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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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Gesichtsausdruck immer düsterer wurde. Was er hier zu hören bekam, das bereitete ihm beileibe keine Freude.
    »Ja, ich kam zu spät«, gab er zu. »Ich konnte es leider nicht verhindern.«
    »Oh, das wolltest du?«
    »Sicher.«
    »Und warum?«
    Er lachte. »Es liegt doch auf der Hand. Ich durfte sie den Weg nicht gehen lassen. Die andere Welt ist nicht gut für sie.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie könnte tödlich für sie sein.«
    Hatte er gelogen? Hatte er die Wahrheit gesagt? Ich wusste es nicht. Im Prinzip war Raniel jemand, der es nicht nötig hatte, zu lügen. Zudem nannte er sich der Gerechte.
    Ich beschloss, ihm zu glauben. »Warum sollte die Welt denn tödlich für sie sein?«
    »Weil sie nicht hineinpassen. So einfach ist das. Sie passen nicht in diese Welt. Die Engel, die dort leben, wollen sie nicht haben, verstehst du?«
    »Schon. Aber deine Tochter denkt anders darüber.«
    »Das weiß ich jetzt auch. Aber ich kann dir sagen, dass es ein großer Fehler ist, der übel enden kann.«
    Ich glaubte ihm, aber ich musste auch erfahren, was man dagegen unternehmen konnte.
    »Wie können wir es ändern, Raniel? Doch nur, indem wir die andere Welt betreten. Ihnen folgen. Bist du in der Lage, das zu tun?«
    Er sagte nichts und dachte zunächst nach, dann nickte er mir zu. Sein Gesicht hatte sich dabei verdüstert. Er begann langsam zu sprechen und sagte: »Normalerweise wäre ich es. In diesem Fall habe ich wohl kaum eine Chance.«
    »Warum nicht?«
    »Ganz einfach. In dieser Welt gibt es einen Herrscher. Es ist ein mächtiger Engel, und ich weiß, dass ich bei ihm und seinen Artgenossen nicht gelitten bin. Sie akzeptieren mich, das ist auch alles. Aber in ihr Revier möchte ich nicht eindringen.«
    Das waren ja ganz neue Töne, die ich hörte. Ich wollte ganz sicher sein und fragte deshalb: »Sprichst du von Gabriel?«
    »Ja, John.«
    Was ich dazu sagen sollte, wusste ich nicht. Mir fiel kein Kommentar ein, aber ich kam mir jetzt vor wie jemand, der zwischen zwei Stühlen sitzt.
    Ich schaute Raniel an. Er wich meinem Blick nicht aus und sagte: »Es ist so, John. Auch ich habe meine Schwächen. Jetzt weißt du auch, warum ich gesagt habe, dass ich zu spät gekommen bin. Kannst du mir jetzt glauben?«
    »Sicher.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Aber ich nicht, Raniel. Ganz und gar nicht. Man muss doch etwas unternehmen.«
    »Nicht hier und auch nicht in der anderen Welt.«
    »Ich kann verstehen, dass du deprimiert bist, aber ich bin nicht du.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das ist ganz einfach. Ich glaube nicht, dass der Erzengel Gabriel etwas gegen mich hat. Er wird mich bestimmt nicht töten, wenn ich vor ihm stehe. Aber ich muss erst mal hinkommen, und da denke ich, kannst du mir einen Gefallen tun.«
    »Ich soll dich hinschaffen?«
    »Ja.« Ich nickte ihm zu. »Und dann kannst du wieder verschwinden. Ist das ein Deal?«
    »Es wird nicht klappen.«
    »Warum nicht?«
    »Die andere Seite wird uns nicht akzeptieren.«
    »Es kommt auf den Versuch an.«
    Er überlegte und fragte dann: »Was willst du überhaupt in dieser anderen Sphäre?«
    »Ich will Aufklärung haben, ich will wissen, wie es Glenda Perkins ergangen ist. Und ich hoffe nicht, dass sie getötet wurde.«
    Raniel dachte nach. Es dauerte nicht lange, da hatte er sich entschlossen.
    »Wir können es versuchen.«
    »Gut, dann bitte sofort.«
    Raniel sagte nichts. Er winkte Elisa zu sich, wartete, bis sie neben ihm stand und trat dann mit ihr zusammen näher an mich heran. Ich kannte das, was gleich folgen würde.
    Der Gerechte war in der Lage, normale Hindernisse einfach zu ignorieren. Er ging durch Türen und auch Wände. Deshalb glaubte ich auch daran, dass wir gemeinsam den Ersten Himmel erreichen würden.
    Es war schon verdammt spannend für mich. Dimensionsreisen hatte ich schon oft genug erlebt, aber das Ziel war immer ein anderes gewesen. Wenn alles so eintraf, wie ich es mir vorgestellt hatte, würde ich bald etwas völlig Neues erleben. Ich würde in die Welt der Engel gelangen.
    Raniel legte mir seinen rechten Arm auf die Schulter. Der andere lag auf Elisas Schulter. Er war sehr konzentriert, das spürte ich.
    Aber ich war es auch.
    Ein Windhauch erfasste uns. Er war nur schwach, aber ich hatte das Gefühl, von ihm gepackt und weggeholt zu werden, denn die sichtbare Welt um mich herum verschwand...
    ***
    Sie waren woanders. Sie waren da, und Glenda Perkins konnte es kaum fassen. Ihr war auf der Reise auch nichts passiert, sie fühlte sich nicht
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