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1767 - Einsatz der Kartanin

Titel: 1767 - Einsatz der Kartanin
Autoren: Unbekannt
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an Bord der MEI-DANOR geworden war.
    Nach einer merkwürdigen Begegnung in einem halbdunklen Korridor hatte er in einer Wohnkabine zwei Besatzungsmitglieder angetroffen. Sie hatten ihn nicht bemerkt. Hier hatte sich gezeigt, daß er sich bei seinen Beobachtungen im Korridor nicht getäuscht hatte. Bevor er etwas hatte sagen oder unternehmen können, waren beide vor seinen Augen buchstäblich verschwunden.
    Er hatte dann mit der Suche begonnen, aber niemanden mehr entdeckt. Seine letzte Hoffnung bestand darin, das übliche diensthabende Personal in der Kommandozentrale aufzusuchen und sich zu stellen.
    Aber die Enttäuschung war groß. Auch die Kommandozentrale war bar jeden Lebens. Keine Seele weit und breit.
    Kirkik-Tai war von Natur aus ein vorsichtiges Wesen. Obwohl niemand zugegen war, bewegte er sich mit großer Bedachtsamkeit. Aufmerksam blickte er sich ununterbrochen um.
    Er erreichte den Sessel des Kommandanten. Er war natürlich auch leer. Oder besser gesagt: fast leer!
    Neben der rechten Armlehne lag einer der seltsamen Würfel, die er schon bei der Suche an verschiedenen Stellen gesehen hatte. Achtlos warf er den Gegenstand, der etwas seltsam in roten und gelben Farbtönen schimmerte, zu Boden. Dann nahm er im Kommandantensessel Platz.
    Seine Kenntnisse über Raumschiffe waren eher gering. Dafür hatte er ja Bilogh-Tai auf diesen Coup mitgenommen. Aber Bilogh-Tai war tot. Wie alle anderen aus seiner Truppe. Sie hatten die Imprint-Outlaws unterschätzt. Denn als die gemerkt hatten, daß sich elf Artgenossen an Bord der MEI-DANOR gemogelt hatten, um das Schiff mit seiner High-Tech-Ladung zu kapern, hatten sie schnell reagiert.
    Alle waren getötet worden. Außer ihm selbst, dem Anführer der Verbrecher, Kirkik-Tai.
    Nach den schweren Zwischenfällen, bei denen auch mehrere süchtige Topsider umgekommen waren, hatte sich der Anführer der erfolgreichen Bande wohlweislich versteckt. Er hatte tagelang gehungert, weil er es nicht hatte wagen können, sich der offiziellen Schiffsführung unter Piong-Nogh zu stellen. Die aufgebrachten Outlaws hätten mit ihm kurzen Prozeß gemacht.
    Seine schlanken, sechsfingrigen Hände bewegten sich vorsichtig über das Kommandopult. Die drei Bildschirme vor ihm erhellten sich kurz. Dann erschien auf dem mittleren Display ein Symbol, das Hoheitszeichen der MEI-DANOR. Die beiden anderen Bildschirme erloschen wieder.
    „Hört mich jemand?" kam es stockend über seine Lippen.
    „Unbekannte Stimme", erklang es etwas hölzern von irgendwoher. „Ich verlange eine Identifizierung!"
    Kirkik-Tai atmete schwer. Für ein paar Sekunden hatte er geglaubt, daß ein lebendes Wesen zu ihm gesprochen hatte. Dann erkannte er, daß es sich wohl nur um den Bordsyntron handelte.
    „Ich bin Kirkik-Tai", antwortete er.
    „Kirkik-Tai? Du bist nicht befugt, dieses Terminal zu benutzen!" Die Stimme des Bordsyntrons klang eintönig. „Außerdem liegt gegen dich ein Haftbefehl vor, der von Piong-Nogh ausgeschrieben wurde. Ich benachrichtige die Sicherheitsabteilung, damit du festgenommen wirst."
    „Du bist verrückt, Syntron!" schrie der Topsider. „Es gibt keine Sicherheitsabteilung mehr. Es existiert auch kein Kommandant namens Piong-Nogh. Es ist überhaupt niemand an Bord. Außer mir. Ich fürchte, sie sind alle spurlos verschwunden. Der Teufel hat sie alle geholt. Oder die Weltraumgeister. Oder die Dämonen des Tarrakh-Rajs. Ach, was weiß ich!"
    Er ließ eine Serie von üblen Flüchen folgen.
    Der Bordsyntron schwieg dazu.
    „He!" rief Kirkik-Tai. „Syntron! Hat es dir die Stimme verschlagen?"
    „Du bist keine autorisierte Person, Kirkik-Tai", stellte der Syntron erneut fest. „Ich kann daher von dir keine Befehle annehmen."
    „Du solltest deine innere Schuppenkrätze ignorieren, Syntron!" Der Topsider hieb donnernd eine Faust auf das Pult. „Wenn du nicht mit mir sprechen willst, dann mußt du schweigen, bis deine Energievorräte dich zum Abschalten zwingen. Es herrscht eine Notlage, du stumpfsinnige Maschine.
    Kapierst du das? Es ist etwas Furchtbares passiert. Die gesamte Besatzung ist verschwunden. Die MEI-DANOR ist total verwaist. Vielleicht können wir zusammen herausfinden, was geschehen ist.
    Und dann nach Hilfe suchen."
    Der Bordsyntron blieb fast eine Minute still.
    „Ich habe meine Basisdaten überprüft", erklärte er dem einsamen Wesen dann. „Ich könnte mit dir zusammenarbeiten. Aber erst muß ich über dich Klarheit erhalten und ein Protokoll anfertigen. Du bist ein
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