Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gewesen war.
    Andererseits - die Hitze eines Thermoschusses hielt länger nach. Die Decke war bereits erkaltet.
    Das Lächeln im Gesicht des Smilers gefror. Etwas hatte sich verändert, das spürte er deutlich.
    Auch der Gestank nach verschmorten Isolationen und Ozon, der in der Nase biß, war verschwunden.
    Tekener stieß eine Verwünschung aus. „Atlan!" rief er. Keine Antwort. Aber das mußte nichts heißen. Ohne besondere Hast setzte er seinen Weg fort.
    Der Korridor mündete nach knapp fünfzehn Metern in einen Antigravschacht. Die Polung war aufwärts gerichtet. Bevor Ronald Tekener sich dem Feld anvertraute, erschien in einer knapp einen Meter durchmessenden Röhre die Silhouette eines Androgynen.
    Der Roboter hatte ihn eher entdeckt.
    „Identifiziere dich!"
    „Was soll der Blödsinn? Meine Daten sind in deiner Grundprogrammierung vorhanden."
    „Du bist Ronald Tekener, genannt der Smiler?" Das war mehr Frage als Feststellung.
    „Ich denke schon."
    „Dann beweg dich nicht von der Stelle, Ronald! Ich bin gehalten, in diesem Fall umgehend Atlan, Icho Tolot oder Dao-Lin-H'ay zu verständigen."
    „In der Reihenfolge? Wer hat das angeordnet, und vor allem, wann und warum?"
    Der Androgyne war kaum größer als achtzig Zentimeter, ein zerbrechlich wirkendes Modell. Wenn Tek nicht gewollt hätte,.er hätte sich von dem Roboter bestimmt nicht lange aufhalten lassen, „Seit gestern bist du als verschollen oder tot gespeichert, Ronald Tekener", schnarrte der Androgyne. „Ich habe jetzt die Funkverbindung zu Icho Tolot. Willst du selbst mit dem Haluter reden?"
    „Das kannst du besser."
    Fünfzehn Minuten später saßen sie einander in einem großen Kommandoraum gegenüber.
    Tekener sah, daß Dao-Lin-H'ay nur mühsam ihre Gefühle unter Kontrolle hielt, er spürte die knisternde Atmosphäre, die sich aufgebaut hatte. Die Blicke der Freunde sezierten ihn schier.
    „Du warst länger als 24 Stunden verschollen", platzte die Kartanin heraus. „Wir haben deinetwegen ganz NETWORK auf den Kopf gestellt."
    Tekener zuckte ungläubig mit den Achseln. „Nicht ganz NETWORK", meinte er, „sonst hättet ihr mich finden müssen. Ich hatte den Eindruck, daß nur wenige Minuten vergangen sind. Also habt ihr mehr zu berichten als ich. - Ich habe es schon mitbekommen, die Operas rüsten zum Sturm auf die Station?"
    „Mittlerweile sind es annähernd zehntausend Zapfenroboter. Aber sie bereiten uns noch weniger Kopfzerbrechen als ein unbekannter Gegner, der Calnai und Lorn Tabbar getötet hat."
    „Tréogen?" fragte der Smiler spontan.
    „Wir wissen es nicht", sagte Arlo Rutan.
    „Ich bin ihm begegnet", erklärte Tekener. „Innerhalb der Station. Bei dem Versuch, ihm auszuweichen, verfing ich mich in der Nische."
    „Tréogen hätte dich ebenfalls töten können."
    „Ich glaube, er hat mich nicht als ernsthaften Gegner angesehen."
    „Bist du sicher?" fragte Icho Tolot. „Bist du dir dessen ganz sicher, Ronald Tekener?"
     
    *
     
    Der Haluter denkt ebenfalls logisch, bemerkte der Extrasinn.
    Ich hatte eine ähnliche Kausalkette gebildet. Tréogen war uns fremd, und über seine Beweggründe konnten wir nur Mutmaßungen anstellen, aber es war klar, daß eine offene Auseinandersetzung größere Opfer gefordert hätte. Tréogen betrieb eine Taktik der Nadelstiche, wobei er zugleich mit den beiden Toten deutlich zu verstehen gegeben hatte, daß er auch anders konnte und wir ihn nicht unterschätzen durften.
    „So unglaublich es klingt", sagte Tolot, „mein Planhirn kommt zu dem Schluß, daß Tréogen uns ein Verhandlungsangebot unterbreitet hat."
    Ich nickte knapp.
    „Zieht euch zurück, und ich lasse euch gehen! - Sein Verhalten bedeutet keine Provokation, sondern beinhaltet schlicht und einfach diese Botschaft."
    Zweifellos hat er Tekener gezielt kaltgestellt und ihn zu diesem Zeitpunkt wieder freigegeben.
    Damit er uns sagen kann, wer Rechte am Besitz der Äquatorialstation anmeldet.
    „Wir gehen nicht darauf ein", platzte Rutan heraus.
    „Jetzt aufzugeben, wäre Verrat an unseren Toten", pflichtete Dao-Lin-H'ay bei. „Nachdem wir unseren Gegner kennen, können wir uns auf ihn einstellen."
    „Natürlich werden wir kämpfen", fügte Aktet Pfest hinzu. „Das heißt, ab sofort bewegt sich niemand mehr allein. Wir geben uns gegenseitig Feuerschutz und schießen beim geringsten verdächtigen Anzeichen. Was Tréogen anbelangt, dürfen wir das getrost so handhaben."
    Barbaren, spottete der Extrasinn.
    Allerdings machte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher