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176 - Insel der Fledermäuse

176 - Insel der Fledermäuse

Titel: 176 - Insel der Fledermäuse
Autoren: Michael M. Thurner
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schwammen hinaus zu jener bionetischen Transportqualle, die für ihre Überfahrt bereit stand.
    Aruula schauderte, als sie daran dachte, zu was dieses Material zweckentfremdet werden konnte. Besaß der bionetische Baustoff Intelligenz? War es ein fühlendes, vielleicht sogar denkendes Lebewesen?
    Naus'al hatte auf diese Fragen keine Antworten gegeben.
    »Werdet ihr ein Auge auf die Mooken werfen?«, bat Aruula. »Sie sind dem Ozean sehr verbunden und leben mit ihrer Umwelt im Einklang.«
    »Sie sind barbarisch«, entgegnete der Hydrit. Er zog seine schuppigen Wangenknochen hoch, was dem Naserümpfen eines Menschen entsprechen mochte. »Aber du magst Recht haben. Sie lieben das Meer wie wir. Sie nehmen nur das, was sie für ihr Leben benötigen. Wir werden ihnen helfen, wo wir können.«
    »Danke, Naus'al.«
    »Gyom'fil wird euch an euer Ziel begleiten«, wechselte der Hydrit das Thema. »Das sind wir dir und deinem Begleiter schuldig. Wir haben die Zeichnung dieses brennenden Berges , die du angefertigt hast, an den HydRat übermittelt, und es wurde tatsächlich eine Entsprechung gefunden.«
    Manchmal fiel es Aruula schwer, der Ausdrucksweise der Hydriten zu folgen. »Und… das bedeutet?«
    »Dass wir wissen, wo euer brennender Berg steht, und euch direkt dorthin bringen können«, präzisierte Naus'al.
    »Das ist großartig; wie können wir euch dafür danken?« Aruula wandte sich aufgeregt zu Yngve um.
    »Hast du gehört? Unsere Reise wird bald schon zu Ende sein, sehr viel schneller als gedacht!«
    Unbegreifliche Freude erfüllte sie beide. In wenigen Tagen würden sie den Fels sehen, ihn berühren, endlich wissen, was sie zu tun hatten, warum sie gerufen worden waren.
    Sie verabschiedeten sich von den Hydriten und ließen sich von der Transportqualle verschlucken, die Kurs auf eine der Tunnelröhren nahm, die den Grund der Weltmeere überzogen. Der sonst so tapfere Yngve brauchte Minuten, bevor er einen Ton hervor brachte.
    Aber die Aussicht, dass das Ende der Reise nahe war, ließ ihn diese Art des Reisens ertragen…
    EPILOG
    »Wir sind da«, sagte Gyom'fil.
    Der schweigsame Hydrit deutete mit seinem geschuppten Finger geradeaus auf den Berg. Prachtvoll erhob er sich vor ihnen. Er sah in der Tat genau so aus, wie sie ihn sich erträumt hatten. Ein Flirren von Licht lag über seiner Oberfläche, als würde er brennen.
    Aber das Licht kam von der Wasseroberfläche hunderte Meter über ihnen.
    »Wir befinden uns südwestlich des Kontinents, den ihr Australien oder Ausala nennt«, fuhr Gyom'fil fort. Er starrte sie beide an; mit kalten, fischigen Augen, die keinerlei Emotion erkennen ließen. »Ist dies der Ort, an den ihr wolltet?«
    »Man könnte es meinen«, antwortete Yngve an Aruulas Stelle. »Der Felsen sieht genauso aus.«
    Vertikale Spalten zogen sich an dem monolithischen Fels in die Höhe und entzogen Teile des flackernd ausgeleuchteten Gebirges ihren Blicken. Zerschrundet und zerklüftet lag der Felsen da, vor Ewigkeiten von einem unbekannten Gott hierher geschleudert und scheinbar für alle Ewigkeiten vergessen.
    »Er ist es nicht«, sagte Aruula schließlich enttäuscht und wandte sich ab, mit Tränen in den Augen. Der Ruf, den sie beide spürten, hatte hier nicht seinen Ursprung.
    Der lag weiter nordöstlich und lockte noch immer mit Macht. »Der Berg, den wir suchen, erhebt sich an Land, nicht unter Wasser. Nimm Kurs auf die Küste. Dort steigen wir aus…«
    ENDE
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