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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster
Autoren: Jason Dark
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seinen Namen, dann saugte er scharf die Luft ein und hörte erst mal zu. Große Antworten oder Erklärungen gab er nicht ab. Er sagte nur: »Okay, wir kommen.«
    Harry stand auf und hörte Sukos Frage.
    »Wohin denn?«
    »In die Polizeistation in Feucht.«
    »Und warum?«
    »Weil sich die Schülerin Sonja Müller mehr als seltsam benimmt und ich mir denke, dass es jetzt vielleicht wieder anfängt...«
    ***
    Sonja Müller saß in einer kleinen Zelle auf der Liege. Sie hatte die Beine angewinkelt und an den Körper gezogen. Ihr Gesicht war schweißnass und sie hatte ihren Flatterblick auf die beiden Männer gerichtet, die schräg vor ihr standen. Vor der Gittertür wartete der diensthabende Polizist.
    Suko und Harry hatten sich einen kurzen Bericht geben lassen. Sonja Müller war zunächst ruhig geblieben. Urplötzlich hatte sie angefangen zu toben und zu schreien. Sie hatte sich gegen die Tür geworfen und so stark geschrien, dass vor ihrem Mund Schaum entstanden war.
    Die Polizisten hatten versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Es war unmöglich gewesen. Sie hatte die Männer nur angeschrien und von den wahren Herrschern gesprochen. Erst auf mehrmalige Nachfrage hin hatte sie dann von den Schatten geredet.
    »Du hast nicht zufällig Johns Kreuz mitgebracht?«, erkundigte sich Harry.
    »Leider nicht.«
    »Schade, das hätte uns jetzt helfen können.«
    Im Moment herrschte eine ruhige Phase vor. Sonja sagte nichts mehr. Sie hatte ihren Blick gesenkt und murmelte Worte, die niemand verstand. Sie bewegte ihre Hände und machte damit einige Zeichen.
    »Ist sie jetzt nur noch stumm?«, fragte Harry.
    »Keine Ahnung.«
    »Dann frage ich sie mal.«
    »Tu das.«
    Harry beugte sich Sonja entgegen. Sie sah es, nahm davon aber keine Notiz, und sie hörte Stahls Stimme, die sie mit einem sanften Klang ansprach.
    »Wie fühlst du dich, Sonja?«
    »Egal.«
    »Aber du bist allein, nicht?«
    »Nein, nein, bin ich nicht. Ich sehe noch zwei Arschlöcher in meiner Nähe. Aber ich kann euch sagen, dass euch bald alles vergehen wird. Darauf könnt ihr Gift nehmen.«
    »Lieber nicht. Aber warum stellst du dich so gegen uns? Wir haben dir nichts getan. Wir stehen auf deiner Seite. Wir wollen nicht, dass andere gewinnen.«
    Sie kicherte. »Wer denn?«
    »Vielleicht die Schatten.« Jetzt hatte Harry das Wort gesagt, und er war gespannt darauf, wie die Schülerin reagieren würde. Durch die Schatten war das Grauen entstanden, auch wenn es kaum jemand nachvollziehen konnte.
    Es tat sich nichts. Harry musste sich in Geduld fassen. Dann holte sie Luft, hob den Kopf an und zeigte ein breites Lächeln. Noch hatte sie kein Wort gesagt, was sich jedoch änderte, denn sie fing an zu sprechen.
    »Die Schatten sind immer da. Sie herrschen. Sie sind die Stärksten. Ob Mensch oder Tier, sie schaffen alles, das kann ich euch versprechen. Hier fangen sie an, und sie werden alles an sich bringen.«
    »Und woher kommen sie?«, fragte Suko.
    Nach dieser Frage fingen die Augen der Schülerin an zu glänzen. »Sie sind nicht von dieser Welt. Aber sie können sie ganz leicht erreichen. Sie kommen aus der Unendlichkeit, und sie gehören zu einem mächtigen Herrscher.«
    Viel mehr musste Sonja nicht erklären, um Suko auf die richtige Spur zu bringen.
    »Ist es der Spuk?«
    Sonja zuckte zusammen, als Suko den Namen ausgesprochen hatte. Damit war für ihn klar, dass sie zumindest etwas über den Spuk gehört hatte.
    »Warum bekomme ich keine Antwort?«
    Sonja verengte die Augen. Ihr Gesicht bekam eine ungewöhnliche Starre. Im Hals entstand ein Knurrgeräusch, und ihr Blick wurde böse und hinterhältig.
    »Er wird dich vernichten. Er wird dir die Haut vom Körper lösen und dich fertigmachen, das kann ich dir versprechen. Er ist mächtiger als alles sonst in dieser Welt. Wer ihn einmal gespürt hat, der wird ihn nie vergessen, denn er steckt in ihm.«
    »Und du hast ihn auch gespürt?«
    »Ja, das habe ich. Und ich freue mich darüber. Ich gehöre jetzt ihm. Daran könnt ihr nichts ändern, auch wenn ihr mich einsperrt. Einmal ihm gehören, immer ihm gehören.« Sie hatte die Worte so ernst ausgesprochen, dass man ihr einfach glauben musste. Und sie waren auch von einer gewissen Bösartigkeit gewesen, die beide Zuhörer als echt ansahen.
    »Da steckt noch jemand in ihr«, flüsterte Harry.
    »Ja.«
    »Und wer?«
    »Ich weiß es nicht.« Suko hob die Schultern. »Normal ist sie jedenfalls nicht.«
    »Kannst du dagegen etwas tun?«
    »Keine Ahnung.«
    »Man
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