Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gegner ihm entkommen war.
    Auch Aktet Pfest sowie Marthay und Typarri, die gemeinsam meinen Schutz übernommen hatten, schwiegen. Im Ernstfall, dessen war sich jeder klar, würden ihre Waffen wenig helfen.
    „Ich habe den Sachverhalt analysiert", sagte Tolot. „Tréogen ist stark genug, das Kommando Gonozal auszulöschen. Aber solange wir getrennt voneinander agieren, kann er nicht alle gleichzeitig töten - und genau das scheint sein wunder Punkt zu sein. Den Überlebenden eines solchen umfassenden Angriffs bliebe immer noch genügend Zeit, die Station zu beschädigen."
    „Du hast Beweise dafür, daß Tréogen ausgerechnet solche Schäden fürchtet?" Ich dachte an die vorzeitige Explosion der beiden Sprengsätze und daran, daß zweifelsohne Tréogen diese Explosionen ausgelöst hatte.
    Eine unbedeutende Schleusenkammer wurde zerstört. Tolotos meint hingegen irreparable Schäden an wichtigen Aggregaten.
    „Es gibt zwei unmißverständliche Hinweise", fuhr der Haluter fort. „Zum einen zog Tréogen sich zurück, als der Fingerhut-Generator in Gefahr geriet. Das kann kein Zufall gewesen sein. Zum anderen erinnere dich an das dritte Gesetz der stationseigenen Stabroboter: Tréogen muß bekämpft werden. Ein solches Gesetz wäre sinnlos, hätte der Unheimliche nicht schon einmal versucht, sich in den Besitz der Station zu bringen."
    Ich nickte knapp. „Damals", überlegte ich laut, „muß dieser Versuch aus unbekannten Gründen mißlungen sein. Heute jedoch kann Tréogen beinahe nach eigenem Gutdünken schalten und walten. Die Stabroboter sind lahmgelegt oder vernichtet, und dafür tragen wir die Verantwortung."
    Tolot hatte beide Armpaare verschränkt. Aus seinen drei Augen blickte er mich durchdringend an. Dann entblößte er herausfordernd sein Gebiß.
    „Es ist durchaus denkbar, daß die Stabroboter und ihre Zentraleinheit vor einer nicht näher definierbaren Zeitspanne eine Abwehrmöglichkeit gegen Tréogen hatten. Zumindest kannten sie seine Achillesferse. Eine andere Erklärung, weshalb sein Angriff auf die Station offenbar fehlschlug, gibt es nicht. Die Folge war wohl die Verankerung des dritten Robotergesetzes."
    Zerstörungen sind unwiderruflich. In dem Fall scheint wichtiges Material verlorengegangen zu sein.
    Wir hatten die Positronik in der Leitzentrale der Stabroboter zerstört. Erst nach dem Ausfall der Roboter und des äußeren Verteidigungsgürtels war es uns möglich gewesen, NETWORK zu besetzen. Mit der Positronik hatten wir aber auch alle Daten vernichtet. Falls es jemals eine Abwehrwaffe gegen Tréogen gegeben hatte, konnten wir sie nicht mehr benutzen.
    Mit anderen Worten: Wir hatten uns schlichtweg selbst ausmanövriert.
    „Was werden wir tun?" fragte Aktet Pfest nach einer Weile des Schweigens. „Mit Tréogen verbindet uns offensichtlich eine Patt-Situation."
    Unser monströser Gegner setzte seine Taktik fort. Wir erhielten die Nachricht, daß kurz nacheinander zwei weitere Androgynen ausgefallen waren. Niemand machte sich mehr die Mühe nachzusehen, warum und wo.
    Es war kurz nach zwei Uhr, als Dao-Lin-H'ay und Ronald Tekener meldeten, daß der Sturm der Operas begonnen hatte. Mittlerweile waren 20.000 der zapfenförmigen Roboter versammelt. Ihr Anblick erinnerte mich an die biblischen Plagen. Sie waren wie ein gigantischer Heuschreckenschwarm, nach dessen Durchzug nichts mehr übrig sein würde. Mit unseren Mitteln konnten wir vielleicht einige tausend von ihnen abwehren, doch die anderen würden uns überrennen.
    Langsam lösten sich die ersten aus ihren Wartepositionen.
    Drei weitere Androgynen vernichtet... Ich nahm die Meldung schon als Routine zur Kenntnis.
    Dabei wurde mir endgültig klar, daß NETWORK nicht länger zu halten war. Ich hatte es versucht, hatte mein Limit bis zum Äußersten ausgereizt, aber wir konnten uns nicht gegen die Operas und gegen Tréogen zugleich verteidigen. Jedes neue Zögern hätte bedeutet, den Tod weiterer Menschen oder Kartanin billigend in Kauf zu nehmen. Das war mir die Aquatorialstation nicht wert, zumal ich inzwischen entschieden hatte, NETWORK lieber zu vernichten als dem Gegner in die Hände fallen zu lassen.
    Aktet Pfest gab meinen Befehl über Funk weiter. Mit keiner Regung ließ er sich anmerken, ob er mit dem Rückzug einverstanden war oder lieber den Kampf gewählt hätte.
    „Wir evakuieren die Station! Alle haben sich umgehend am Mini-Karussell einzufinden!
    Kampfhandlungen mit Tréogen oder eventuell schon Operas sind zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher