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1786 - Katzenhölle

1786 - Katzenhölle

Titel: 1786 - Katzenhölle
Autoren: Jason Dark
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noch.«
    »Was willst du?«
    »Ich möchte dich fragen, ob du schon mit deinem Leben abgeschlossen hast.«
    Glenda riss die Augen auf. Sie schaffte sogar ein gluckendes Lachen. »Nein«, sagte sie, »nein, das habe ich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich noch lebe, ganz einfach. Und so lange ich lebe, habe ich noch immer Hoffnung.«
    »Ach«, sagte die Lavall und prustete Glenda an. »Denkst du so?«
    »Sicher.«
    »Oder hoffst du darauf, dass dein Retter erscheint und dich rettet?«
    »Nein. Ich weiß mir schon selbst zu helfen.«
    Es war eine Aussage, die Kitty Lavall verblüffte. Ihr fiel auch keine Antwort ein, deshalb sagte sie nur: »Geh endlich vor!«
    »Ja, das mache ich.« Glenda wusste, dass sie durch ihre Aussage Kitty Lavall nervös gemacht hatte. Das war ihr sogar sehr recht. Ein unsicherer Gegner ist immer schwächer.
    Der Weg bis zur Tür war nicht mehr weit. Die Katzen blieben an ihrer Seite, zwei sprangen wieder hoch und schafften es mit einem Satz, ihre Schultern zu erreichen.
    Glenda zuckte nur leicht zusammen. Das lag auch mehr am Gewicht der Katzen. Die beiden Tiere blieben dort sitzen, als wollten sie mit ihrem Fell den Hals der Frau wärmen, bevor sich die Schlinge um ihn legte.
    Sie ging weiter, nachdem sie einen leichten Stoß in den Rücken erhalten hatte.
    Ansur wartete an der Tür auf sie. Dort war es ein wenig heller. Sie sah sein Gesicht und auch die Augen, die einen seltsamen Schimmer angenommen hatten. Es waren Katzenaugen. Zwar hatten sie nicht die Form, aber sie leuchteten in einer Farbe, die türkis schimmerte. In ihm steckte also schon ein Keim. Fehlte nur noch, dass er wie eine Katze fauchte oder schnurrte. Das geschah nicht. Dafür war sein Flüstern zu hören.
    »Ich freue mich auf deinen Tod …«
    Glenda sagte nichts mehr. Der nächste Schritt brachte sie bis dicht an die Tür, die sie aufzog. Dann lag der Weg ins Freie vor ihr, den auch die Katzen nahmen.
    Glenda spürte die frische Luft, die ihr erhitztes Gesicht streichelte. Sie schloss sogar für einen Moment die Augen, um es besser genießen zu können. Sie saugte auch die kühle Nachtluft ein und hörte hinter sich die Flüsterstimmen ihrer beiden Peiniger.
    Sie musste weiter. Und sie wollte jetzt die Augen weit offen haben. Sie dachte an John Sinclair. Nie hatte sie ihn vergessen, und sie glaubte nicht, dass die andere Seite es geschafft hatte, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.
    So leicht nicht …
    Gern hätte sie gehört, über welche Themen sich die beiden hinter ihr unterhielten, doch sie sprachen zu leise.
    Auf ihren Schultern bewegten sich die beiden Katzen. Sie schienen nervös zu werden, denn sie hatten das Gleiche gesehen wie auch Glenda Perkins.
    Es war die Schlinge.
    Sie hing vom starken Ast herab. Sie war wie ein Maul, das auf Beute wartete. Und diese Beute sollte Glenda sein. Das wollte sie nicht. Sie würde sich dagegen auflehnen, und sie dachte daran, ihre besondere Kraft einzusetzen. Allerdings wusste sie nicht, ob sie schnell genug war. Dazu brauchte es Ruhe und eine starke Konzentration.
    Sie ging weiter. Mit jedem Schritt näherte sie sich ihrem Ende. Den Mund hielt sie geschlossen und atmete jetzt nur durch die Nase. Sie wollte auch nicht daran denken, was geschah, wenn die Schlinge um ihren Hals lag, erst mal war es wichtig für sie, die letzten Meter zurückzulegen.
    Hinter sich hörte sie die Schritte der Verfolger. Die Katzen waren nicht zu hören. Sie bewegten sich völlig lautlos.
    »Halt!«
    Der Befehl war im letzten Augenblick erfolgt. Ein Schritt weiter, und die Schlinge wäre gegen Glendas Stirn geschlagen. Wenn sie baumelte, würden ihre Füße dicht über der Erde schaukeln, ohne die Chance zu haben, sie auch zu berühren.
    »Sehr gut.«
    Glenda reagierte nicht auf die menschliche Stimme. Ihre Augen suchten nach einem Rettungsanker, der auf den Namen John Sinclair hörte. Sie wollte einfach nicht wahrhaben, dass er verschwunden war und nicht eingreifen konnte.
    Sie sah ihn nicht.
    Dafür trat Ansur dicht an sie heran und sagte: »Man wird unser Opfer annehmen. Man wird uns wohlgesinnt sein. Wir werden einen Weg in die andere Welt finden. Die Göttin steht bereit und streckt uns ihre Hände entgegen …«
    »Nie«, flüsterte Glenda. »Niemals wird das eintreten. Du kannst und du wirst nicht gewinnen, das kann ich dir schwören.«
    »Abwarten. Du bist das Opfer. Dich werden sie annehmen. Mehr sage ich dazu nicht.« Er griff nach der Schlinge. »Und jetzt dreh dich um, damit ich dir
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