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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster
Autoren: Jason Dark
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weit.«
    Harry Stahl nickte, als er den Satz hörte. Dann meinte er: »Sonst würde ich nicht bei Ihnen sitzen und in ein Gesicht schauen, das einen recht ratlosen Eindruck macht.«
    Becker hieß der Mensch vor Harry. Er war klein, sah nach nichts aus und hatte eine Halbglatze. Das einzig Auffallende an ihm waren die Augen mit dem stechenden Blick. Solche Typen brauchte man bei den geheimen Diensten und auch in anderen Bereichen.
    »Sie wissen, dass Sie lange nicht mehr zum Einsatz gekommen sind, was Ihr Spezialgebiet betrifft.«
    »Das ist leider wahr. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht irgendwo hätte eingreifen müssen, denn Deutschland ist keine Insel der Seligen.«
    »Das behauptet auch niemand.«
    Harry Stahl, der sein Geld vom BKA bekam, wollte, dass sein Gegenüber zur Sache kam.
    »Warum haben Sie mich kommen lassen? Weshalb sitze ich hier und höre Ihnen zu?«
    »Sie werden nicht mehr lange hier sitzen.«
    »Umso besser. Worum geht es?«
    »Um Menschen.«
    Harry schüttelte den Kopf. »Damit kann ich nicht viel anfangen. Sie sollten konkreter werden.«
    »Keine Sorge, das werde ich. Es geht um Menschen, die sich verändert haben.«
    »Und weiter?«
    Becker senkte den Blick. Er musste seine nächsten Worte erst zusammensuchen, was ihm nicht leicht fiel, denn als er sprach, war das mit einem Stöhnen verbunden.
    »Die Menschen waren völlig normal. Dann aber sind sie durchgedreht«, flüsterte er.
    »Und weiter?«
    »Sie haben gemordet. Ein Mann brachte seine Frau um und in derselben Straße wohnte eine Frau, die zuerst ihre Kinder und dann ihren Mann getötet hat. Eine dritte Person konnte soeben noch gestoppt werden, als sie in einen Bus eindrang und dort eine Handgranate warf. Sie detonierte nicht, der Typ konnte überwältigt werden. Er war gerade mal sechzehn Jahre alt.«
    »Das ist verdammt schlimm«, sagte Harry und stellte eine Frage. »Was habe ich mit den Fällen zu tun?«
    »Das ist ganz einfach, denke ich. Wir haben es hier mit Verbrechen zu tun, die nicht nach einem normalen Ablauf geschehen sind. Warum drehen Menschen plötzlich durch? Ich weiß es nicht. Es ist versucht worden, sie zum Reden zu bringen, aber auch unsere Psychologen mussten passen. Aber es gibt einen Grund, davon sind alle überzeugt. Wir gehen auch so weit, dass der Grund auf einer Ebene zu suchen ist, mit der wir normalerweise nichts zu tun haben.«
    »Und da haben Sie an mich gedacht.«
    Becker nickte. »An wen sonst? Hier sind der Normalität Grenzen gesetzt. Und wenn so etwas eintritt, sind Sie an der Reihe, Harry. Das wissen Sie ja.«
    »Klar, ich weiß. Ansonsten hält man mich für einen Idioten.«
    »Nein, das hat niemand gesagt.«
    »Aber ich kann es manchmal spüren. Auch Agenten sind nun mal sensible Menschen.«
    »Gut, dann sind Sie der Richtige für den Fall. Sie können das Rätsel aufklären.«
    »Mal abgesehen davon, Herr Becker, gibt es irgendwelche Hinweise, die Sie mir mit auf den Weg geben können?«
    Der Mann überlegte. Dabei zuckten seine feuchten Lippen. Schließlich meinte er: »Ja, da ist etwas, ich weiß allerdings nicht, ob Sie etwas damit anfangen können.«
    »Verraten Sie es mir trotzdem.«
    »Bei den Verhören der drei Personen wurde von einer schwarzen Wolke gesprochen, die alle drei erlebt haben.«
    Harry verengte seine Augen. »Wolke, sagten Sie?«
    »Nun ja, es kann auch eine Wand gewesen sein. Jedenfalls ist etwas Schwarzes auf sie niedergefallen.«
    »Und wann war das?«
    »Ich habe keine Ahnung. Es wurde nur immer die Wolke erwähnt, das ist alles.«
    Harry nickte. »Was soll ich tun? Die Wolken finden? Oder zwei Mörder fassen?«
    »Nein, die sind ja schon gefasst.«
    »Das meine ich auch.«
    Becker runzelte die Stirn. »Wir gehen davon aus, dass die Zeit der Taten noch nicht vorbei ist. Da könnte noch etwas kommen. Aber das wollen wir nicht. Deshalb haben wir gedacht, dass Sie in die Nähe von Nürnberg fahren und sich dort umhören, was die schwarze Wolke oder auch Wand angeht.«
    »Sie glauben also, dass es sie gibt?«
    Becker gab es zu. »Ja, ich glaube daran. Drei Zeugen können sich nicht so geirrt haben.« Er zuckte mit den Schultern. »Außerdem sind Sie bei uns angestellt, und Sie haben ja schon oft in einem Sumpf herumgerührt, aus dem dann Dinge gekommen sind, über die normale Menschen nur den Kopf schütteln, was nicht heißt, dass ich Sie als nicht normal einstufe, aber diesen Fall muss jemand angehen, der auch in andere Richtungen denken kann.«
    »Ich habe
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