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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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sagte Matt Drax.
    »Eine Frau?«
    Er runzelte die Stirn und nickte.
    »Weiß? Langes blauschwarzes Haar, ziemlich lockig? Und ein Schwert auf dem Buckel?«
    Aruula! Drax fiel der Unterkiefer herunter. Beschrieb die athletische Lady wirklich Aruula?
    »Und halb nackt?« feixte einer der Männer. »Mit blauen und grünen Linien am ganzen Körper?«
    »Tu nicht so, als hättest du sie mit eigenen Augen gesehen, Kerl!« Die Frau brachte ihn mit einem bösen Blick zum Schweigen.
    »Die Beschreibung passt tatsächlich auf die Frau, die ich suche«, sagte Matthew Drax heiser. »Habt ihr mit ihr gesprochen?«
    »Nein. Einer der Sammler hat sie in der Nähe aus dem Blackwood steigen sehen. Ist ein paar Tage her. Seitdem schieben wir Wache hier am Ufer.« Sie drehte sich um und marschierte los. »Komm.« Mit einer herrischen Geste winkte sie ihn hinter sich her.
    »Wohin?«, knurrte der Blonde. Drax hasste Leute, die im Befehlston zu sprechen pflegten.
    »Komm schon, Kerl.« Einer der Männer trat von hinten an ihn heran und legte ihm den Arm um die Schulter.
    »Wenn die Warwymen der Reddoas sagen ›Komm‹, dann kommt ein Kerl besser.« Er tat vertraulich und wollte ihn mit sich ziehen. »Ich heiße übrigens Big Charley.«
    Matt schüttelte seinen Arm ab. »Hey, Mann! Wenn wir zwei so weit sind, dass du mich umarmen kannst, lass ich’s dich wissen, okay? Und jetzt erklärst du mir, wohin wir gehen!«
    »Erst einmal zu den Tieren. Und dann reiten wir ins Village.« Der Mann wirkte verunsichert. »Die Große Marsha will dich sehen.« Matthew belauerte ihn aus schmalen Augen. Die Frauen folgten der Anführerin bereits. Die blickte sich nicht um.
    »Du suchst doch die Halbnackte?«, sagte einer der anderen Männer. »Dann komm mit. Die Große Marsha kann dir vielleicht helfen, das Weib zu finden.« Sein Lächeln war unterwürfig und falsch.
    Die Frau, die sich als Cantalic vorgestellt hatte, blieb stehen und drehte sich um. »Was ist jetzt? Soll ich euch Beine machen?«
    Matthew Drax fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    Diese Barbaren gefielen ihm nicht. Andererseits hatten sie Aruula gesehen; oder zumindest von ihr gehört. Er beschloss das Risiko einzugehen und folgte der Anführerin.
    ***
    North Sydney, Juni 1999
    Es herrschte Totenstille im Schlafsaal der Station K1 des Victom-Hospitals. Nur in Adams Kopf hämmerte es laut.
    Zu seinen täglichen Visionen hatten sich nachts die Albträume gesellt. Es war immer derselbe Traum: Ein Raubvogel durchstreifte den Himmel über Adams Kopf.
    Während er seine Kreise flog, schien er Feuer zu fangen.
    Gelbe Funken umtanzten ihn. Seine Flügel wurden zu Flammen. Dann stürzte er herab. Während er fiel, wurde er größer und größer. Bis schließlich eine Feuerkugel, groß wie der Mond, auf Adam zuraste.
    Im Traum war das der Augenblick, in dem Adam losrannte. Er spurtete auf einen rot schimmernden Bergrücken zu, um sich dort in Sicherheit zu bringen.
    Doch kurz vor dem Ziel entpuppte sich der Berg als das Riesenmaul einer mächtigen Kugelkröte.
    An diesem Punkt erwachte er stets. Sein Herz schlug wild gegen die Brust, und in seinen Schläfen pulsierten Kopfschmerzen. Er brauchte eine Tablette. Leise stand er auf und kletterte vorsichtig über die Matratzenlager der Schlafenden.
    Unruhig flackerte der Überwachungsmonitor über dem kleinen Tisch auf dem Gang. Das Wachpersonal vergnügte sich vermutlich in den oberen Stockwerken bei einer TV-Serie und dampfendem Kaffee. Adam blieb trotzdem wachsam. Er schlich in Richtung Waschräume.
    Es war nun zwei Jahre her, dass er von der Polizeistation hierher gebracht worden war. Damals hatte man ihn, fest in eine Zwangsjacke gewickelt, in einen feuchten dunklen Raum gesperrt. Als die Pfleger nach einigen Tagen der Meinung waren, er hätte sich beruhigt, holten sie ihn heraus und steckten ihn in die K5. Hier wurden die »normal Durchgeknallten« zwischengelagert. Voll gepumpt mit Beruhigungsmitteln schleppte man sie täglich zu Untersuchungen.
    Irgendwann stand dann der Therapieplan fest. Adam hatte Glück gehabt: Er musste sich keiner Lobotomie, sondern nur Elektroschocks unterziehen. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Adam sterben wollte.
    Um der Tortur zu entgehen, verließ er immer wieder seinen Körper und landete dabei in seinen Visionen, im Outback. Der Kerl mit dem Speer beließ es nicht mehr bei der Aufforderung, ihm zu folgen und Krieger eines Unbekannten zu werden. Inzwischen traktierte er ihn mit ohrenbetäubenden
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