ein paar Tagen.
    Aber es ist eine große Gefahr im Anzug, ich weiß es genau. Sie werden sich nicht auf
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