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178 - Die Shlaaks kommen!

178 - Die Shlaaks kommen!

Titel: 178 - Die Shlaaks kommen!
Autoren: A.F.Morland
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mich aus.
    Sie schenkte meinem Ausweis kaum Beachtung. Ich hätte ihr ebensogut eine Kreditkarte zeigen können. Sie wunderte sich nicht, daß ein Privatdetektiv sie sprechen wollte, gab vertrauensselig die Tür frei und ließ uns eintreten. Manche Menschen sind geradezu sträflich leichtsinnig, ging es mir durch den Kopf.
    Mrs. Selma Harper, Nathan Harpers Mutter, führte uns in ein kleines Wohnzimmer mit uralten Möbeln.
    »Haben Sie meinen Jungen gefunden, Inspektor Ballard?« fragte die alte Frau.
    Ich war mal Inspektor gewesen, aber das war lange her, und das konnte Selma Harper nicht wissen. Sie hatte sich das Sprüchlein, das ich an der Tür abließ, nicht angehört, dachte, zwei Polizeibeamte vor sich haben. Ich ließ sie der Einfachheit halber in dem Glauben.
    Wir erfuhren, daß Mrs. Harper ihren Sohn als vermißt gemeldet hatte.
    Er war Filmvorführer gewesen, war in seinem Beruf aufgegangen. Ihm hatte diese Arbeit sehr viel Spaß gemacht, doch honoriert hatte man Nathan Harpers Einsatzfreude nicht.
    Im Gegenteil. Ausgerechnet er, der seinen Beruf liebte wie kein anderer, war dem großen Kinosterben zum Opfer gefallen. Seit einem Monat war Nathan Harper ohne Arbeit gewesen. All seine Bemühungen, in einem anderen Kino unterzukommen, waren gescheitert.
    »Er ist so traurig, kommt sich so schrecklich nutzlos vor«, sagte die alte Frau. »Er weiß nicht, wie er die Zeit totschlagen soll, braucht eine Aufgabe, aber niemand ist bereit, ihm eine Chance zu geben. Mein Junge würde so gern beweisen, daß er von seiner Arbeit mehr versteht als jeder andere.«
    Ich hatte einen Kloß im Hals.
    Mr. Silver und ich hatten ihn tot gesehen, aber ich brachte es nicht übers Herz, ihr das zu sagen. Klar, irgendwann würdé sie es erfahren, doch wenn sie drei, vier Tage nichts von ihm hörte, würde sie allmählich selbst in Erwägung ziehen, daß Nathan nicht mehr lebte. Dann würde der Schock sie nicht mehr so unvorbereitet treffen.
    Nathan Harper hatte das Haus um 20 Uhr verlassen, »um noch eine Runde zu drehen«, wie er sagte.
    Es war immer dieselbe Runde. Selma Harper kannte sie. Ich bat sie, uns den Weg zu beschreiben.
    Ich hätte gewettet, daß der Spaziergang den Mann auch nach Notting Hill geführt hatte. Mrs. Harper bestätigte es.
    Seit er arbeitslos war, drehte der Filmvorführer allabendlich diese Runde, immer zur selben Zeit. Er blieb jedesmal eine Stunde aus, doch gestern war er nicht mehr heimgekommen.
    »Die ganze Nacht habe ich kein Auge zugemacht«, sagte die Frau. »Heute morgen ging ich zur Polizei. Mein Junge wird doch keine Dummheit begangen haben, Inspektor Ballard. Er ist sensibel. Er leidet darunter, nicht arbeiten zu können, kommt sich minderwertig vor.«
    Eine eiskalte Hand legte sich wie eine Stahlklammer um mein Herz und drückte schmerzhaft zu.
    Verdammt, was hat der Ghoul, der Nathan Harper tötete, damit gleichzeitig auch dieser armen Frau angetan! dachte ich voller Haß.
    Reinen Gewissens konnte ich Selma Harper nun versprechen, daß wir alles tun würden, um diesen Fall aufzuklären.
    ***
    Aus den Unterlagen, die David Silkwood von Russ Salenger bekommen hatte, ging hervor, daß sich Rubina Saahs vor ihrem Tod in einer Bar namens ›Trocadero‹ vergnügt hatte. Hatte sie dort ihren Mörder kennengelernt?
    Ein Besuch der Bar mußte der nächste Schritt sein.
    »Ich begleite dich«, sagte Morgan, »damit dich keine fremden Mädchen ansprechen.«
    »Wie fürsorglich von dir«, erwiderte der Journalist lächelnd.
    »Na ja - irgendeine Begründung muß ich Vorbringen, damit du mich ins ›Trocadero‹ mitnimmst.«
    »Ganz schön durchtrieben.«
    »Ich hatte einen ausgezeichneten Lehrmeister«, konterte Morgan blinzelnd. Sie stiegen in ihren Wagen und fuhren ahnungslos an dem bleichen Mann vorbei, der sie beobachtet hatte.
    Mit dem Barbesuch mußten sie bis zum Abend warten. Sie fuhren nach Hause, und Silkwood schrieb auf, was sie bei Ben Gregory über Rubina Saahs erfahren hatten.
    Sie aßen zu Abend, bevor sie sich auf den Weg machten. Silkwood zog einen anthrazitfarbenen Anzug an. »Wie sehe ich aus?« fragte er lächelnd seine Tochter.
    Sie musterte ihn mit schräg geneigtem Kopf. »Ganz passabel. Bei einer etwas dezenteren Beleuchtung würde ich dich glatt 15 Jahre jünger schätzen.« Sie verließen das Haus um 19.30 Uhr. Kurz vor 20 Uhr betraten sie das ›Trocadero‹, eine heiße, rote, lärmende Hölle.
    »Liebe Güte, ist das laut hier! Man versteht sein eigenes Wort kaum!« schrie
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