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1776 - Blutsüchtig

1776 - Blutsüchtig

Titel: 1776 - Blutsüchtig
Autoren: Jason Dark
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führen, als eine Untote oder eine Wiedergängerin. Das war ein grauenvoller Gedanke, und sie fragte sich, ob sie als Blutsaugerin noch Gefühle besaß, Angst oder Freude empfinden konnte oder nur die Gier nach Menschenblut sie antrieb.
    Es war nicht einfach, darauf eine Antwort zu finden, aber so weit wollte sie nicht denken. Noch war sie ein Mensch, und sie dachte nicht daran, sich so einfach zu ergeben. Zu leicht wollte sie es der anderen Seite nicht machen.
    Sie starrten sich an. Laurie erkannte den Ausdruck der Gier in Pamelas Augen und hörte das Flüstern.
    »Dein Blut wird mir besonders gut munden, denn irgendwie sind wir verwandt...«
    Laurie sagte nichts. Sie sah die gespreizten Hände auf sich zukommen, die sich auf ihre Schultern legten und dort Druck ausübten. So wurde Laurie nicht nur gegen die Sitzfläche gepresst, sondern auch mit dem Rücken gegen die Wand.
    Es war die beste Haltung für einen Biss. Jetzt musste nur noch der Kopf zur Seite gedreht werden, damit die linke Halsseite frei für den Biss lag.
    So war es schon immer gewesen, und so würde es auch in alle Ewigkeit bleiben. Den Kopf senken, den Mund noch weiter aufreißen, dann zubeißen.
    Sie tat es nicht, denn sie konnte es nicht tun, weil plötzlich in Laurie Widerstand aufgeflammt war. Sie hatte sich nie was gefallen lassen, und so hielt sie es auch hier.
    Die Hände nahm sie nicht zu Hilfe. Sie entschied sich für den Kopf und stellte sich innerlich auf die Aktion ein.
    Der Kopfstoß erfolgte so schnell, dass die Blutsaugerin nicht mehr ausweichen konnte. Der Treffer sorgte bei Laurie für einen leisen Schrei. Sie spürte den Schmerz wie mit kleinen Messern in ihren Kopf stechen. Tränen schossen ihr in die Augen. Ihr Blick wurde verschwommen und sie sah nicht mehr, was mit der Blutsaugerin geschah.
    Die hatte den Treffer voll einstecken müssen. Schmerzen empfand sie nicht, aber sie musste auch den Gesetzen der Physik folgen. Sie taumelte zurück, dabei fluchte sie und fiel gegen eine weitere Sitzbank.
    Laurie riss es auf die Füße. Sie wunderte sich über sich selbst. Trotz der Schmerzen im Kopf hatte sie es geschafft, auf die Beine zu kommen, und das sollte erst der Anfang sein.
    Der Schmerz hatte für einen Vorhang vor ihren Augen gesorgt. Sie wurde ihn nicht los, schüttelte sich, und erst dann teilte sich der Vorhang in Fetzen.
    Sie sah jetzt ihre Feindin. Das Gesicht war zu einer Fratze aus Wut geworden. Die Augen leuchteten in einem seltsamen Licht. Sie war jetzt durch nichts zu halten, sie würde alle Widerstände brutal aus dem Weg räumen.
    Also wusste Laurie, was auf sie zukam. Und sie gestand sich ein, dass sie zu schwach war.
    Sie stand, aber sie schwankte auch. Sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Ihr Gesicht glich einer schweißbedeckten Maske. Sie atmete heftig und suchte nach einem Ausweg.
    Sie wollte weg.
    Das merkte auch Pamela und die Vampirin lachte leise. »Du kommst hier nicht weg, du nicht. Das kann ich dir versprechen. Das ist hier der Ort, an dem es dich erwischt. Das hier ist dein Schicksal. Alice Island mache ich zum Vampir Island.«
    Laurie Barton hörte sich alles an. Es hatte keinen Sinn, etwas zu erwidern, sie musste sich darauf konzentrieren, der anderen zu entkommen.
    Es gab einen Eingang, der zugleich als Ausgang diente. Da musste sie durch, und das wusste auch die Blutsaugerin, denn sie stellte sich so hin, dass dieser Fluchtweg versperrt war.
    »Du kommst hier nicht weg, Laurie. Nicht mehr als Mensch, merk dir das. Du bist für die Menschheit verloren.«
    Laurie gab keine Antwort. Sie spürte nur, dass an ihrer Stirn eine Beule wuchs und sie noch immer die Restschmerzen zu verkraften hatte. Sie war dadurch gehandicapt, doch an Aufgabe dachte sie auf keinen Fall.
    Sie ging vor. Dabei suchte sie nach einer Waffe. Eine Stange aus Eisen hätte ihr geholfen. Damit hätte sie Pamela das Gesicht zertrümmern können.
    »Gib auf, Laurie.«
    »Nein.«
    »Es hat keinen Sinn. Gegen Vampire haben Menschen noch nie gewonnen, wenn sie keine entsprechenden Waffen besaßen. Das wirst auch du einsehen müssen.«
    »Keine Regel ohne Ausnahme.«
    Pamela lachte nur.
    Genau das ärgerte Laurie. Sie war keine Person, die sich gern auslachen ließ. So leicht würde sie sich nicht fertigmachen lassen.
    »Komm doch her, wenn du was von mir willst! Ich habe keine Angst! Ich werde gegen dich kämpfen, Pamela. Eine Barton gibt nicht auf. Sie kämpft weiter. Sie ist es nicht gewohnt, klein beizugeben, und das wirst
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