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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod
Autoren: Unbekannt
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bist... gekommen ..."
    Ich drückte die Hand, die sich kalt anfühlte. „Alles wird gut", sagte ich, aber mir steckte ein Kloß im Hals. Ich dachte an die 30 Millionen Galaktiker, denen es vielleicht bald ebenso ergehen würde wie diesem Mann.
    Er lächelte mir zu. „Sievens", flüsterte er. „Ich bin Walter Sievens von Olymp." Seine Stimme wurde leiser. „Mit mir ... geht es zu Ende. Ich spüre es... Atlan. Ich verfluche die Imprint-Waren."
    Noch einmal schien er all seine Kraft zusammenzunehmen. „Meine Frau, Helena ... sag ihr, ich liebe sie ... es tut... mir ... leid."
    Ich blickte in gebrochene Augen. Mir war hundeelend zumute.
    „Verdammt", grollte Icho Tolot. Nicht mehr. Aber in diesem einen Wort drückte sich auch die ganze Palette meiner Empfindungen aus.
    Die Torkels sollten den Leichnam Walter Sievens' nicht bekommen. Wir begruben ihn tief in dem Erdwall, den die Fabrik aufgeworfen hatte.
    Ich würde Helena Sievens die Nachricht von seinem Tod überbringen. In einigen Jahren. Falls wir je wieder die Milchstraße erreichten.
     
    *
     
    In einer Höhe von 800 Metern rotierte NETWORK nach wie vor mit ungefähr sechs Umdrehungen in der Stunde. Nur war nicht mehr allzu viel von ihr zu sehen. Die Äquatorialstation war umgeben von einer düsteren Wolke aus 20.000 Opera-Robotern, die aus allen zur Verfügung stehenden Waffen feuerten.
    Es war unglaublich, aber den Zapfenrobotern blieb der Zugang zur Station verwehrt. Ein starker grüner Schutzschirm hielt sie auf Distanz, der mich auf den ersten Blick an unsere HochenergieÜberladungsschirme erinnerte.
    „Das war Tréogen", grollte Icho Tolot neben mir. „Ihm gehört jetzt die Station."
    Gemeinsam waren wir von Zimbag nach Mollen zurückgekehrt und hatten uns zum Regionalkarussell Mojo's Castle versetzen lassen. Den Rest der Strecke bis in die Nähe von NETWORK hatte Tolot mich huckepack transportiert. Mit seinem flugfähigen Kampfanzug kein Problem.
    Ich war nicht überrascht. Das, was sich hoch über unseren Köpfen abspielte, hatte ich so oder ähnlich erwartet. Schließlich hatte Tréogens Verhalten eindeutig darauf abgezielt, die Herrschaft über NETWORK zu erlangen.
    Tolot musterte den Funkzünder in meiner Hand.
    „Es gibt eine letzte Möglichkeit, das Alptraumwesen aufzuhalten", sagte ich leise. „Und ich werde sie nutzen."
    Wenn ich Tréogen mit seinen unbekannten, vermutlich todbringenden Motiven aufhalten wollte, war jetzt der Zeitpunkt gekommen. So schwer es mir fiel, ich mußte NETWORK zerstören. Dabei war mir klar, daß unser Gegner sich per Teleportation vor dem Absturz retten würde.
    Es bleibt beim Patt, dachte ich, während ich den Kode-Impuls sendete.
    Aber nichts geschah.
    Ein zweiter Funkimpuls.
    Wieder keine Reaktion.
    „Entweder wirkt der Schutzschirm als Isolator, oder Tréogen hat den Zünder entdeckt und entfernt", folgerte der Haluter.
    Zumindest letzteres war nicht sehr wahrscheinlich. Trotzdem begann ich, Tréogen alles zuzutrauen.
    Bevor wir durch einen Zufall von den Operas bemerkt werden konnten, zogen wir uns zurück.
    Diese Partie hatten wir verloren.
    Wir waren machtlos.
     
    ENDE
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