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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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Wartende traf keine Anstalten, auf mich zu zu kommen. Er wartete noch und wollte die Spannung in die Länge ziehen.
    Ich dachte darüber nach, wer er war, doch zu einem Ergebnis kam ich nicht. Er selbst musste mich gut erkennen, und dann tat er mir den Gefallen und setzte sich in Bewegung.
    Jetzt wurde es spannend.
    Mein Herz klopfte sogar schneller, als wäre ich ein junger Mann, der auf seine Freundin wartete. Ja, irgendwie wartete ich ja auch auf den Vater dieser Elisa. Ich sollte ihn kennen und machte mir schon wieder Gedanken.
    Der andere ging weiter.
    Er kam näher.
    Ich hielt mich jetzt zurück, und ich sah, dass er eine dunkle Gestalt war.
    Dunkel? Oder nur dunkel gekleidet?
    Letzteres traf zu. Weiter brachte mich das nicht, aber meine Anspannung wich, und meine Augen weiteten sich, als ich sah, wer Elisas Vater war.
    Ja, ich kannte ihn, und er kannte mich. Beide kannten wir uns sogar recht gut.
    Damit gerechnet hatte ich nicht, obwohl es nicht so fern lag.
    Elisas Vater war kein anderer als Raniel, der Gerechte...
    ***
    Ich schwieg, stellte aber mit einem Blick zur Seite fest, dass ich von Elisa genau beobachtet wurde. Auch sie war gespannt auf meine Reaktion, und ich wusste auch nicht, was ich zu dieser Situation sagen sollte. Auf jeden Fall war sie eine große Überraschung für mich.
    Ich kannte Elisas Vater wirklich sehr gut. Er war ein Mittelding zwischen Mensch und Engel. Wir hatten schon gemeinsam Seite an Seite gekämpft, und das nicht nur einmal. Seine Feinde waren zum größten Teil auch die meinen, nur gingen wir bei unseren Attacken unterschiedlich vor, denn für Raniel gab es nur das Gesetz, dem er sich verpflichtet fühlte, und das war sein eigenes.
    Er ging die letzten Schritte und blieb dann stehen, als er nahe genug an mich heran gekommen war.
    »Überrascht, John?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Das dachte ich mir.«
    Ich schlug mir gegen die Stirn. »Wie hätte ich auch ahnen können, dass du eine Tochter hast?«
    »Es war Pech.«
    »Ach ja?«
    »Ein Fehltritt, das gebe ich zu.«
    »Und wer ist die Mutter?«, fragte ich. »Sag nur, dass ich sie auch kenne.«
    »Nein, bestimmt nicht. Sie war eine besondere Frau. Das sollte reichen.«
    Wenn er so sprach, dann wusste ich, dass Nachhaken keinen Sinn hatte. Und es war auch nicht wirklich wichtig, das waren andere Phänomene.
    Ich kam wieder zurück zur Normalität. »Okay, Raniel«, sagte ich, »die Überraschung ist vorbei. Was hat dich hergetrieben?«
    »Meine Tochter.«
    So schnell die Antwort erfolgte, so rasch erhielt er sie auch von mir.
    »Das nehme ich dir nicht ab!«
    »Warum nicht?«
    Ich schaute ihn an. Er sah aus wie immer, man konnte ihn als einen interessanten Menschen ansehen. Wie immer trug er seine dunkle Kleidung, so etwas wie einen Mantel, der in der Mitte nicht geschlossen war. Sein Schwert war zu sehen. Es ragte aus einer Scheide an der linken Seite, sein Hemd unter dem Mantel schimmerte weiß und stand in einem direkten Gegensatz zu seinen lackschwarzen Haaren, die recht lang wuchsen und auch ziemlich lockig waren.
    Sein Gesicht konnte man als männlich bezeichnen und die Augen zeigten sich in verschiedenen Farben.
    Wir waren keine Feinde, aber auch keine Freunde. Wir konnten uns als Verbündete bezeichnen, denn oft genug hatten wir gegen gemeinsame Feinde gekämpft.
    Und hier?
    Ich wusste nicht, was hier genau gespielt wurde. Meinen Part kannte ich, seinen nicht, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er nur gekommen war, um seine Tochter zu sehen. Da musste es einen anderen Grund geben, und darauf sprach ich ihn an.
    »Ich kann mir bei dir auch einen anderen Grund vorstellen.«
    »Ach? Und welchen?«
    »Im Moment ist es hier leer. Das war nicht immer so. Vor Kurzem noch habe ich die Gestalten aus dem Fegefeuer hier gesehen. Sie haben es geschafft und sind wohl in den Ersten Himmel gelangt. Das ist auch ihr Plan gewesen. Allerdings muss ich zugeben, dass ihnen jemand dabei geholfen hat.«
    Raniels Gesicht verdüsterte sich. »Du denkst dabei an meine Tochter – oder?«
    »Auch. Nur kannst du nicht alles auf sie schieben. Es gibt noch eine zweite Person, die geholfen hat. Das war Glenda Perkins, eine gute Freundin von mir.«
    »Ich kenne den Namen.«
    »Okay. Dann weißt du ja Bescheid. Glenda und die zehn Verdammten sind verschwunden. Du kannst dich noch so sehr bemühen, du wirst sie hier nicht finden.«
    Raniel hatte mir zugehört, ohne mich zu unterbrechen. Da ich ihn anschaute, sah ich auch, dass sein
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