Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnte stundenlang steif und starr immer nur auf einen Fleck starren, ohne sich irgendwann die Füße zu vertreten, ohne Toilettenpause.
    Calnai trug einen SERUN, erinnerte der Logiksektor. Der Gedanke an die Verrichtung körperlicher Notdurft erübrigt sich daher.
    So hatte ich meine Überlegung gar nicht gemeint. Aber ohne den Ausfall der Pikosyns wäre Calnai noch am Leben. Dann hätte sich der Schutzschirm im Augenblick des Angriffs selbsttätig aktiviert.
    „Fest steht nur, daß wir den zweiten Toten innerhalb kurzer Zeit beklagen", sagte Arlo Rutan.
    „Und daß wir ohne kriminalistische High-Tech schwerlich aufklären können, was geschehen ist.
    Außerdem will mir nicht in den Kopf, weshalb der Arkonide den Paratron nicht aktiviert hatte."
    „Wer sagt, daß der Angreifer wirklich aus dem Karussell kam?" fragte Icho Tolot. „Wir haben es wohl nach wie vor mit ein und demselben Gegner zu tun. Möglich, daß er uns nur an den Transmitter erinnern wollte."
    „Mit anderen Worten", folgerte Arlo Rutan, „wir sollen NETWORK verlassen?"
    „Das könnte die Botschaft sein."
    „Ich denke nicht daran, das zu tun", protestierte Dao-Lin-H'ay.
    Hinter ihr erklang ein dumpfer Knall. Das Schott, das zum Hauptkorridor führte, hatte sich ohne unser Zutun geschlossen, beileibe nicht so langsam wie gewöhnlich. Auch die anderen Durchgänge schlössen sich.
    Meine Begleiter reagierten mit der gewohnten Schnelligkeit. Rings um das Karussell igelten sie sich ein. Die SERUNS schließen, Schirmfelder aktivieren und Kombi-Strahler in Anschlag bringen - es war nur eine Sache von Sekunden. Mich nahmen sie in die Mitte.
    Aber kein Angreifer zeigte sich. Weder begannen die Wände zu glühen, noch wurde der Sauerstoff entzogen.
    Der Weg zurück nach Bebenheim steht immer noch offen.
    Selbst mit den Möglichkeiten der SERUNS gelang es Rutan nicht, das schwere Schott wieder aufgleiten zu lassen. Kurz entschlossen schaltete er seine Waffe auf Desintegrator-Modus um.
    „Ich übernehme das", sagte Tolot grollend.
    Ein kurzer Anlauf von nur wenigen Metern genügte dem Haluter. Die Zellstruktur seines Körpers umgewandelt, prallte er gegen das Schott. Ein knirschendes Dröhnen, doch der Stahl verformte sich lediglich. Icho Tolot stieß dann mit beiden Handlungsarmen zu und riß das Schott endgültig aus der Verankerung. In einer verächtlichen Geste verzog er die schmalen Lippen und entblößte sein Raubtiergebiß.
    „Wer immer du bist", dröhnte er, „ich nehme die Herausforderung an." Es klang wie ein mittleres Erdbeben, als er sich die Fäuste der Lauf arme gegen den Brustkorb schlug. „Kämpfe mit mir, aber vergreife dich nicht feige an Kleineren."
    Es tat gut, einen Beschützer wie ihn zu haben - beinahe wie in alten Zeiten.
    Die Antwort kam prompt. Wieder waren die ausgeglühten Wracks zweier Androgynen gefunden worden.
    Augenblicke später meldete sich Lena Shawn völlig aufgelöst aus einem der Maschinenräume.
    Der dort aufgebrochenen energetischen Hölle war sie nur um Haaresbreite entronnen.
    „Das war kein Unfall", behauptete sie. „Minuten vorher habe ich das Aggregat noch untersucht.
    Keine Materialermüdung, nichts, was zur Vorsicht gemahnt hätte."
    Auch aus anderen Sektionen von NETWORK trafen Hiobsbotschaften ein. Obwohl sie einander zum Teil widersprachen, belegten sie eine gefährliche Steigerung der Aktivitäten unseres Widersachers. Die ganze Station schien sich zu verselbständigen.
    Vor allem die Männer und Frauen, die im Begriff waren, die Verteidigung gegen die Operas auszubauen, wurden zur Zielscheibe. Zwei Sprengladungen zündeten ohne ersichtlichen Grund. Zum Glück wurde niemand verletzt.
    Und dann kam die Nachricht, die keiner mehr erwartet hatte, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
    Ronald Tekener war wieder aufgetaucht.
     
    7.
     
    Level 3, Zimbag.
    Opfer der Arbeitswut.
    Unaufhaltsam gruben sie sich tiefer in das deformierte Innenleben der abgestürzten Fabrik. Sie waren besessen von ihrer Arbeitswut.
    Hunger und Durst wühlten in ihren Eingeweiden - sie ignorierten die Bedürfnisse ihrer Körper, schufteten, schweißgebadet und zitternd, immer von neuem vorwärtsgetrieben von der Hoffnung, endlich Gomasch Endredde zu erreichen.
    Unter einer fettigen Schicht aus Ruß und Asche wirkten die Gesichter glücklich. Sie wußten, wofür sie arbeiteten.
    Eine Halle wurde freigelegt, vor wenigen Tagen wohl noch imposant und angefüllt mit lärmender Betriebsamkeit, jetzt ein zusammengefaltetes, schier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher