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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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auf, ging zu dem zuckenden Dingo und riss seinen Speer aus dessen Körper. Er holte aus und stieß ein zweites Mal zu. Den Kadaver an den Hinterläufen in der Rechten, den blutigen Speer in der Linken, kam er schließlich zurück zum Feuer. »Nur ruhig: IHM wird das Himmelsfeuer nichts anhaben. Wir werden bei IHM sein.«
    »Und wenn das Feuer vom Himmel uns vertilgt?«
    »Dann werden andere bei IHM sein. ER ruft sie bereits herbei. Es ist für alles gesorgt.«
    ***
    Blackwood River, November 2522
    Die Reittiere der Reddoas hatten rotbraunes Fell, spitze Schnauzen und lange, kräftige Hinterläufe. Es waren neun Tiere insgesamt, jedes etwa so groß wie ein Maultier, und alle neun waren tot.
    Cantalic fluchte, tobte um die Kadaver herum und trat und schlug nach Big Charley und den anderen beiden Männern. »Ihr hättet hier bleiben müssen! Ihr hättet die Tiere bewachen müssen!«
    »Davon war keine Rede«, verteidigte sich einer der Männer, ein gewisser Little Charley. »Du hast uns keinen Befehl gegeben! Hättest du ein Wort gesagt, wären wir bei den Tieren geblieben!«
    Die Frau im roten Mantel ließ den Einwand nicht gelten. »Alles muss man euch befehlen!«, zeterte sie.
    »Wozu schleppt ihr eigentlich euer Hirn mit euch rum, wenn ihr es nicht gebraucht?« Sie scheuchte die Männer und Frauen in die Umgebung des Wäldchens, in dessen Schutz sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, um nach Spuren zu suchen.
    Matt setzte sich ins Gras zwischen den Bäumen und betrachtete die toten Tiere. Kein schöner Anblick. Mit ihren kurzen dünnen Vorderläufen, ihren kräftigen langen Hinterläufen und ihren spitzen Schnauzen erinnerten sie ihn an die Gigantenversion einer Mäuseart, von der er wusste, dass sie in den Zeiten vor
    »Christopher-Floyd« in Australien vorgekommen war.
    Einige bluteten aus zerrissenen Kehlen, anderen hatte irgendein großes Raubtier das Genick durchgebissen.
    Mindestens drei waren an Wunden verendet, die von Speeren und Pfeilen stammten.
    »Wer hat das getan?«, fragte er.
    »Was fragst du blöd, Kerl?«, fuhr Cantalic ihn an. »Du weißt doch genau, wer das getan hat! Willst doch hin zu denen, die das getan haben!«
    Aus schmalen Augen fixierte Matthew Drax die massige Frau. Zwei Atemzüge lang hielt sein Blick den ihren fest. »Ich würde nicht fragen, wenn ich es wüsste«, sagte er bedrohlich leise, und in jeder Silbe vibrierte sein Zorn auf dieses grobschlächtige Weibsbild. Cantalic wich unwillkürlich zurück.
    Die anderen kamen nach und nach zurück. »Die Spuren führen aus dem Wald nach Nordosten!«, erklärte eine der Frauen. »Verfolgen?«
    Die Frauen palaverten eine Zeitlang und taten, als würden sie ernsthaft erwägen, der Fährte zu folgen. Sie sprachen von Rache, von »Gesindel«, das eine Strafe verdient hätte, sie fluchten und wirkten alles in allem entschlossen und kampfeslustig. Doch in ihren Augen und in ihrer Körpersprache war etwas, das Matt Drax die Wahrheit verriet: Sie hatten Angst.
    Irgendwann erklärte Cantalic, dass es jetzt Wichtigeres gäbe, als die Zeit mit der Verfolgung »irgendwelchen Mörderpacks« zu verschwenden, wie sie sich ausdrückte.
    »Bringen wir lieber den blonden Kerl zur Großen Marsha!« Sie drehte sich um und winkte die anderen hinter sich her. »Also los. Gehen wir zum Village.«
    Sie verließen das Wäldchen und hielten sich dicht am Lauf des Stromes. Eine bedrückte Stimmung hatte sich breit gemacht. Niemand sprach ein Wort, doch jeder blickte sich hin und wieder verstohlen um. »Wer tut so etwas?«, fragte Drax die Männer, die an seiner Seite marschierten. »Wer tötet einfach so neun Tiere?«
    »Die Unsichtbaren und ihre Biester«, flüsterte Little Charley.
    ***
    Los Angeles, Dezember 2001
    Joan McHendrix schloss die Augen. Sie sah die rosa schimmernde Speiseröhre deutlich vor sich. Langsam glitt ihr Blick bis in den Magen hinunter. Die Magenwände waren in Ordnung. Sie tastete sich in den nächsten Körperraum vor. Eine Niere hing aufrecht in der linken Seite. Joan brauchte eine Weile, bis sie die zweite Niere fand. Sie lag quer unter dem rechten Rippenbogen.
    »Sie haben eine Wanderniere«, lachte Joan, ohne die Augen zu öffnen. »Aber selbst die ist perfekt.«
    Jetzt untersuchte sie die Leber und die Bauchspeicheldrüse. Gott sei dank, keine Geschwüre! Joan atmete auf. Als sie in der Galle angelangt war, sah sie die Steine sofort. Es waren gut ein Dutzend. Kein Wunder, dass sie unerträgliche Schmerzen hat. Joan öffnete die Augen und
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