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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster
Autoren: Jason Dark
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müsste so etwas wie einen Exorzisten haben...«
    »Nein, das schaffen wir.« Suko wandte sich wieder an die Schülerin. »Willst du nicht reden?«
    »Was soll ich sagen?«
    »Willst du uns nicht erzählen, was man dir angetan hat?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Doch, Sonja, es steckt etwas in dir. Harry hat mir von den Schatten erzählt, die aus deinem Mund drangen, und jetzt kann ich mir vorstellen, dass sie dich erneut erwischt haben. Ist das so?«
    Sie kicherte.
    Dann hob sie den Kopf an und öffnete den Mund.
    Suko und Harry blickten von oben herab in ihr Gesicht und entdeckten die Veränderung zuerst in den Augen, die ihre normale Farbe verloren und eindunkelten. Zuerst wurden sie grau, dann tendierten sie zum Schwarz hin, und als sie diese Farbe in all ihrer Intensität erreicht hatten, blieben sie so.
    Intensiv schwarz!
    Das waren keine menschlichen Augen mehr. Durch die Veränderung hatte die Schülerin bewiesen, wer oder was tatsächlich in ihr steckte. Das war die andere Kraft, die böse Macht, und so mussten die beiden Männer erst gar nicht fragen.
    Sie stand auf. Sehr langsam, und die dunklen Augen ließen die Männer nicht los.
    »Verdammt, was können wir tun, Suko?«
    »Ich weiß es nicht. Ich möchte nicht auf sie schießen, obwohl sie unser Feind sein wird.«
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?«
    »Doch.«
    »Super. Und welche?«
    »Ich nehme die Peitsche.«
    Der Deutsche sagte nichts, aber er wusste, was der anderen Person jetzt bevorstand. Ein Spaß würde das nicht werden.
    Suko hatte die Peitsche gezogen und schlug jetzt den Kreis, sodass die drei Riemen aus der Öffnung rutschen konnten.
    Das sah auch die Schülerin. Sie reagierte allerdings nicht, denn sie hatte keine Ahnung, was ihr bevorstand. Bis zu dem Augenblick, als Suko die Peitsche anhob.
    Da schrie sie auf.
    Der Polizist hinter der Tür schrie ebenfalls etwas, aber Suko ließ sich nicht beirren. Er hoffte nur, das Richtige zu tun, als er zuschlug und die Peitsche dabei so drehte, dass die Riemen nur den Körper trafen und nicht den Kopf.
    Sie schrie. Sie warf sich zurück auf ihr Lager. Sie rollte sich dort von einer Seite auf die andere. Dabei hielt sie den Mund weit offen und brüllte laut. Die Augen traten ihr aus den Höhlen, und dann wischte etwas aus dem Mund hervor und ebenfalls aus den Nasenlöchern.
    Sie zog die Beine an. Sie wollte aufspringen und schaffte es nur bis zur Hälfte. Dann brach sie zusammen und wäre über die Kante zu Boden gefallen, wenn Harry sie nicht festgehalten und wieder zurückgerollt hätte.
    Suko stand neben der Pritsche. Er war bereit, noch mal zuzuschlagen, aber das musste er nicht. Die Schülerin blieb starr auf der Unterlage liegen.
    »War es das?«, fragte Harry.
    »Ich hoffe.«
    »Und sie ist nicht tot.«
    »Du sagst es.«
    »Dann war sie auch kein Dämon, Suko. Das macht mir Mut für die Zukunft...«
    ***
    Der Chef der Dienststelle hatte es vor der Zelle nicht mehr ausgehalten. Er wollte jetzt genau wissen, was mit der Schülerin geschehen war. Er sah angefressen aus, der Blick seiner Augen bestand aus Drohungen, aber er musste zugeben, dass der Schülerin nichts geschehen war. Auch die Treffer mit den Riemen hatten an ihrem Körper keine Spuren hinterlassen.
    »Zufrieden?«, fragte Harry, als sich der Mann wieder aufrichtete.
    Er zögerte mit einer Antwort und fragte: »Was habt ihr mit ihr gemacht?«
    Harry lächelte. »Sie haben zugeschaut. Dann werden Sie auch ein guter Zeuge gewesen sein.«
    »Ich will es genauer wissen.«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Wir haben etwas aus ihr hinausgetrieben.« Harry zuckte mit den Schultern. »Sie können es einen abgewandelten Exorzismus nennen.«
    »Da – da – war doch ein Schatten – oder?«
    »Ja.«
    »Und – ähm – was bedeutet das?«
    »Wie gesagt, wir haben ihr etwas ausgetrieben.«
    »Den Schatten?«
    »Ja.«
    »Und was noch?«
    Harry nickte. »Gut, dass Sie danach fragen. Es war das Böse. Das Dämonische, das Schlechte. Es ist nun nicht mehr in ihr, und man kann sie wieder als normal bezeichnen.«
    »Dann war der Schatten böse?«, flüsterte der Polizist. Allmählich schien er die Tragweite zu begreifen.
    »So kann man es sagen. Garantiert.« Harry beugte sich über die liegende Schülerin und streichelte ihre Wange. »Ich denke, dass sie ab jetzt in Ordnung ist – oder?«
    Mit dem letzten Wort hatte er sich an Suko gewandt, der nickte und von dem Revierchef angeschaut wurde. Der Mann hieß Kurt Obermeier und wusste nicht, wie er den
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