Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anders als vor dem Start.
    Aber wo steckte sie?
    Den leichten Schwindelanfall hatte sie schnell überwunden. Jetzt war sie in der Lage, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, und sie stellte fest, dass sie die Reise nicht allein hinter sich gebracht hatte, denn die zehn nackten Gestalten waren auch da. Sie schauten sich um und konnten kaum fassen, was mit ihnen passiert war. Sie standen am Ziel ihrer Träume.
    Und die Umgebung?
    Glenda schaute erkannte, dass hier die Farbe weiß vorherrschte. Der Boden, der Himmel, die Berge, die Wolken. Dahinter entdeckte sie Sterne und auch den Mond, den sie auch von der Erde aus sah.
    Schnee, Eis oder auch Tau, es konnte alles sein, was sich in dieser hellen Welt präsentierte. Aber es war nicht kalt oder eisig. Kein Dampf entstand beim Ausatmen, hier galten eben andere Gesetze. Die wurden auch akzeptiert von den Engeln, die hier leben sollten und sogar einen Chef, den Erzengel Gabriel, hatten. Aber von ihm und auch von seinen Untertanen war nichts zu sehen, so blieben die Besucher erst mal allein.
    Einer der drei nackten Männer schlich sich an Glenda heran. Er schüttelte den Kopf und nickte danach.
    »Du hast es geschafft. Alle Achtung.«
    »Ja, ich weiß es selbst. Ist das ein Teil des Paradieses, in dem wir uns befinden?«
    »Kann man so sagen.«
    »Und was wollt ihr hier?«
    »Es geht um das weitere Existieren. Wir haben das Fegefeuer hinter uns, wir sind geschunden worden, man hat uns gefoltert, aber diese Zeiten sich jetzt vorbei. Ab jetzt können wir unser eigenes Dasein leben.«
    »In dieser Einöde? Schau dich um. Was siehst du? Eine nicht eben menschenfreundliche Umgebung. Danke, darauf könnte ich wirklich verzichten.«
    »Du bist auch nicht im Fegefeuer gewesen.«
    »Zum Glück nicht, aber diese weiße Eiswelt gefällt mir auch nicht. Wie kann man da leben?«
    »Das ist nicht dein Problem. Du bist nur für den Transport ausgesucht worden, Glenda.«
    »Leider. Ich frage mich allerdings, ob es auch einen Rückweg für mich gibt.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    Glenda war ratlos. Sie konnte sich nicht an der Umgebung satt sehen. Sie war so hell, so eisig irgendwie, und sie sah sehr friedlich aus.
    Genau das war das Problem. War diese Welt auch so friedlich, wie sie aussah?
    Sie konnte es nicht sagen. Aber wo lebten die Bewohner hier, fragte sich Glenda. Wo waren die Engel? Sie hatte gehört, dass in den verschiedenen Engel-Himmeln jede Menge dieser Wesen lebten. Sie sah keine. Es konnte auch daran liegen, dass sie sich im Ersten Himmel befanden.
    Einen Herrscher gab es hier auch. Er sollte Gabriel heißen, und sie fragte sich, wo er sich aufhielt. Sie hatte damit gerechnet, dass er gekommen wäre, aber so war es doch nicht.
    Bisher hatte Glenda keinen Windzug verspürt. Jetzt änderte sich dies. Sie wusste aber nicht, warum der Wind so plötzlich aufgekommen war.
    Auch die zehn Nackten hatten ihn bemerkt. Sie duckten sich, als wären sie von einer anderen Macht getroffen worden. Plötzlich konnten sie sprechen und flüsterten heftig miteinander.
    »Weißt du, was das zu bedeuten hat?«, fragte Glenda den Mann, mit dem sie gesprochen hatte.
    »Nicht genau. Ich denke, dass man sich uns zeigen wird. Dann kommt es darauf an, wie wir gelitten sind.«
    »Aha. Ich denke positiv.«
    »Warte es ab.«
    Die Luft verdichtete sich. Dünne Wolken entstanden, jagten über den Himmel, sodass sich Glenda sofort duckte. Sie wollte nicht erwischt werden, sie wusste auch nicht, ob es Wolken waren oder Gestalten, denn die Umgebung veränderte sich permanent. Sie kam sich vor wie in einem Schneesturm, der sie jetzt von allen Seiten packte.
    Die Veränderung war abrupt über sie gekommen, und ebenso schnell hörte sie wieder auf.
    Jetzt herrschte Ruhe.
    Und es hatte eine Veränderung gegeben. Es gab keine klare Sicht mehr, die war ihnen genommen worden. Alles wurde von einem hellen Grau bedeckt, und wieder keimte der Verdacht in Glenda hoch, dass sie sich in einer Eiswüste befanden, die nur nicht so kalt war.
    Es gab keine weite Sicht mehr. Die Berge im Hintergrund schienen nicht mehr zu existieren, sie waren eingepackt in diesen Panzer aus Eis, obwohl sie nicht froren.
    Der Nackte wurde nervös. Er trat von einem Fuß auf den anderen.
    Glenda fragte ihn: »Kannst du das verstehen?«
    »Nein.«
    »Aber diese Veränderung muss etwas zu bedeuten haben, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Hier – hier – hat sich etwas getan, und das finde ich nicht positiv. Und überhaupt, wer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher