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1768 - Das Schattenmonster

1768 - Das Schattenmonster

Titel: 1768 - Das Schattenmonster
Autoren: Jason Dark
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annähern.«
    Hartmann sagte noch nichts. Er schaute nur, und sein Blick zeigte eine gewisse Skepsis.
    »Wollen Sie nicht reden?«
    Hartmann winkte ab. »Das hat mit wollen nichts zu tun«, sagte er, »ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen kann.«
    »Was hat Sie so misstrauisch werden lassen?«
    »Ich habe mich Ihren Kollegen gegenüber geöffnet. Ich habe ihnen alles erzählt, wobei ich zurück in die Vergangenheit gegangen bin.«
    »Musste das sein?«
    »Ja, sonst hätte ich es nicht getan. So großen Spaß hat mir das auch nicht gemacht.«
    »Und weiter?«
    Hartmann krauste die Stirn. »Da hat es etwas gegeben, und ich erzähle es Ihnen jetzt, aber es ist auch das letzte Mal, dass ich diese Aussage mache.«
    »Okay, was gab es?«
    Er sprach von seinem Job als Busfahrer. Und dann kam er auf die bestimmte Fahrt zu sprechen, die er und seine Passagiere hinter sich hatten. Er erzählte von der schwarzen Wand oder Wolke, die den Bus überfallen hatte und auch in das Innere des Fahrzeugs eingedrungen war.
    »Sehr interessant«, sagte Harry.
    »Genau, Herr Stahl. Und da muss etwas passiert sein, das ich nicht begreife. Zudem ist keine Zeit verstrichen, denn als die Wolke verschwunden war, konnte ich erkennen, dass ich meine Strecke pünktlich durchfahren würde.«
    »Das heißt, die Zeit blieb stehen.«
    »Ja, das ist richtig.« Hartmann musste lachen. »Sie haben es erfasst. Ihre Kollegen haben schon vorher abgeschaltet und mich erst gar nicht so weit kommen lassen.«
    Harry winkte ab. »Lassen wir sie aus dem Spiel. Wie ist es weitergegangen?«
    »Gar nicht. Bis zu dieser schrecklichen Nacht, in der ich tötete. Aber ich muss zugeben, dass ich schon zuvor Albträume hatte. Seit dieser furchtbaren Fahrt ist keine Nacht normal verlaufen. Jetzt bin ich bereit zu sagen, dass die Nächte als Vorbereitung für die Mordnacht dienten.«
    »Das ist möglich.«
    Hartmann schaute sein Gegenüber interessiert an, bevor er sagte: »Sie sind kein normaler Polizist.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das spüre ich. In der letzten Zeit habe ich oft genug mit Polizisten zu tun gehabt und konnte mir schon ein Bild von ihnen machen.«
    »Das glaube ich Ihnen. Aber lassen wir das. Ich möchte noch mal auf den Überfall dieser Wolke zurückkommen.«
    »Und?«
    »Was haben Sie da gespürt?«
    Franz Hartmann musste nicht lange überlegen. »Nichts«, gab er zu, »ich habe nichts gespürt.«
    »Ach...«
    »Ja, wenn ich es Ihnen sage. Ich kann es selbst nicht glauben, aber es ist so gewesen. Ich bekam allerdings Angst. Diese Dunkelheit hat mich voll und ganz erfasst. Sie ist auch in mein Inneres eingedrungen und hat mir dieses Gefühl gegeben.«
    »Und später?«
    »Da war es weg. Ebenso wie die Schwärze. Sie kam plötzlich und verschwand auch so. Ich bin mit meinem Bus hineingefahren, denn ausweichen konnte ich ihr nicht. Sie hat die gesamte Straßenbreite eingenommen. Da hatte ich keine Chance.«
    »Interessant«, erwiderte Harry und zeigte ein knappes Lächeln. Dann fragte er: »Sie haben sich keine Gedanken darüber gemacht, woher die Dunkelheit gekommen ist?«
    »Doch, das habe ich.«
    »Und?«
    Franz Hartmann breitete die Arme aus. »Da muss ich passen. Ich weiß es nicht. Ich habe über alles Mögliche nachgedacht. Sogar an einen Besuch aus dem All, denn dort soll es ja die absolute Schwärze geben, aber das war auch verkehrt. Ich weiß also nichts, da bin ich ehrlich zu Ihnen.«
    Harry hatte alles gehört. Er blieb sitzen, ohne etwas zu sagen. Erst als eine gewisse Zeit verstrichen war, übernahm er wieder das Wort und schlug ein völlig anderes Thema an.
    »Glauben Sie an Dämonen?«
    Mit dieser Frage hatte der Mann nicht gerechnet. Er schaute sein Gegenüber verwirrt an und sah aus, als wollte er lachen, was er auch nicht schaffte und nur flüstern konnte: »Dämonen?«
    »Ja. Ich kann auch von den Mächten der Finsternis sprechen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Nein.«
    »Was denken Sie über den Teufel und die Hölle?«
    Franz Hartmann atmete prustend aus. Dann sagte er: »Wissen Sie was? Früher wäre ich Ihnen an die Kehle gesprungen, wenn Sie mich so etwas gefragt hätten. Das tue ich heute nicht.«
    »Was ist der Grund?«
    »Die letzte Zeit, Herr Stahl. Sie hat alles durcheinander gebracht. Ich habe etwas getan, das ich nie wieder gutmachen kann. Für mich hat ein anderes Zeitalter begonnen.«
    »Inwiefern?«
    »Ich werde wohl lebenslänglich hinter Gittern verschwinden. Ich habe getötet. Ich würde alles tun, um diese Tat
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