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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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genug gesehen, John Sinclair?«
    Wieder hatte sie meinen Namen ausgesprochen. Mir kam es vor, als hätte sie dies mit besonderer Wonne getan, was mich wunderte.
    »Nein, das habe ich nicht. Ich würde gern wissen, wo sich Glenda jetzt aufhält.«
    »Im ersten Engelhimmel.«
    »Hast du dafür einen Beweis?«
    »Nein.«
    »Dann wage ich, daran zu zweifeln.«
    »Warum?«, fragte sie.
    »Weil ich immer zweifle und weil ich ein Mensch bin, der gern Beweise in der Hand halten möchte.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Dann wirst du bestimmt auch verstehen, dass ich nach einer Möglichkeit suche, ebenfalls in diese erste Engelwelt zu gelangen.«
    »Ja, das denke ich.«
    »Super, und wie komme ich dorthin?«
    Da zeigte sie ein Lächeln, das mir ganz und gar nicht gefiel. »Du hast es verpasst. Du hättest dich zu den Nackten stellen sollen. Sie sind dort, wo sie hinwollten. Du bist hier, aber auch das musst du aushalten.«
    »Nur schwer.«
    »Dafür kann ich nichts.«
    »Ach ja?«
    Sie grinste mich an. »Traust du mir noch immer nicht?«
    »So ist es.«
    »Warum? Was ist so schlimm an mir? Dass ich bestimmte Fähigkeiten habe, doch sicherlich nicht.«
    »Keine Ahnung. Es kommt immer darauf an, wie man seine Fähigkeiten einsetzt und woher sie stammen.«
    »Da bist du misstrauisch?«
    Ich nickte in ihre Richtung.
    »Warum?«
    »Weil ich nicht weiß, wer du bist.«
    »Das ist doch einfach. Ich habe es dir gesagt. Mein Vater war ein Engel, meine Mutter eine normale Menschenfrau. Das ist alles. Ich habe auch nichts mit den Nephilim zu tun, die du sicher auch kennst, ich bin ganz ohne Probleme.«
    »Ja, das glaube ich dir.« Nach der Antwort musste ich einfach lachen.
    Sie wollte es jetzt genau wissen. »Und was, zum Teufel, stört dich so an mir?«
    »Nichts.«
    »Du lügst, Sinclair.«
    »Mag sein, aber du hast noch nicht die ganze Wahrheit gesagt.«
    »Was willst du hören?«
    »Mehr über dich und die Welt der Engel.«
    Sie winkte ab. »Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin so ein Mittelding. Meine Kräfte sind sehr begrenzt, das kannst du mir glauben. Ich kann nicht viel. Meine Eltern haben mir kein großes Erbe hinterlassen.«
    »Immer wieder deine Eltern.«
    »Ja, sie sind wichtig. Meine magischen Fähigkeiten habe ich von meinem Vater.«
    »Er muss eine interessante Persönlichkeit gewesen sein.«
    »Das ist er immer noch, denn er lebt.«
    »Ach ja?«
    »Du kennst ihn sogar.«
    Ich musste lachen. »Ich?«
    »Ja.«
    »Ich kenne deinen Vater?«
    »Er kennt auch dich.«
    »Dann hat er einen Namen?«
    Elisa nickte mit großzügigen Kopfbewegungen. »Jeder hat doch einen Namen.«
    »Und wie heißt er?«
    Bisher hatte ich auf jede Frage eine recht spontane Antwort bekommen.
    Jetzt nicht mehr, sie schien mich auf die Folter spannen zu wollen, denn auch Sekunden später rückte sie noch nicht mit einer Antwort heraus.
    Ich machte mir Gedanken darüber, wer er wohl sein könnte, aber mir fiel nichts ein. Immer wieder stieß ich ins Leere und ärgerte mich über mich selbst.
    Es war auch nicht der richtige Ort und Zeitpunkt, um mir Gedanken zu machen, denn gedanklich war ich zu sehr durcheinander. Ich konnte nur schwerlich einen Plan fassen.
    Und Elisa hatte ihren Spaß. Sie lachte kichernd und rieb dabei ihre Hände.
    »Hast du deinen Vater geliebt?«
    »Ja.«
    »Er hieß Horace F. Sinclair, nicht?«
    »Ja, so hieß er.« Jetzt schoss mir eine Blutwelle in den Kopf. »Woher kennst du seinen Namen?«
    Sie ging nicht darauf ein. »Und deine Mutter hieß Mary.«
    »Ich kann es nicht leugnen.« Allmählich wurde mir die Person unheimlich. Wer war ihr Vater? Was wusste er alles über mich?
    Sie schaute mich leicht spöttisch an, und ich wollte endlich mehr wissen.
    »Also: Wer ist dein Vater?«
    »Du kannst ihn sehen.« Wieder zog sie die Antwort in die Länge.
    »Und wo kann ich ihn sehen?«
    »Du musst dich nur umdrehen.«
    Ich schaute sie an und suchte in ihrem Gesicht nach einem Zeichen, dass sie mich an der Nase herumführte. Aber da gab es nichts. Sie gab sich locker, sie lächelte. Sie war mit sich zufrieden, und ich entschloss mich zu einer halben Drehung.
    Zunächst war für mich nichts zu sehen, denn mein Blick glitt in die Dunkelheit hinein. Auch musste ich mich erst an sie und an das schwache Licht gewöhnen. Als das passiert war, da sah ich, dass sich tatsächlich jemand im Garten und auch nicht weit entfernt von mir aufhielt.
    Es war eine recht dunkle Gestalt und auch ziemlich groß. Mehr sah ich noch nicht, denn der
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